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Förthof

Geschichte:

Das landesfürstliche Lehen ist bereits frühzeitig mit dem Überfuhrrecht verbunden. 1220 erscheint erstmals "Rapoto de Urfar". Ein jüngerer Rapoto gründet die 1291 erwähnte Matthiaskapelle. 1325 nennt sich Albrecht Schenk "von Ferthoven". 1380 wird Simon v. Ips mit Förthof belehnt. 1417 gelangt der Hof von Lorenz Krafft an seinen Bruder Stephan, von diesem an Ulrich v. Eitzing, 1450 jedoch wieder an die Krafft. Um 1530 erscheint Isack Aspan vom Haag als Besitzer, der auch div. Umbauten durchführt und in der Kapelle protestantische Gottesdienste einführt. 1624 gelangt die Kapelle an das Chorherrenstift Dürnstein, 1663 geht selbige an Adolf Ernst Frh. V. Khainach, 1788 an das Stift Herzogenburg. Die Kapelle ist seit 1853 im Besitz der Gemeinde Krems, der Förthof war bis ca. 1848 Teil der Grundherrschaft Dürnstein und gelangte danach in private Hände. Vermutlich geschah um 1850 auch die Umgemeindung zur SG Stein. Heute ist der für Wohnzwecke genutzte Bau im Besitz von Hermine Bayer, Hans Haiden, Leopold Luef und Gerhard Zauner.
(G.R.)

Bauentwicklung:

Vom mittelalterlichen Baubestand ist nur die 1291 gestiftete Kapelle mit noch gut zu fassen. Die heutige Gestalt geht auf das 16. Jh. zurück, aus diesem Jahrhundert sind Ausbauten unter Isack Aspan v. Haag 1530 überliefert.

Baubeschreibung:

Die weitläufige, geländebedingt 2 - 3-geschoßige Mehrflügelanlage umschließt in unregelmäßiger Weise einen entsprechenden, beiläufig 4-seitigen Innenhof. Nach Dehio geht der Komplex im Kern auf die 2. H. d. 16. Jhs. zurück, doch können gerade die unregelmäßig-polygonal angelegten nördl. Bereiche mit der an der NO-Ecke angelegten Einfahrt älteren (spätmittelalterlichen) Ursprungs sein. Dem W- und S-Trakt sind hofseitig Treppenläufe und Laubengänge zur Erschließung der Obergeschoße vorgelegt. Den jüngsten Eindruck vermittelt der etwas über die W-Seite vorspringende, regelmäßige, 3-gesch. S-Trakt, der im O die donauseitige Einfahrt besitzt. Neben zeitgemäßen steinernen Fensterrahmungen zeigt die regelmäßig gegliederte S-Fassade einen Rechteckerker und an der SW-Ecke einen über 2 Geschoße reichenden Runderker mit Renaissancedekor. Die repräsentative, als Hauptfassade gestaltete Front weist restaurierte Reste von Ornamentmalerei des späten 16. Jhs. auf. Der gut die lokale Architekturtradition der frühen Neuzeit zeigende Bau ist heute bewohnter Privatbesitz mehrerer Familien.
Knapp nördl. des Hofes, auf einer kleinen Terrasse zwischen Ortsstraße und Eisenbahn, liegt die sog. "Förthofkapelle". Der kleine, frühgot., dem hl. Matthias geweihte Bau geht auf eine Gründung durch Rapoto v. Urfahr, vor 1291, zurück. Das W-Portal lässt noch stark der Zeit Ottokars II. verbundene Schmuck- und Detailformen erkennen. Das Innere des 2-jochigen, mit 5/8-Chorschluss versehenen Baues ist durch zeitspezifische Architekturdetails der Zeit um 1300, bzw. des frühen 14. Jhs. geprägt, vor allem jedoch durch die polychrome Ornamentmalerei an den Gewölberippen und -diensten.
(G.R.)