Geschichte:
Homberg wird als Höhenburg erstmals 1065 in einer Landschenkung Königs Heinrich IV. an das Kloster Hersfeld erwähnt. Aus der entsprechenden Urkunde lässt sich schließen, dass sich in Homberg Königsgut und wohl auch ein größerer Wirtschaftshof befand. 1146 schenkte König Konrad III. die Hälfte seines Besitzes in Homberg dem Kloster Hersfeld, ausgenommen war dabei der Berg Hohenburg selbst. In der Urkunde wird offen gelassen, ob sich hier schon eine Reichsburg befand oder ob an dieser Stelle lediglich die Errichtung einer Burg geplant war. In der Folgezeit kamen 1190 die Ludowinger in ihrer Rolle als Vögte über die Abtei Hersfeld in den Besitz von Homberg. Spätestens jetzt wurde eine Burg als Stützpunkt gegen das Erzbistum Mainz angelegt, die dann zum Ausgangspunkt der Stadtentwicklung Hombergs wurde. 1234 werden Burg und Stadt Homberg erstmals erwähnt. Nach dem Aussterben des Thüringer Grafengeschlechts 1246 kam Homberg nach dem folgenden Erbfolgekrieg 1267 an die Landgrafschaft Hessen. Die Landgrafen setzten einen Amtmann auf der Burg ein und belegten sie mit einer Burgmannschaft. Von 1348 an war die Burg an unterschiedliche Pfandnehmer verpfändet, die meist nur Anteile erhielten. Mit der Landesteilung 1567 ging Homberg an die Marburger Linie der Landgrafschaft Hessen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg 1646 von schwedischen und niederhessischen Truppen erobert und teilweise zerstört. Die Gebäude wurden nach dem Krieg zum Teil erneuert und weiter bewohnt. (Stefan Eismann)
Bauentwicklung:
Die ältesten Baustrukturen stammen aus dem Ende des 12. Jhs. bzw. dem Beginn des 13. Jhs. Ein Großteil der vollständig erhaltenen Ringmauer dürfte noch aus dieser Zeit stammen, sie wurde aber wiederholt partiell erneuert. In die Gründungszeit gehen wahrscheinlich auch der Gewölbekeller unter dem Südflügel des Wohnbaus und der Chorraum der 1328 erstmals erwähnten Burgkapelle zurück. Um 1300 wurde das Tor erneuert, dabei wurden Kämpfer aus der Gründungszeit der Burg als Spolien wiederverwendet. Bei der Verpfändung im Jahr 1360 hatten sich die Pfandnehmer verpflichtet, 100 Gulden an der Burg zu verbauen. Aus dem Jahr 1370 sind Baumaßnahmen des Landgrafen an der Burg verzeichnet. 1507 war die Burg offenbar in einem so schlechten Zustand, dass eine grundlegende Renovierung von Nöten war. Aus dieser Zeit stammt das noch bestehende, 1836 umgebaute Amtshaus. Der Bergfried wurde im Dreißigjährigen Krieg 1646 nach der Eroberung durch schwedische Truppen gesprengt, das übrige Schloss war dabei schwer beschädigt und die Befestigung unbrauchbar gemacht worden. Nach dem Kriegsende wurden die Schlossgebäude wiederhergestellt. 1836 wurde der südwestliche Annexbau des Amtshauses abgerissen, sowie die heutigen Fenster eingesetzt und das heutige Dach aufgesetzt. (Stefan Eismann)
Baubeschreibung:
Die Burg erscheint als rechteckige Ringmauerburg von ca. 80 x 60 m Größe mit einem Tor im Westen zur Stadt hin. In der Nordwestecke des Areals stand die von einer eigenen Mauer umgebene Kernburg, auf der sich das Wohngebäude mit Nebengebäuden befindet. In dem als Scheune dienenden Gebäude steckt noch ein Rest der Burgkapelle St. Georg. Im Nordwesteck der Kernburg stand der 1646 gesprengte Bergfried. Ein Stich von Dilich aus dem Jahr 1591 zeigt ihn im Verlauf der Ringmauer mit Wehrplattform und spitzem Kegeldach. Hinter dem Turm ist das bestehende, zweiflügelige und dreigeschossige Wohngebäude, auch Amtshaus genannt, zu sehen. Heute weist der Nordflügel nur noch zwei Stockwerke auf. An den beiden Südecken war jeweils ein runder Turm angefügt. Im Südwesten war es durch einen Annexbau mit der inneren Ringmauer verbunden. Außerhalb der Kernburg befanden sich noch mehrere heute verschwundene Wirtschaftsgebäude, so ein Marstall mit Fruchtspeicher und eine Scheune. An der Südostspitze ist auf dem Stich ein ansonsten unbekanntes Rondell in der äußeren Umfassungsmauer eingezeichnet.
Bei einer geophysikalischen Prospektion wurde 2008 der Bergfried in der Nordwestecke des heutigen Areals aufgefunden. Er weist einen Durchmesser von 12 m bei einer Wandstärke von 3,50 m auf. Seinen Mauerverlauf hat man mit Steinen im Rasen markiert. Bestätigt wurde dabei auch die Existenz der beiden bei Dilich dargestellten Türme am Südende des Wohnbaus, zudem wurde eine Binnenmauer dokumentiert, die sich von der Südwestecke des Wohnbaus zur Ringmauer erstreckte. (Stefan Eismann)
Arch-Untersuchung/Funde:
2008 geophysikalische Prospektion mit Bodenradar.