EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Falkenbühl

Geschichte:

Bis vor wenigen Jahren wurde vermutet, der "Falkenbühl" sei die Stammburg der Falkensteiner gewesen, bevor sie im 12. Jh. ins Höllental übersiedelten. Nach kritischer Sichtung durch Bernhard Mangei setzen die schriftlichen Burgbelege erst um 1405 ein: "husere - Häuser - "zu Valckenbühl und zu Baldenweg". Im Jahre 1423 heißt es: "...obern hoffe zu Baldenweg, den man yetz nemet Valkenbühel". Im Jahre 1461 ist ein Burgfriede belegt. Man gewinnt den Eindruck, dass erst um 1400 herum ein Gehöft zur Burg aufgewertet und neu benannt wurde. Die zuvor postulierte Abfolge dreht sich nun um: im 14. Jh., vielleicht erst mit der Zerstörung ihrer Burg Falkenstein im Höllental um 1388, siedelten die Falkensteiner an den Nordrand des Dreisamtals um. Hier besaßen sie offenbar seit längerer Zeit Rechte und Besitzungen, jedoch offenbar nur als Lehen des Klosters St. Märgen. Von den Falkensteinern ging die Burg Falkenbühl als Lehen des Klosters St. Märgen 1423 an Konrad Tegelin über, später (1451) durch Verkauf an die Blumenecker. 1461 wird ein Weistum von Wittental erneuert; dabei wird auch ein Burgfriede des Schlosses zu Falkenbühl mit seinem Straßmaß erwähnt. 1517 kam Falkenbühl an David von Landeck (einen Schnewelin), dann an die von Sickingen. Die Burg bestand noch 1596; damals wird sie als "Schloss" bezeichnet. In diesem Jahr wird ein Georg Koch vom Vogt der Witwe Friedrichs von Sickingen belehnt; das Gebäude ist damals noch intakt. Er muss sich gegenüber der Herrschaft verpflichten, "schloß vnnd behaußung Falckenbúhel...zú allen iren geschäfften offen halten...So soll ich ihnen raum und platz im keller, die stallung, die stueb vnnd kammer, darauf die thurn kammer vnnd das erer stüblin zugeben schulding sein". Die Beschreibung zeigt also im Turm eine Kammer (gewöhnlich ein unbeheizter Schlafraum) und eine kleine Stube an. Auch sonst gibt es reichlich nutzbare Räume im Burgbereich. Wann die Burg zur Ruine wird, ist unbekannt. (Heiko Wagner)

Bauentwicklung:

Über die Bauentwicklung ist nichts bekannt. (Heiko Wagner)

Baubeschreibung:

Der Hügel ragt etwa 6-10 m aus der Ebene. An seiner Basis gemessen, ist der unregelmäßig ovale Hügel etwa 100 m lang und 50 m breit. Inzwischen ist der Hügel mit mehreren Häusern bestanden und umstellt und fällt daher nicht mehr gleich ins Auge. Der östlich in der Niederung auftretende Flurname "Weihermatten" könnte auf einen Wassergraben als Annäherungshindernis oder aber auf einen zugehörigen Fischteich hinweisen. Noch im 19. Jh. wird von massiven Mauerresten berichtet, von denen nichts mehr sichtbar ist. Die Mauerstruktur soll 9-10 m Seitenlänge und gegen anderthalb Meter Dicke bei noch 2-3 m Mauerhöhe gehabt haben. Die Beschreibung zeigt einen Wohnturm an. Im Jahre 1887 wird noch von einer 10 m breiten Terrasse berichtet, die auf halber Höhe des Hügels umgelaufen sei. Der Umfang habe 180 Schritt betragen. Man vermutete hier eine Palisade oder eine Ringmauer. Eine Baubeobachtung im Jahre 1998 bei der Erweiterung des Landgasthofs "Falken" zeigte am Südrand des Hügels einen in den anstehenden Gneisfelsen gehauenen Graben. Die alte Beschreibung könnte also auch auf einen umlaufenden, heute verebneten Graben mit Vorwall zurückgehen. Es bestätigte sich der schon von Schuster 1908 gemachte Hinweis, dass der Hügel aus dem anstehenden Felsen besteht. Es handelt sich um eine Gneiskuppe, offenbar eine Art Umlaufberg (also keine Motte!). Als Motte wäre der Hügel in der Region hinsichtlich der Größe ohne Parallele gewesen.
Zusätzlich zum Wohnturm mag eine Ringmauer bestanden haben; unter einer Grundstücksgrenze nördlich des "Falken" soll eine Mauer verlaufen. Außerdem ist - wohl auf dem nördlichen Abschnitt des Hügels - mit einem Hof oder einer Vorburg zu rechnen.
Einen Eindruck von den noch im Jahre 1596 vorhandenen Räumlichkeiten geben die Bestimmungen anlässlich einer Lehensvergabe durch die Herrschaft Sickingen an Georg Koch (siehe oben unter "Geschichte"). (Heiko Wagner)

Arch-Untersuchung/Funde:

Begehungen erbrachten Keramik des 14./15. Jhs. und der Neuzeit. - Eine Aufnahme eines Baugrubenprofils zeigte einen in den Fels geschlagenen Graben. Seine steinige Verfüllung enthielt wenige spätmittelalterliche Funde. Die Funde korrespondieren mit den späten Nennungen und widerlegen die oft behauptete frühe Burggründung. Der Hügel besteht zudem aus dem anstehenden verwitterten Gneis und stellt keine aufgeschüttete Motte dar. (H.W.)