EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Koliburg

Geschichte:

Auf manchen Karten ist die Burg falsch als Üsenberg oder Isenberg verzeichnet, denn die Stammburg der Üsenberger lag bei Breisach. Von wem die Initiative zum Bau der recht großflächigen Burg ausging, ist unbekannt. Der Burgname lässt als Burginhaber die Koler von Endingen, offenbar Verwandte der Herren von Endingen, vermuten. Die Burg war Lehen des Klosters St. Margarethen in Waldkirch. In den Jahren 1231 und 1239 werden die Koler erstmals genannt, weitere Belege gehören in die Jahre 1242, 1251 und 1258. Für 1278 ist eine erste Zerstörung von "Coliberg" überliefert. Näheres ist hierzu nicht bekannt, doch fallen in diese Zeit kriegerische Aktionen des Schultheißen Spenli von Breisach (vgl. Sponeck) und die Zerstörung der Burg Zähringen durch die Freiburger. Die Burg muss in der Folgezeit wieder hergestellt worden sein. Im Jahre 1320 mündete ein Streit zwischen den im Kaiserstuhl dominierenden Üsenbergern und den Kolern von Endingen bzw. den Herren von Falkenstein in den sog. "Kaiserstühler Krieg", in dem sich die Üsenberger und die Bürger von Endingen auf der einen und Graf Konrad und die Stadtbürger von Freiburg, die Falkensteiner und die Koler von Endingen auf der anderen Seite gegenüberstanden. Erstere brachen 1321 oder 1322 die Burg und töteten bei der Fehde drei Brüder aus der Familie von Endingen. Daraufhin verurteilte ein Schiedsgericht in Kenzingen im April 1322 die Üsenberger zu einer hohen Geldstrafe und zur Stiftung von Messpfründen für die Getöteten. Eine dieser Messpfründen bestand im Münster zu Freiburg: dort zeigt ein um 1325 entstandenes Glasfenster im nördlichen Querhaus das Wappen der Herren von Endingen (sog. "Endinger Chörle"). Die Herren von Endingen tauchen später in Straßburg, in Wyhl und in der Ortenau auf. Die Koliburg wurde nie mehr aufgebaut und in Urkunden von 1421 und 1494 nur noch als Burgstall umschrieben, der vom Kloster Waldkirch als Lehen an die Stadt Endingen überging. In den Ruinen lagerte im 17. Jh., vermutlich im Dreißigjährigen Krieg, kurzzeitig eine Truppeneinheit, wie archäologische Funde belegen. Sie nahm jedoch anscheinend keine baulichen Anpassungen vor und legte auch keine zusätzlichen Erdwerke an. (H.W.)

Bauentwicklung:

Zur baulichen Entwicklung der Burganlage liegen bislang keine gesicherten Erkenntnisse vor. Die in dem sog. "Kaiserstuhler Krieg" in den 1320er Jahren eingenommene und vermutlich zerstörte Burg wurde nicht wieder hergestellt. In der schriftlichen Überlieferung wird die Anlage im 15. Jh. lediglich als Burgstall bezeichnet. (H.W.)

Baubeschreibung:

Die Burg nimmt einen nach Norden abfallenden Bergsporn mit - soweit nicht heute durch den Baumbestand verstellt - weiter Aussicht ein. Ein mächtiger, geknickt verlaufender Halsgraben trennt die Burgstelle im Süden vom weiter ansteigenden Berghang. Die höchste Erhebung im Südosten weist nur eine geringe Fläche auf, weshalb hier ein Turm anzunehmen ist. Dabei verweisen aufgefundene Ofenkacheln eher auf einen Wohnturm als auf einen Bergfried. An ihn schloss nach Westen eine Schildmauer an. Westlich unterhalb des ehemaligen Turms liegen massive Mauertrümmer als Zeugen der Zerstörung. Die höher gelegene Kernburg im Süden fällt teilweise terrassenartig nach Norden ab, wo sich jenseits eines schmalen Grabens die ebene Fläche der Vorburg oder Unterburg erstreckt. Sie läßt an ihrer Westseite noch Reste der Ringmauer erkennen und wird nach Norden von einem weiteren, weniger mächtigen Graben begrenzt. Der Zugang verlief als Hohlweg an der Westseite der Vorburg, um zentral in die Südseite zu münden, wo noch ein Schwellenstein aus Buntsandstein auf ein Tor hinweist.
Ob auch die vorgelagerte Spornspitze von der Burg genutzt wurde, ist unklar. (H.W.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Detaillierte Vermessung 2001, Publikation vorgesehen.- Lesefunde