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Kürnberg

Geschichte:

Um 1088 wird anlässlich einer Schenkung an Klosterreichenbach bei Baiersbronn ein "Burchardus de Curenberc" genannt, der vielleicht hier zu lokalisieren ist. Kürnberg würde in der Literatur oft mit dem um 1092 und 1094 genannten, nun jedoch oberhalb von Kenzingen entdeckten "castrum Cancingen" identifiziert. Der im Codex Manesse dargestellte "Kürenberger" ist wohl auf der gleichnamigen Burg in Österreich anzusiedeln. Falls "Burchardus de Curenberc" hier nicht schon ansässig war, könnte die Burg im späten 12. Jh. von den Herren von Üsenberg gegründet worden sein, die bei der Erstnennung 1203 des "castrum Chuornberc" im "Rotulus Sanpetrinus" ihre Besitzer waren. Vielleicht erfolgte die Gründung durch Burkhard I. von Üsenberg (ca. 1161-1203).
Eine weitere Nennung der Burg fällt ins Jahr 1219, als "in castro Kurinberc" geurkundet wurde. Bei einer Üsenberger Teilung um 1290 kam Kürnberg zusammen mit der 1249 gegründeten Stadt Kenzingen an die Linie des Rudolf III., der sie als Wohnsitz diente. Der 1356 verstorbene letzte Üsenberger Friedrich verkaufte 1352 die Herrschaft an seinen Schwager Markgraf Heinrich IV. von Hachberg. Nach langwierigem Streit zwischen den Markgrafen von Hachberg und den Habsburgern kam die Herrschaft Kürnberg 1372 an Herzog Albrecht und Herzog Leopold von Österreich. In der Folgezeit wurde sie meist als Pfand ausgegeben, bis um 1515 Kaiser Maximilian den württembergischen Marschall Wolf von Hürnheim zum Tuttenstein mit der Herrschaft Kirnburg-Kenzingen belehnte. Der Bauernkrieg ging offenbar an der Burg vorüber, zumal Hürnheim geschickt taktierte. Bereits 1538 erhielten der Bürgermeister und der Rat der Stadt Kenzingen die Pfandschaft, ab 1543 Hans Paumgartner von Paumgarten (Johann Pongartner). Österreich zog 1564 die Pfandschaft wieder an sich und vergab sie 1565 an Wolfgang von Hürnheim. Ab 1593 blieb die Herrschaft mit der Burg oder Ruine bei Österreich. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg vermutlich durch Herzog Bernhard von Weimar 1638 anlässlich der Besetzung Kenzingens eingeäschert. (H.W.)

Bauentwicklung:

Die noch erhaltenen Reste der Kernburg mit einem Vorwall datieren wohl noch in das 12/13. Jh. Die sich entlang der Westseite erstreckende Vorburg entstand vermutlich um 1290, könnte jedoch in Teilen auch dem 14. Jh. angehören. Rückschlüsse auf eine spätere Umgestaltung der Vorburg-Ringmauer erlauben die dort nachweisbaren Schießscharten für Feuerwaffen. (H.W.; J.F.)

Baubeschreibung:

Am Steilhang nördlich unterhalb der Burg befinden sich die Reste des sog. "Kastenschlössle" an einer Wegbiegung im Waldgewann Kastenbuck (r = 341415, h = 534180). Im 19. Jh. erhob sich hier noch aufgehendes Mauerwerk eines turmartigen Gebäudes. Der Forstweg führt durch einen Halsgraben; weitere Gräben fassen die Burgstelle großräumig ein. Den höchsten Punkt der Anlage bildet ein mottenartiger Hügel aus verwittertem Gneis. Mauerwerk ist an dieser Stelle nirgends erhalten. Unterhalb des Hügels liegt jedoch eine breite Terrasse mit den Resten eines gemörtelten Gebäudes. Nennungen von "Castilhofen" (Kastenhofen) in den Jahren 1203 und 1405 scheinen sich auf diesen Platz zu beziehen, bei dem es sich wohl um den ursprünglichen Sitz der Meier von Kürnberg handelt. Es ist hier keinesfalls eine eigenständige Burganlage oder gar eine ältere Vorgängeranlage der Burg Kürnberg anzunehmen, wie dies gelegentlich geschieht. Zur Burg Kürnberg oben auf dem Bergsporn: Zwei Abschnittsgräben und eine ummauerte Vorburg (A) sind dem Halsgraben der Kernburg (C) im Süden vorgelagert. Auf sie folgt ein breiter Halsgraben im anstehenden Buntsandstein mit Aushubhalden beiderseits am Hang, die auch als frühneuzeitliche Bastionen interpretiert wurden. Nach Osten und Süden, wohl auch nach Westen, war der Kernburg (V) ein Vorwall vorgelagert, der wohl noch zum Bestand des 12./13. Jhs. gehört. Entlang der Westseite erstreckte sich eine tiefer gelegene Vorburg (B), die der Zeit um 1290 angehören soll, allerdings auch erheblich später im 14. Jh. entstanden sein könnte, später nochmals umgebaut wurde - wie Schießscharten für Feuerwaffen belegen. Möglicherweise gab man eine ältere Vorburg (A) im Süden zugunsten der jüngeren westlichen Vorburg (B) auf. Hinsichtlich der alten Zuwegung ist allenfalls der Zugang in die Oberburg (C) durch ein - heute restauriertes - Tor in der Westwand belegt. Die Wehrelemente der Oberburg (C) orientierten sich nach Süden hin, wo vom höchsten Punkt des Geländes eine - beiderseits abgebrochene - Schildmauer aufragt. Unmittelbar hinter ihr erhob sich, älter als die Schildmauer, ein quadratischer Bergfried von knapp 10 m Seitenlänge, der im unteren Teil aus glatten Sandsteinblöcken, darüber aus Buckelquadern besteht. Im sturmfreien Norden der Hauptburg stehen die Reste des Palas, dessen repräsentative Seiten Buckelquadermauerwerk aufweisen und der durch einen jüngeren Raum oder Hof westlich erweitert wurde. Die Anzahl der Vorburgen ist unklar. Neben einer spätmittelalterlichen Vorburg westlich unterhalb der Kernburg kommen noch zwei weitere, durch Gräben abgeschnittene und teilweise ummauerte Areale oben auf dem Bergrücken in Frage. Es könnte sich jedoch auch um die Reste der ältesten Burg handeln, die später verlagert worden wäre.(H.W.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Funde bei Schutträumung ("Ausgrabung") sowie neuere Lesefunde