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Habitzheim

Geschichte:

Die 1323 ersterwähnte Burg ist eine Gründung der Herren von Bickenbach. Vermutlich war die Burg aus einem Herrenhof entstanden, denn die landwirtschaftliche Komponente war und ist sehr dominant. Ab 1342 wurden Burg und Zubehör auf mehrere Ganerben aufgesplittet, bis 1459 konnten die Schenken von Erbach alle Anteile in ihre Hand bringen. Bereits 1482 fiel jedoch ein Teil an Ludwig von Löwenstein, den Sohn Kurfürst Friedrichs des Siegreichen von der Pfalz. Dessen Nachkommen bewohnen und bewirtschaften heute noch das Hofgut. 1504 eroberte Landgraf Wilhelm II. von Hessen (1469-1509) auch Burg Habitzheim. Zerstörungen der Bausubstanz sind zwar nicht überliefert, aber doch anzunehmen. Nach Rückgabe des von Hessen beschlagnahmten Schlosses verkauften die Schenken Eberhard und Valentin von Erbach ihre Anteile an Graf Friedrich von Löwenstein, der damit Besitzer des gesamten Schlosses und Amtes wurde.
Erst um 1560 setzen größere Umbauarbeiten ein, die gut überliefert sind. An der Wehrhaftigkeit des Schlosses sollte dabei ausdrücklich festgehalten werden. Nachdem zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges auch das Haus Löwenstein in die Reichsacht erklärt worden war, wurde das Amt Habitzheim nebst anderen löwensteinischen Besitzungen beschlagnahmt und an Landgraf Ludwig V. von Hessen (1596-1525) verkauft. Infolge des Westfälischen Friedens kam Graf Ferdinand von Löwenstein wieder in den Besitz von Habitzheim, dessen Schloss in schlechtem Zustand war. Ab dem 18. Jahrhundert wurde das Schloss nach und nach entfestigt, die intensive landwirtschaftliche Nutzung führte zum Verlust der mittelalterlichen Bausubstanz. (Thomas Steinmetz)

Bauentwicklung:

Vermutlich bestand die Burg bereits von Anfang an aus der etwas höher gelegenen Kernburg und der deutlich umfangreicheren Vorburg innerhalb eines gemeinsamen Wassergrabens. Kernburg und Vorburg hatten jeweils rechteckige Umrisse und waren durch einen Zwischengraben voneinander getrennt. Urkunden des 14. Jahrhunderts erwähnen bereits einzelne Bauteile, nämlich Turm, Kemenate und Torhaus.
Aus Bauakten des 16. Jahrhunderts ist ersichtlich, dass die Kernburg damals von einem Zwinger mit vier runden Ecktürmen umgeben war, die wie anderenorts im 15. Jahrhundert angelegt worden sein dürften. Nach 1560 bestand die Absicht, auch die Vorburg mit einer Zugbrücke und zwei runden Ecktürmen zu verstärken. Der Graben gegen das Dorf sollte erweitert werden, neue Zinnen und Verteidigungsvorrichtungen eingebaut werden. Es ist nicht zu klären, ob diese Planungen tatsächlich umgesetzt wurden. Mit der damals tatsächlich entstandenen Bausubstanz überstand das Schloss den Krieg von 1618 bis 1648. Umfangreiche Ausbesserungsarbeiten und Abbrucharbeiten sind für die Zeit um 1740 bis 1750 überliefert. Ihnen dürfte die damals noch vorhandene mittelalterliche Bausubstanz zum Opfer gefallen sein. Auch der damals noch Wasser führende Schlossgraben wird wenig später trocken gelegt worden sein. Neu wurde ein "Carls-Au" genannter französischer Garten angelegt, der längst wieder verschwunden ist. Seither wurde der Baubestand nicht mehr wesentlich verändert. (Thomas Steinmetz)

Baubeschreibung:

Die Umrisse der heutigen Gebäude lassen noch Kernburg und Vorburg erahnen, besitzen aber keine auf den ersten Blick als mittelalterlich erkennbare Details. Das als "Burg" bezeichnete südliche Gebäude der Kernburg enthält die älteste Bausubstanz der Gesamtanlage, die mindestens ins 16. Jahrhundert zurückgeht. Alle Wehranlagen sind dagegen verschwunden, lediglich der vormalige Wassergraben ist noch zu erahnen. (Thomas Steinmetz)

Arch-Untersuchung/Funde:

Archäologische Untersuchungen sind auf dem Schlossareal bisher nicht erfolgt.