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Dahlhausen bei Radevormwald

Geschichte:

Bereits 1317 besiegelte ein Ritter von Dahlhausen eine Urkunde des Pfarrers von Radevormwald. Da jedoch auch in der Umgebung Namensgleichheiten des Ortes vorkommen, kann er nicht mit Sicherheit der benannten Burgstelle zugeordnet werden.
Erst 1363 bezeugt ein Schriftstück zweifelsfrei den Ritter Gottschalk Starke als Inhaber der Burg. Gottschalk, wohl ein Nachfahre des 1307 genannten Radevormwalder Bürgers Ludwig Starke, gehörte neben Dahlhausen auch ein weiteres Anwesen am Unterlauf der Wupper, das heute als Friedenberger Hof bekannt ist. Starke nannte sich daher auch Starke von Opladen. Zwischen 1347 und 1373 ist Gottschalk als ein namhafter Vertreter der bergischen Ritterschaft im Umfeld der Grafen von Berg bezeugt. Auf den ältesten bergischen Ritterzetteln von 1444/47 werden die Starke unter der Ritterschaft des Amtes Bornefeld geführt. Um 1500 war Johann Starke der letzte seiner Familie, der in Dahlhausen ansässig war.
Hermann von Karthausen war der nächste Inhaber des Anwesens. Seine Familie stammte ursprünglich aus dem märkischen Sauerland. Als er 1547 starb hinterließ er seine Frau mittellos. Es wird berichtet, dass sie den Hof selbst bewirtschaftete und lediglich noch zwei Ackerpferde besaß. Daher musste wohl der nächste Käufer Wendel Kolbacher 1564 für den Rittersitz nicht allzu viel Geld bezahlen musste. Er kam aus der Grafschaft Waldeck-Frankenberg. Die bergischen Herzöge hatten das Amt Beyenburg, welches nur Dahlhausen als adligen Rittersitz aufwies, im Jahr 1505 für ein Darlehen an die Grafen von Waldeck-Frankenberg verpfändet. Sie hielten das Pfand rund ein Jh. lang. Im Gefolge der Waldecker Grafen gelangte Kolbacher nach Dahlhausen. Er vererbte den Rittersitz seinen beiden ältesten Söhnen Johann Philipp und Reichart, zuletzt befand es sich im Besitz des Letztgenannten. Nach seinem Tod (vor 1626) hielt zunächst seine Witwe, danach sein Schwiegersohn, Dietrich de Mouton, ein pfalz-neuburgischer Hauptmann, Dahlhausen. Wurde das Gut zu Beginn des 16. Jh. und während der Zeit des dreißigjährigen Krieges weiterhin auf dem bergischen Ritterzetteln verzeichnet (sofern diese während der Kriegswirren überhaupt erschienen), prüfte man nach Beendigung des Krieges die Vorraussetzungen für die ritterliche Qualifikation der verschiedenen Familien und sprach Dahlhausen 1654 aufgrund fehlender Landtagsberechtigung per Dekret auch die Jagdberechtigung ab. Daraufhin strengte de Mouton gemeinsam mit anderen Klägern ein Verfahren vor dem Reichskammergericht an. Dietrich de Mouton erbaute 1664 ein Hammerwerk an die Mündung der Uelfe in die Wupper, welches mit neuartigen Eisenreckhämmern bestückt war - ein Vorbote des späteren Fabrikstandortes Dahlhausen/Wupper. Die Familie de Mouton legte im Bereich ihres Anwesens eine Grabstätte an, zwei der Grabplatten werden bis heute auf dem Hof Oberdahlhausen aufbewahrt.
Um 1668 trat Dietrichs Sohn Philipp als "Erbsass zu Dahlhausen" an. Aus seiner Ehe mit einer Frau von Quirnheim (?) ging eine Tochter hervor, die den Rittersitz in die Ehe mit Johann Arnold Brückelmann, kurfürstlicher Geschichtsschreiber zu Beyenburg, brachte. Nach dreimaligem Besitzerwechsel wurde das Rittergut öffentlich verkauft und gelangte in die Hände von Johann Funke, der das Gut einige Jahre später vermessen und eine Karte des Anwesens erstellen ließ, auf der auch eine Zeichnung des Herrenhauses zu sehen ist.
Es fiel am 26. Juni 1874 fast vollständig einem Brand zum Opfer. Der gegen Ende des 19. Jh. neu erbaute Hof Oberdahlen, in welchem allerdings noch Mauerreste der alten Burg mit einbezogen wurden, gehört heute der Familie Bergerhoff. (Ruth Beusing)

Bauentwicklung:

Über die frühe Baugeschichte ist wenig bekannt. Das ursprüngliche Rittergut fiel 1874 einem Großbrand zum Opfer. In Folge wurde Hof Oberdahlen neu erbaut. (Ruth Beusing)

Baubeschreibung:

Bei der ursprünglichen Burganlage, die auf der durch Johann Funke veranlassten Karte von 1810 dargestellt wird, handelt es sich um einen zweigeschossigen Bruchsteinbau von fünf Achsen und mit einem Mansarddach und Dreiecksgiebel. Der Eingang lag jedoch nicht wie bei vergleichbaren Gebäuden (z.B. Lützinghausen) in der Mitte der Längsseite, sondern ganz rechts an der Ecke des Hauses. Rechts an das Gebäude schließt sich ein kleinerer Anbau an. Zum Haus gehörte um diese Zeit auch eine Branntweinbrennereianlage, eine Frucht- und Perlgerstmühle auf der Wupper, 5 Morgen Garten und Hof, 74 Morgen Ackerland, 14 Morgen Wiesen und 1000 Morgen Büsche.(Ruth Beusing)