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Madenburg

Geschichte:

Im Jahr 1076 wird die vermutlich als Reichsburg gegründete Madenburg erstmals als "Parthenopolis" (Jungfrauenburg) erwähnt. Kurze Zeit später gelangt sie in den Besitz der Bischöfe von Speyer. Die 1112/23 als "Castrum beat(a)e Mari(a)e" genannte und 1176 schließlich im Zusammenhang mit einer Gräfin Madenberg, der Gemahlin des Grafen Eckeberg erwähnte Burg, gelangt um 1200 kurzzeitig in den Besitz der Staufer, die als Hochstiftsvögte im Speyergau agierten. 1240 in Leiningischem Lehnsbesitz kommt die Madenburg schließlich um 1275 als Allod an das Haus Leiningen. Im Zuge der Leininger Teilung 1317/18 fällt die Burg Friedrich V. von Altleiningen aus der Linie Leiningen-Dagstuhl zu. Seit dem ausgehenden 14. Jh. ist die Madenburg eine Ganerbenburg, an der mehrere Geschlechter Anteile innehaben (z.B. Sickingen und Fleckenstein). Im Auftrag des Kurfürsten Friedrich des Siegreichen erobert 1470 Friedrich von Rosenberg zu Essingen die Burg. Als Besitzer der Madenburg begegnen uns 1511 Herzog Ulrich von Württemberg sowie 1516 der Bischof Georg von Speyer und der Pfalzgraf bei Rhein. Bis 1797/1800 verbleibt die Madenburg in der Hand des Hochstifts Speyer. Nach der Plünderung im Bauernkrieg 1525 lassen die Bischöfe von Speyer die Anlage bis 1530 wiederherstellen und ausbauen. 1552 wurde die Burg durch den Markgrafen Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach beschädigt. Im Dreißigjährigen Krieg erobern Truppen unter der Führung des Obristen Peblis die Burg. Es folgt die Besetzung durch spanische, österreichische, schwedische und französische Truppen. Nachdem der Speyerer Bischof Philipp Christoph von Sötern die Anlage 1650 erneut in Besitz genommen hatte, wird die Madenburg im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch die Franzosen zerstört. 1826 erwerben Bürger aus Eschbach die Burg samt dem Schlossberg. 1870 erfolgt die Gründung des Madenburgvereins.1885 wird ein Burgmuseum im Philippsbau (bis 1970) eröffnet. Neukonzeption eines Burgmuseums im Zeughaus 2003. Seit 1994 erfolgen umfangreiche Sanierungsmaßnahmen. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die ältesten Bauteile der Madenburg reichen in das 13. Jh. zurück. Mauerteile des 13./14. Jh. sind noch auf der Nordseite der Burg und an der inneren Schildmauer sowie an der Ringmauer an der Westseite erhalten. Darüber hinaus blieb ein Rest des Bergfrieds aus dem 13. Jh. erhalten. Die in ihren Umfassungsmauern noch erhaltene Burgkapelle datiert sehr wahrscheinlich ins 15. Jh.. 1415 berichten die Quellen von einer dem Hl. Nikolaus geweihten Kapelle auf der Madenburg. Dem Um- und Ausbau der Anlage im 16. Jh. gehört der 1550 fertiggestellte "Philippsbau" und der nach Bischof Eberhard von Speyer benannte "Eberhardsbau" mit seinen beiden Treppentürmen aus den Jahren 1593 und 1594 an. Dem Ausbau der Burg zur Festung trägt die 1560 entstandene äußere Schildmauer und das Vorwerk im äußeren Graben Rechnung. (Jens Friedhoff; Dieter Barz)

Baubeschreibung:

Mit einer Ausdehnung von 180 m Länge und 50 m Breite zählt die Madenburg zu den größten Burganlagen der Südpfalz. Die Anlage besteht einer Hauptburg mit südlich gelegener Vorburg. Beide Anlagen sind von einem Zwinger umgeben. Von dem sich nördlich anschließenden Bergmassiv wird die Burg durch einen äußeren Graben abgetrennt. Hier befindet sich ein starkes Vorwerk mit Geschützstellungen (Barbakane). Über dem Graben erhebt sich die um 1560 errichtete jüngere, spitz gewinkelte Schildmauer (Höhe 12 m; Stärke 5-7 m). Hinter der Schildmauer des Vorwerks liegt der innere Graben der mittelalterlichen Burg. An der Westseite sind die Fundamente einiger Wirtschaftsgebäude erkennbar. Unmittelbar an die gewinkelte zweite, mittelalterliche Schildmauer (Buckelquader; untere Mauerpartie vermutl. 12. Jh., oberer Teil 14. Jh.) schließt sich der in Resten erhaltene fünfeckige Nordbergfried (Buckelquader, 2. H. des 12. Jhs.) an. Vom äußeren Tor führt eine Rampe zu einer vorgeschobenen rondellartigen Barbakane, die den Zugang zur Burg sicherte. Sie datiert vermutlich in die 1. H. des 16. Jhs. Das obere Haupttor zeigt Reste von drei übereinander liegenden Toren verschiedener Bauperioden (1. H. 13. Jh. bis Mitte 16. Jh.). Ein weiteres, jetzt zerstörtes Tor führte in den unteren südlichen Burghof. In der Vorburg fanden verschiedene Wohn- und Wirtschaftsgebäude sowie die in Resten erhaltene St. Nikolaus Kapelle an der westlichen Mauer Platz. Südlich vom jetzigen Eingang stand hinter dem Brunnenhaus der quadratische Südbergfried, der sorgfältig behauene, kissenförmige Buckelquader aufweist. Der über eine Treppe erreichbare obere Burghof wird von der Vorburg durch einen massiven Querbau getrennt, der Reste eines älteren Turmes enthält. Die Geschosse des Gebäudes lassen Reste von gotischen Rippengewölben erkennen. An der Ost- und Westseite liegt der vornehmlich im 16. Jh. entstandene Eberhardsbau mit zwei polygonalen Treppentürmen (1593 u. 1596). Als westliche Randbebauung des Hofes dient der Küchenbau, an den sich nach Norden ein Wohnbau mit Fenstergewänden aus der Renaissance anschließt. (Jens Friedhoff)