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Laach, Pfalzgrafenburg

Geschichte:

Im Jahr 1093 stiftete Pfalzgraf Heinrich aus dem Hause Luxemburg-Gleiberg (+1095) mit Zustimmung seiner Frau Adelheid von Meißen-Orlamünde ein Hauskloster, die später als Maria Laach bezeichnete Abtei nahe seiner Burg am Laacher See. Knapp zwanzig Jahre später, 1112, ließ sein Adoptivsohn, Siegfried von Ballenstedt, die Burg (castellum) niederlegen. Die Abtei verfolgte das Ziel, durch den Abbruch der Burg vor Eingriffen seitens des Burgherrn, des Pfalzgrafen, absolut sicher zu sein. Die Zustimmung des Pfalzgrafen erfolgte vor dem Hintergrund, dass er unweit des Laacher Sees mit der über dem Vinxtbach am Rhein gelegenen Burg Rheineck eine weitere wichtige Burg besaß. (Reinhard Friedrich, Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die Baugeschichte der Anlage ist nur durch eine großflächige archäologische Grabung zu klären. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts waren noch geringe Reste der Burg sichtbar. Auf einer um 1790 datierten Karte "Plan der Abtei Laach" ist der Burgplatz mit "E" bezeichnet und die Legende mit "Alte Burg" aufgelöst. Im 19. Jh. wurde auf dem Burggelände eine kleine Jagdhütte errichtet. 1967 führte Adalbertz Schippers auf dem Gelände der Burg Grabungen durch.
(Reinhard Friedrich, Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die recht beachtliche Befestigungsanlage mit einer Ausdehnung von 170 m Länge wird durch zwei Abschnittsgräben gesichert. Es handelt sich um eine zweiteilige Anlage. Das in den Laacher See vorspringende ovale Areal hat in etwa einen Durchmesser von 20-23 m und weist Reste eines quadratischen Turmes von 4,50 m Seitenlänge auf. Auf einem etwas tiefer liegenden Podest unweit der Nordflanke waren in den 1970er Jahren noch Reste von verstürztem Mauerwerk erkennbar, die zu einem Gebäude oder der Ringmauer gehört haben können. Am östlichen Ende der Anlage stieß Richter 1894 bei seinen Untersuchungen auf Fundamentreste eines zweiten quadratischen Turmes von 8 m Seitenlänge. Der im Osten gelegene Halsgraben, durch den heute ein Weg führt, erreicht beachtliche Dimensionen. Da der Seewasserstand unter dem Laacher Abt Fulbert (1142-1177) und 1844 durch Ableitung um insgesamt 15 m gesenkt wurde, bildet der Sporn, auf dem sich die Reste der Burg erheben, im 11. Jh. einst eine Halbinsel. Der den Sporn umlaufende Weg datiert somit in neuere Zeit. (Reinhard Friedrich, Jens Friedhoff)