Geschichte:
Sehr wahrscheinlich reichen die Anfänge der exponiert auf einem Endmoränenhügel gelegenen Burg Ebersberg bis in das erste Viertel des 13. Jahrhunderts zurück. Für diese Datierung spricht zumindest die urkundliche Ersterwähnung eines Ritters Kuno von Ebersberg, der 1219 als Pfandinhaber eines Hofes in Sudistel (Wüstung bei Meckenbeuren) in Erscheinung tritt. Zwischen 1222 und 1230 wird ein Hermann von Ebersberg als Zeuge des Klosters Weissenau aufgeführt. Unklar ist die Herkunft der Herren von Ebersberg, die als Reichsministerialen anzusprechen sind und eventuell einer Seitenlinie der altwelfischen Ministerialität der Herren von Summerau-Liebenau zuzurechnen sind. Im 14. Jahrhundert begegnen mehrere Angehörige der Familie in der urkundlichen Überlieferung des Lindauer Heilig-Geist-Spitals. Nachdem die Familie um 1430 in männlicher Linie erlischt, erfolgte in der zweiten Jahrhunderthälfte der sukzessive Ausverkauf ihrer Herrschaft, die außer dem Herrschaftsmittelpunkt der namengebenden Burg mit einer Mühle und weiterem Zubehör umfangreichen Streubesitz umfasste. Die Erbtochter Osanna von Ebersberg bringt Burg Ebersberg ihrem Gatten Heinrich vom Stein zu Klingenstein zu. 1463 veräußerte Konrad vom Stein zu Rechtenstein Burg Ebersberg mit dem Bauhof an Graf Heinrich von Montfort, der seinerseits die Herrschaft 1468 an das Kloster Weissenau abtritt. Die Burg scheint zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr bewohnt gewesen zu sein und geriet in Verfall. Auf einer Karte der Grafschaft Tettnang wird Ebersberg bereits als Burgstall bezeichnet. (Jens Friedhoff)
Bauentwicklung:
Aufgrund des Fehlens aktueller bauhistorischer bzw. archäologischer Untersuchungen sind keine konkreten Aussagen zur baulichen Entwicklung der Burg möglich. Vermutlich stammen die noch erhaltenen Ruinen von dem Gründungsbau des 13. Jahrhunderts. Spätmittelalterliche Elemente - wie z.b. Zwingeranlagen oder Flankentürme - fehlen. Gegen tiefgreifende spätere Um- und Ausbauten spricht u. a. die relativ frühe Auflassung der Burg im dritten Viertel des 15. Jahrhunderts. (Jens Friedhoff)
Baubeschreibung:
Die Burgruine Ebersberg liegt auf einem steilen, etwa 40 m hoch aufragenden Endmoränenhügel inmitten eines Landschaftsschutzgebietes. Ein Fußweg führt von Osten auf eine im Norden vorgelegte Terrasse des Hügels. Zwei der noch Ende der 1980er Jahre erhaltenen Schuttkegel könnte auf die Existenz einer Vorburg hindeuten. Das vermeintliche Burgtor der Kernburg wird durch eine 2,50 m breite Mauerlücke markiert. Die Hauptburg wurde über einem rechteckigen Grundriss von 37 Länge und 24 m Breite aufgeführt. Als Baumaterial dienten Findlinge und Feldsteine. Die in ihrer ursprünglichen Höhe reduzierte Ringmauer ist auf der Nord-, Ost- und Westseite teilweise bis zu 9 m Höhe erhalten und fehlt lediglich auf der Südseite. Während in der südlichen Hälfte der Hauptburg sich oberirdisch keinerlei Reste der Innenbebauung erhalten haben, finden sich im nördlichen Teil der Burg Mauerzüge, die auf ein rechteckiges Gebäude (24 x 9 m) hinweisen, das vermutlich als herrschaftlicher Wohnbau (Palas?) anzusprechen ist. Die östliche und nördliche Ringmauer ist mit der Außenwand des Gebäudes identisch. In der Nordwestecke der Burg hat sich ein noch 1,80 bis 2,00 m hohes quadratisches Gebäude von 8,70 m Seitenlänge erhalten. An dessen Ostseite sind Spuren eines zu einem unbekannten Zeitpunkt zugesetzten Portals (Sandsteingewände) erkennbar. Eine Ansprache dieses Gebäudes als Hauptturm bleibt spekulativ. (Jens Friedhoff)
Arch-Untersuchung/Funde:
Zu Beginn der 1970er Jahre fanden Aufräumungsarbeiten statt, die jedoch nicht archäologisch begleitet worden sind. (Jens Friedhoff)