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Raffenburg

Geschichte:

Die in Gipfellage über der Lenne in Sichtweite des Schlosses Hohenlimburg gelegene Raffenburg verdankt ihre Entstehung dem Konflikt des Erzstifts Köln mit Dietrich I. von Isenberg-Limburg, der zur Sicherung seiner Herrschaftsansprüche im Raum Hagen um 1240 die Limburg (Hohenlimburg) gründete. Das Erzstift Köln manifestierte seine Position mit dem Bau der Raffenburg, die in der urkundlichen Überlieferung erstmals im Jahre 1275 erwähnt wird. Im Kontext des Limburger Erbfolgestreits (1280-1288) nahm Graf Eberhard II. von der Mark (+1307) im Frühjahr 1288 Schloss Hohenlimburg ein. Die benachbare Raffenburg wurde mit schwerem Gerät belagert und die kölnische Besatzung schließlich Anfang Mai 1288 zur Kapitulation gezwungen. Besiegelt wurde das Schicksal der Raffenburg schließlich durch die Niederlage des Kölner Erzbischofs Siegfried von Westerburg, der im Sommer 1288 in der Schlacht von Worringen einer Allianz weltlicher Territorialherren unterlag. Zusammen mit den Burgen Neu-Isenburg bei Essen und Volmarstein westlich von Hagen und der Burg auf dem Fürstenberg bei Neheim-Hüsen wurde die Raffenburg von Graf Eberhard II. von der Mark zerstört. Keramikfunde, die in die Zeit nach 1300 datierten belegen, dass die Anlage offenbar nach 1288 noch partiell genutzt worden zu sein scheint. Vier Grabungskampagnen 1909 und 1932 bis 1934 förderten umfangreiches Fundgut zu Tage. Eine Konservierung der 1930 teilweise freigelegten Ruinenreste erfolgte 1978. Die Ergebnisse der Altgrabungen wurden durch 2007 sowie 2018/19 durchgeführte Untersuchungen der LWL-Archäologie Westfalen-Lippe (Außenstelle Olpe), bestätigt. Die Frage der Weiternutzung von Teilbereichen der Anlage nach 1288 wird durch die Fundsituation erneut aufgeworfen. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die bauliche Entwicklung der Gipfelburg ist ungeachtet der archäologischen Grabungen der 1930er Jahre noch weitgehend ungeklärt. Gegen eine vollständige Zerstörung und Aufgabe der Burg 1288 sprechen Keramikfunde, die in die Zeit nach 1300 datieren und eine partielle Besiedlung der Burgstelle bis ins 15. Jh. belegen. Eine Konservierung der Ruine erfolgte 1978. (J.F.)

Baubeschreibung:

Die etwa 1 m breite Ringmauer aus Kalkstein umschließt das annähernd ovale Burgareal von 60 bis 80 m Seitenläge. Ein zusätzliches Annäherungshindernis bildet ein an der Süd-, West- und Ostseite der Burg gelegener Sohlgraben von 12 m Breite. Der Zugang zur Burg erfolgte von Osten. Im Norden stieß man bei den Ausgrabungen in den 1930er Jahren auf die Fundmente eines zweiteiligen Gebäudes, bei dem es sich sehr wahrscheinlich um den Palas der Burg handelt. An die Südseite der Ringmauer lehnten sich drei Burgmannenhäuser an. In der Mitte des Burggeländes befinden sich die Fundamente des runden Bergfriedes (Durchmesser 8,70 m). Die Wasserversorgung der Burgbewohner wurde offensichtlich durch eine im westlichen Teil des Burghofes gelegene Zisterne sichergestellt. Der Kernburg ist eine weitläufige Vorburg vorgelagert, von der sich insbesondere an der Südseite Reste des beeindruckenden Wall-Graben-Systems erhalten haben. (Jens Friedhoff

Arch-Untersuchung/Funde:

Im Rahmen mehrerer Grabungen 1909 und zu Beginn der 1930er Jahre wurde umfangreiches Fundgut geborgen, dass z. T. im Museum Schloss Hohenlimburg zu sehen ist.
2007 sowie 2018/19 wurden auf dem Burgberg erneut Untersuchungen durchgeführt (Vermessung, Grabung und Fundsichrung). Außerhalb der Kernburg, in dem weiträumigen, von Vorwällen gesicherten Bereich stieß man auf die Reste eines steinernen Gebäudes. Zu dem geborgenen Fundgut zählt u. a. Siegburger Steinzeug. Die Scherben datieren in die zweite Hälfte des 13. bzw. in das beginnende 14. Jahrhundert. (Jens Friedhoff)