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Neuaigen

Geschichte:

Neuaigen gelangt von den Eckartsauern an die Hrn. v. Stallegg, die 1326 als Besitzer des "newen Aigen" erscheinen. 1327 ist ein Genannter "von Aygen" nachweisbar. Daneben verfügte Heinrich v. Trübensee in der 1. H. d. 14. Jhs. über örtlichen Besitz. Das "Aigen pei Trebensee" ist 1354 urk. genannt, nach Biack gelangt es bereits M. d. 14. Jhs. an die Puchheimer. Nach Büttner sind erst zwischen dem 2. V. d. 15. Jhs. und 1606 die Hrn. v. Puchheim als bedeutendste Grundherren in Neuaigen anzunehmen. Bereits um/ab 1494 sind auch die Hofkirchen mit Neuaigen in Verbindung zu bringen, A. d. 17. Jhs. sind sie gesichert als Inhaber der Herrschaft zu sehen, da zu dieser Zeit der Neubau des Schlosses durch Georg Andre v. Hofkirchen erfolgt. 1620 wird der Besitz konfisziert, Nachfolgebesitzer sind kurzfristig die Harrach und Herberstein sowie Johann Joachim Ehrenreuter, welcher 1635 von Johann Peter Frh. v. Verdenberg abgelöst wird. 1685 folgen die Enkevoirt, 1746 die Breuner-Enkevoirt und schließlich 1894 Prinz Hans v. Ratibor. Heutiger Eigentümer des Schlosses ist Franz Albrecht Metternich-Sandor.
(G.R., T.K.)

Bauentwicklung:

Der mittelalterliche Sitz wurde durch den Schlossneubau des frühen 17. Jhs. unter Andre v. Hofkirchen zerstört, ältere Baunachrichten sind nicht bekannt.

Baubeschreibung:

Die Niederungslage am N-Rand der Donauauen legt die Errichtung einer Wasserburg nahe. Die Burg stand im Umfeld des ehem. Passauer Ortes Trübensee, am der Stadt Tulln gegenüberliegenden, nördl. Donauufer.
Die Burg des Mittelalters ist als abgekommen anzugeben. Die heutige Anlage ist zur Gänze dem Neubau A. d. 17. Jhs. durch Georg Andre v. Hofkirchen zuzuweisen. Resultat ist eine frühbarocke Schlossanlage, ein 2-gesch. 4-Flügelbau, dessen Ausdehnung einen entsprechend großen Innenhof bildet. Architektonisch bemerkenswert ist die zur heutigen Ortsstraße gewandte S-Front. Die zentral angelegte Toranlage wird durch einen schwach vortretenden, 4-gesch., mit einem Mansarddach gedeckten Torturm betont, der die Dachzone der anschließenden Trakte markant überragt. Seine Ecken zeigen Ortsteindekor, das mit einer rustizierten Fassung versehene Tor stammt nach Dehio erst aus dem späten 19. Jh., obwohl am Architrav die Jahreszahl "1614" erscheint. Die Eckzonen der S-Front werden durch zwei, um eine Fensterachse vorspringende Risalite akzentuiert. Ihre 2-achsigen südl. Schauseiten werden durch Ortsteindekor gerahmt, die 2-gesch. Volutengiebel zeigen einen reichen, aus Gesimsen und Pilastern bestehenden Dekor, der durch Figurennischen ergänzt wird. Die kreuzgratgewölbte Torhalle mündet in den Hof, der an der S-Seite Pfeilerarkaden des späten 18. Jhs. besitzt. Die Detailformen des Schlosses, wie Fenster- , Portalgewände und Kamine, stammen überwiegend aus der Erbauungszeit, entsprechend zu datierende Gewölbekonstruktionen und Dekorelemente sind im Inneren des Baues erhalten. Das Schloss zeigt eine bedingte Abhängigkeit von der durch Türme und Bastionärelemente geprägten Architektur der "Festen Schlösser". Entsprechende Bauelemente sind jedoch nur noch traditionsgebunden bzw. als Repräsentativform eingesetzt, womit der als Wohnsitz konzipierte Bau bereits auf jede Wehrbereitschaft verzichtet. Ehem., wohl im gleichen Sinne zu verstehende Grabenanlagen sind nicht mehr nachweisbar.
Nördl. und westl. schließen mauerumgebene Park- bzw. Gartenanlagen an, die südl. auf die Mittelachse des Schlosses bezugnehmende Allee entstand M. d. 18. Jhs. unter den Breuner-Enkevoirt. Das zuletzt 1970 restaurierte Schloss ist Wohnung und Sitz der Gutsverwaltung.
(G.R.)