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Donaustauf

Geschichte:

Die Burg zu Donaustauf gehört zu den ältesten urkundlich nachweisbaren Burgen Südostbayerns. Während des Pontifikats des Regensburger Bischofs Tuto (893-930) sprechen die Schriftquellen zwischen 914 und 930 von dem "castellum quod dicitur Stufo", der Burg Stauf. Die strategisch günstig an einem mittelalterlichen Donauübergang gelegene Burg - 1132 als "Tounustouphen" bezeichnet - wird 1132/33 von Herzog Heinrich dem Stolzen zerstört. 1156 weilt Kaiser Friedrich Barbarossa auf der Burg. Einer Besetzung durch Heinrich den Löwen 1161 folgt die Rückeroberung durch das Hochstift Regensburg. Mitte des 12. Jh. hielt sich Bischof Albert I. (1247-59) auf der Burg auf. Im Spätmittelalter ist die Geschichte der Burg durch zahlreiche Verpfändungen und die damit einhergehenden Besitzerwechsel bestimmt. 1355 gelangt Donaustauf an Kaiser Karl IV., der sie 1373 an die Herzöge von Wittelsbach veräußerte. 1385 ging die Burg an die Reichsstadt Regensburg, die die Anlage ausbauen ließ und 1388 erfolglich gegen die Bayern verteidigte. 1488 wurde Donaustauf erneut bayerisch. Herzog Maximilian I. ließ die Burg 1610 erneut befestigen und mit Bastionen ausstatten. Seit der Plünderung durch die Schweden 1634 verfiel die Burg. 1812 ging die Burgruine an die Fürsten von Thurn und Taxis über. Seit 1986 befindet sich die Anlage im Besitz der Marktgemeinde Donaustauf. (J.F.)

Bauentwicklung:

Im Jahr 1981/82 wurden im Zuge von Grabungen auf dem Schlossberggelände Funde aus der Späthallstatt- / Frühlatènezeit gemacht. Von der ältesten Anlage des 10. Jh.s haben sich keine oberirdisch sichtbaren Reste erhalten. Der älteste Baubestand der Burg, die Toranlage mit der beeindruckenden Kapelle datiert aufgrund der Verwandtschaft der stilistischen Formen der Kapitellplastik mit der Wolfgangskrypta und der Magdalenenkapelle des Regensburger Stifts St. Emmeram in die Zeit 1060/70 und scheint die Zerstörung durch Herzog Heinrich den Stolzen 1132/33 überstanden zu haben. Der zweiten Hälfte des 12. Jh.s gehören die romanische Ringmauer und die Ruine des Palas an, während Teile der Tor- und Zwingeranlagen im Spätmittelalter entstanden. Den frühneuzeitlichen Ausbauphasen des 16./17. Jh.s gehört der mächtige runde Batterieturm mit 15 m Durchmesser und bis zu 5 m starken Mauern an. Die beim Turmbau verwendeten Buckelquader könnten von einem hochmittelalterlichen Bauteil stammen und wurden hier vermutlich einer zweiten "Verwendung" zugeführt. (J.F.)

Baubeschreibung:

Die imposante Burgruine beeindruckt vornehmlich durch die für den südostbayerischen Raum burgenkundlich hochinteressante Burgkapelle über dem Tor zur Hauptburg. Es handelt sich um einen rechteckigen, ursprünglich dreigeschossigen Turm mit der Kapelle über dem Tordurchgang. Von dem Sakralraum blieben die Nord- und Westmauer der dreischiffigen Halle von drei Jochen erhalten. Die Wände weisen halbrunde Wandnischen und seitlich vorgestellte Stützen auf. Die größtenteils erneuerten Würfelkapitelle stehen in der Nachfolge der Wolfgangskrypta und der Magdalenenkapelle von St. Emmeran in Regensburg und datieren in die Jahre 1060/70. Die zu Beginn des 20. Jh.s noch vorhandenen Umrisse gemalter stehender Bischofsfiguren in den Wandnischen sind nicht mehr vorhanden. Der Zeit nach dem Wiederaufbau nach der Zerstörung von 1132(33 gehört die Ruine des rechteckigen Palas (222 m x 11 m) an der Südseite des Hauptburggeländes an. Im Nordosten und Osten, auf einem tiefer gelegenen Gelände befand sich die weitläufige Vorburg. Der Zugang zur Kernburg wurde insgesamt durch fünf Tore gesichert. Im 16./17. Jh. entstand zur Sicherung des Burgweges ein mächtiger runder Geschützturm von 15 m Durchmesser, der eine Mauerstärke von bis zu 5 m aufweist. Nicht eindeutig nachweisbar ist ein Bergfried. Matthäus Merian gibt in seiner Topographia Bavariae von 1644 einen spitzbehelmten viereckigen Turm im Bereich der Kernburg wieder. (J.F.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Grabungen auf dem Burgberg 1981/82