Geschichte:
Die Geschichte der Burg in Ürzell beginnt im Jahre 1357, als Heinrich von Mörle dem Hochstift Fulda sein in Ürzell neu erbautes "Haus" zu Lehen auftrug und diesem zudem das Öffnungsrecht einräumte. Der Bau dieser Burg in der Mitte des 14. Jahrhunderts, kurz nach verheerenden Naturkatastrophen und der ersten Pestepidemie, ist auffällig. Es gibt keine Hinweise, dass die Burg aus einem Herrenhof heraus entstand, obwohl die Herren von Mörle seit dem frühen 13. Jahrhundert urkundlich bekannt sind. Die Herren von Mörle sollten bis zu ihrem 1638 erfolgten Aussterben im Besitz des Ürzeller Herrensitzes sein. Zuvor war die Burg im Jahre 1450 durch den Abt von Fulda und 1522 durch Graf Georg von Wertheim gebrochen worden. Über das Ausmaß der hierbei entstandenen Zerstörungen sind wir nicht unterrichtet. 1633 soll die Burg von den eingefallenen Schweden geplündert worden sein.
Von den Erben der Herren von Mörle erwarb das Hochstift Fulda in den Jahren 1684 und 1699 die vermutlich bereits im baulichen Niedergang befindliche Burg und richtete in Ürzell ein neues Amt ein. 1812 wurde die Burg, bzw. das, was von ihr noch übrig war, in private Hand verkauft, wodurch die mittelalterliche Bausubstanz in der Folgezeit fast vollständig verloren ging. (Thomas Steinmetz)
Bauentwicklung:
Aus der Gründungsnachricht von 1357 geht hervor, dass die Burg von Wassergräben geschützt war, die vermutlich durch den Dorfbach "Ürzeller Wasser" geflutet wurden. Über das architektonische Erscheinungsbild der ursprünglichen Anlage ist nichts Konkretes bekannt. Hauptgebäude der Burg dürfte aber ein turmartiger Baukörper gewesen sein, der erst im 19. Jahrhundert allmählich abgetragen wurde und von dem noch geringe Bausubstanz in einem Wohnhaus verbaut sein soll. Aus funktionalen Gründen müssen auch Nebengebäude vorhanden gewesen sein. Diese Aussagen können nicht ohne Vorbehalt formuliert werden.
Über die Folgezeit bis zum Aussterben der Herren von Mörle sind keine Baunachrichten bekannt. Sicherlich werden die Ereignisse von 1450 und 1522 (siehe "Geschichte") aber zu Reparaturerfordernissen geführt haben. Die überlieferte Jahreszahl 1543 könnte damit in Verbindung stehen. Da selbst nach dem Übergang an Fulda die Ürzeller Burg noch durch das Hochstift genutzt worden sein soll, muss die Bausubstanz nach wie vor erhalten worden sein. Der Abbruch erfolgte erst nach und nach ab 1812, die bis dahin vorhandenen Gräben wurden verfüllt. Die vormalige Burg ist heute nicht einmal mehr als eigenständige Parzelle wahrnehmbar. (Thomas Steinmetz)
Baubeschreibung:
Die verbauten Reste der Burg sind im Ortsbild heute nicht mehr wahrnehmbar. (Thomas Steinmetz)