EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Ibach, Dachsberg

Geschichte:

Laut einer im 14. Jh. niedergeschriebenen Klosterchronik (Constructio Novaecellae) trat im 13. Jh. ein Ritter Hugo von Tiefenstein ins Kloster St. Blasien ein. Er schenkte sein Erbe, wo auch ein Jagdhaus bestanden haben soll, dem Kloster. Ein Bruder Diethelm errichtete dort eine Kirche und 1240 ein kleines Kloster, das zunächst mit zwei Mönchen aus dem Kloster St. Georg bei Stein am Rhein besetzt wurde. Das 1281 als "ze der Nuwen Zelle" genannte Kloster erhielt durch Diethelm als Erbe auch dessen Besitzungen in der Umgebung; er selbst trat ins Kloster in Stein am Rhein ein. Zwischenzeitlich wurde das Kloster Neuenzell jedoch um 1250 durch Graf Rudolf IV. von Habsburg (den späteren König Rudolf I.) während seiner Kämpfe mit den Tiefensteinern besetzt, der die Mönche vertrieb. In einem Vergleich mit dem Kloster in Stein am Rhein musste er 1252 Entschädigung zahlen und erwarb damit aber rechtmäßig das Kloster Neuenzell. Die zerstörte Kapelle wurde wieder aufgebaut, dem Kloster sicherte man gewisse Einkünfte zu. 1266 verlieh Rudolf die Gegend an den Priester Konrad von Hewen. 1315 kam das Kloster St. Blasien schließlich durch Leopold von Österreich an diesen Besitz und die zugehörigen Einkünfte. St. Blasien setzte hier einen Propst ein; weitere Nennungen des Klosters liegen in den Jahren 1430 und 1450. Das Kloster wurde am Anfang des 16. Jhs. von St. Blasien nicht mehr gefördert und ging ein; später war hier nur noch der Sitz eines Klostermeiers, die Kirche wurde direkt dem Kloster St. Blasien inkorporiert. Erst 1787 wurde Ibach wieder zur Pfarrei, zu der einige kleine Teilorte gehörten. (Heiko Wagner)

Bauentwicklung:

Nicht untersucht. Der Turmstumpf, der evtl. unvollendet blieb, wurde mit Mauerwerk aufgestockt und im Spätmittelalter oder der frühen Neuzeit mit ersten Fenstern versehen. Im 18. oder 19. Jh. wurde die Befensterung geändert. Das Kirchenschiff wurde wohl noch im Mittelalter angesetzt und im 17. Jh. barockisiert. (Heiko Wagner)

Baubeschreibung:

Nach Westen vorspringender, sich nur wenige Meter erhebender Hügelsporn. Das in Richtung Norden, Westen und Süden gelegene Wiesengelände war ursprünglich vermutlich versumpft; noch heute verläuft ein von Bäumen eingesäumter Bach hindurch. Aufgrund der Erbauung der jetzigen Kirche (Datierung 1698 an der Tür der Südseite), der Anlage des Friedhofes und seiner Erweiterung sowie des Straßenbaus sind im Osten (bergseitig) keinerlei Spuren eines Halsgrabens zu erkennen. In dem hohen, auf quadratischem Grundriss stehenden, dominanten Pfarrhaus steckt der Rest eines Burgturmes. An allen vier Ecken des hohen Pfarrhauses treten Buckelquader aus hellem Sandstein auf. Die sich nach oben fortsetzenden Hausecken sind verputzt, d. h. es ist nach oben keine qualitätvolle Eckquaderung vorhanden. Scheinbar wurde der ursprüngliche Burgturm teilweise abgebrochen, oder aber ein ursprünglicher Aufsatz aus Holz oder Fachwerk wurde entfernt und dann in der Neuzeit neu aufgestockt. Es ist auch nicht ganz auszuschließen, dass der Turm nicht fertig gestellt worden ist; man hätte erwartet, dass sich bei einem Wohnturm die Buckelquader noch weiter nach oben fortgesetzt hätten. Die Burg wurde in jedem Fall von den Herren von Tiefenstein aufgegeben, und sie stellten die Burg Mönchen zur Verfügung. Möglicherweise wurde diesen hier ein unfertiges Gebäude übergeben. Ein älteres, gekehltes Sandsteingewände eines rechteckigen Fensters mit kantigem Auslauf findet sich an der Ostseite des Pfarrhauses (Turmes), nördlich des Ansatzes der Kirche (wohl 16. Jh.). Die Gewände der übrigen Fenster des Pfarrhauses mit einfachem Falz stammen aus dem 18. oder 19. Jh. Neben der Nordtür der Kirche wurde im Mauerwerk eine senkrechte Abmauerung aus großen Quadern sichtbar belassen (Ecke oder Leibung einer älteren Tür?). (Heiko Wagner)

Arch-Untersuchung/Funde:

Keine Grabung. - In den 1990er Jahren gab es beim Pfarrhaus einen kleinen Erdaufschluss. Dabei wurden von Thomas Bitterli einige Keramikfunde des Mittelalters und der Neuzeit aufgelesen. Bericht in Ortsakte LAD Freiburg, Archäologie. (Heiko Wagner)