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Pfalzel, Erzbischöfliche Burg

Geschichte:

Die Anfänge der erzbischöflichen Burg Pfalzel können in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts datiert werden: Im Streit mit dem Trierer Stadtgrafen Ludwig verlegte Erzbischof Albero seinen Wohnsitz nach Pfalzel. Hier wurden Reste des römischen Palatiolums für den Bau der neuen Burg genutzt und die Anlage diente einige Jahre als Sitz des Erzbischofs.
Im späten Mittelalter entwickelte sich die Burg in Pfalzel zu einem strategisch wichtigen Rückzugspunkt der Trierer Erzbischöfe. Arnold von Isenburg und Heinrich von Finstingen ließen die Anlage im 13. Jahrhundert erneuern. In diesem Sinne nutzten zahlreiche Erzbischöfe Pfalzel bis ins 15. Jahrhundert, bevor die Burg frühneuzeitlichen Zerstörungen zum Opfer fiel.
Zunächst ist in Bezug darauf Markgraf Albrecht von Brandenburg zu nennen. Dieser nutzte seinen Zug gegen Erzbischof Johann IV. im Jahre 1552 unter anderem dazu, die erzbischöfliche Burg sowie den Ort niederzubrennen, jedoch waren die Anlagen bereits vorher geräumt worden. Ob neben Pfalzel auch die erzbischöfliche Burg in ihrer vorherigen Form wieder hergerichtet wurden, bleibt indes unklar. Durch die erneute und weitergehende Zerstörung der Burg durch französische Truppen im französischen Erbfolgekrieg 1673/74 lässt sich zumindest aber vermuten, dass sie bis in das späte 17. Jahrhundert noch über ein zumindest geringes Maß an politischem Gewicht verfügte.
Nach 1674 wurde die Burganlage als solche nicht wieder aufgebaut. Die noch vorhandenen Reste wurden in der Folgezeit beim Bau von Wohnhäusern genutzt. An der Kleingliedrigkeit der ehemaligen Anlage lässt sich bis heute noch der Prozess der Säkularisation erkennen, was seit dem 19. Jahrhundert bis heute das Erscheinungsbild der jetzigen Denkmalzone bestimmt. (Stefan Weispfennig)

Bauentwicklung:

Zwar sind bis heute bedeutende Teile der erzbischöflichen Burg im Ort Pfalzel verbaut, jedoch ist es nicht möglich, die mittelalterliche Bauentwicklung nachzuvollziehen. Insbesondere durch die Zerstörungen des 16. und 17. Jahrhunderts lassen sich einzelne Teile nicht mehr einer bestimmten Bauphase zuordnen.
Als sicher gilt, dass zum Bau der Burg Mauern des antiken Palatiolums dienten, dessen südwestlicher Teil mit der neuen Anlage überbaut wurde. Wahrscheinlich wurde sie bereits zu dieser Zeit in nahezu rechteckiger Form als Wasserburg mit Graben errichtet. Den einzigen Zugang zur mittelalterlichen Kernburg stellte der heute noch vorhandene Torturm dar. Der südliche Teil der Anlage definierte sich wohl durch Wohnhäuser, während ein repräsentativer Palas die Südostecke einnahm und zur Verteidigungsanlage an der Ostseite weiterführte. Welche Teile der Burg 1552 zerstört und danach wieder aufgebaut wurden, ist nicht bekannt.
Einen Hinweis auf die Bauaktivitäten des 16. Jahrhunderts gibt die vom Wirtschaftshof noch übrig gebliebene Zehntscheune, welche die Jahreszahl 1592 im Giebel trägt. Nach der Zerstörung im französischen Erbfolgekrieg 1673/74 wurde die Burg jedoch nicht wieder restauriert. Der Bereich der ehemaligen Anlage wurde weiterhin genutzt, wie sich aus der Jahresbezeichnung 1695 oberhalb des heutigen Scheunentors an der Südwestecke schließen lässt.
Im Zuge der Säkuralisierung der Neuzeit wurde die Burganlage in zahlreiche private Wohnanlagen umgewandelt. Die Reste der Burg wurden in den Bau der Häuser integriert, wie sich heute etwa am Torturm oder mehreren Ecktürmen zeigt.
Baugeschichtlich getrennt werden muss Burg Pfalzel derweil von den heute noch im Stadtbild dominanten Stadtbefestigungen, den Bastionen, die sich östlich der Burganlage befinden. (Stefan Weispfennig)

Baubeschreibung:

Während der Grundriss der Burg in ihrer mittelalterlichen Gestalt in rechteckiger Form gut nachvollzogen werden kann, sind vom Bergfried lediglich Fundamentreste gefunden worden. Diese weisen auf eine quadratische Grundfläche hin. Vom Palas an der Südostecke zeugen die dort noch erhaltenen Kellergewölbe. Ferner ist noch der Torturm weitgehend erhalten, während Außenmauern und Ecktürme in zahlreichen Wohnhäusern verbaut sind. (Stefan Weispfennig)