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Mahlberg

Geschichte:

Um 1215 wird ein Merboto von Mahlberg erwähnt, von dem jedoch nicht ganz sicher ist, ob er nach Mahlberg gehört und ob er auf der Burg ansässig war. 1218 urkundete Kaiser Friedrich II. in Mahlberg für das Kloster Tennenbach. Dieser Aufenthalt fällt in die Zeit seiner territorialen Neuordnung der Ortenau nach dem Aussterben der Zähringer. 1232 ist die Burg erstmals als "castrum Malberg" belegt. 1218 bis 1246 war Mahlberg staufisches Reichsgut, Sitz eines Schultheißen und einer der Reichssteuermittelpunkte in der Ortenau. Im Jahre 1246 ließ der Straßburger Bischof Heinrich von Stahleck, Parteigänger des Papstes, die Burg erobern - wie auch Ortenberg und Hausach. Nach dem Ende der staufischen Herrschaft konnten die Herren von Geroldseck ihre Ansprüche durchsetzen und erschienen als Straßburger Parteigänger um 1252 im Besitz von Mahlberg. Im Jahr 1265 belehnte sie der Staufer Konradin, Herzog von Schwaben, und erkannte damit ihre Rechte an.
Mahlberg, das die Stadt und einige Dörfer umfasste, wurde im späten 13. Jh. und im 14. Jh. mehrfach als Reichslehen bestätigt. Die Burg fungierte vor allem als Verwaltungs- und Gerichtssitz. Durch eine Teilung im Jahre 1277 in der Familie von Geroldseck entstand eine Linie Lahr-Mahlberg, die 1426 ausstarb. Die Herrschaft kam an die Grafen von Moers-Saarwerden. Im sog. "Geroldsecker Krieg" 1433 wurde dieser Anspruch durch die Linie Hohengeroldseck angefochten.
Aus finanziellen Gründen verpfändete Johannes III. von Moers-Saarwerden 1442 eine Hälfte von Mahlberg an die Markgrafen von Baden, 1497 folgte der Verkauf. Die andere Hälfte ging schließlich an Nassau-Saarbrücken. Im Jahre 1629 beendete eine Realteilung das langdauernde Kondominat. Mahlberg kam an die Markgrafen von Baden. Lahr hingegen an Nassau. Schloss Mahlberg wurde Sitz eines Oberamtes. Im Jahr 1637/38 diente Mahlberg dem evangelischen Feldherrn Bernhard von Weimar als Hauptquartier. Im Dreißigjährigen Krieg erfolgten 1641 bei der Belagerung durch den kaiserlichen General de Hasi und 1642 durch den kaiserlichen General Johann von Werth Teilzerstörungen, ebenso im Holländischen Krieg unter Ludwig XIV. von Frankreich im Jahre 1677. Im späten 17. Jh. diente das Schloss zeitweise als markgräflicher Wohnsitz. Unter Markgräfin Sibylla Augusta entfaltete sich eine rege Bautätigkeit, die vor allem die Wiedererrichtung der Schlosskirche (Katharinenkapelle) 1687 umfasste. Nach dem Aussterben der Linie Baden-Baden 1771 kam Mahlberg an Baden-Durlach; badische Landvögte saßen bis 1813 auf Mahlberg. Freiherr Christian von Türckheim konnte 1828 und 1832 das Schloss ersteigern und es vor dem Abbruch retten; die Familie ist hier noch heute ansässig. (H.W.)

Bauentwicklung:

Die in der Renaissance und im Barock stark veränderte Burganlage ist baugeschichtlich noch nicht genauer untersucht. Dem ältesten noch erkennbaren Baubestand der mittelalterlichen Burg gehört mit Sicherheit die schildmauerartige Buckelquaderwand an einem Wohngebäude (Landschreiberei; Altes Schloss) in unmittelbarer Nähe des Zugangs zum Hof, an. Das spätgotische Burgtor weist ebenfalls ein Gewände aus Buckelquadern auf. Eine Inschrift über der Tür zur Landschreiberei verweist auf bauliche Aktivitäten unter Jakob und Heinrich I. von Geroldseck (1377-1426). Ob es sich um einen Neubau oder lediglich Umbaumaßnahmen an einem bereits bestehenden Gebäude gehandelt hat, lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht genau sagen. Weitere Bauphasen sind für das 16.-18. Jh. anzusetzen, bedürfen freilich noch einer eingehenden Untersuchung des Bestandes. (H.W.; J.F.)

Baubeschreibung:

Eine fundierte baugeschichtliche Untersuchung der in nachmittelalterlicher Zeit stark veränderten Anlage steht noch aus. Die Remise an der Südostseite wurde im Barock um 1701 durch eine hohe Stützmauer nach außen vorgeschoben. Dies geschah auch mit anderen Bauten, so dass sich im Innenraum eine geräumige Hof- und Gartenfläche ergab. Eines der wenigen erkennbaren mittelalterlichen Bauteile ist das spätgotische Burgtor mit seinem Gewände aus Buckelquadern. Daneben erhebt sich eine mächtige, schildmauerartige Wand mit Buckelquadern aus der 1. Hälfte des 13. Jhs., an die rückwärtig entlang dem Torweg ein abknickendes Gebäude anschließt, das als "Landschreiberei " oder "Altes Schloss" bezeichnet wird Seine beiden westlichen Ecken bestehen aus abweichend gestalteten Buckelquadern mit Zangenlöchern. Eine Tür an der Hofseite (Nordseite) des Gebäudes mit Wappen von Geroldseck und Eberstein gibt einen Datierungsanhalt: Jakob und nach ihm Heinrich I. von Geroldseck (1377-1426) hatten beide Gräfinnen von Eberstein geheiratet. Es ist noch abzuklären, ob sich diese Datierung auf das gesamte Bauwerk oder nur auf einen Umbau inkl. des Portals bezieht. Ein Höhensprung mit Stützmauer nördlich der "Landschreiberei" könnte die ehemalige Begrenzung einer Oberburg andeuten. Der Zugang in diese Oberburg muss im Westen oder Südwesten gelegen sein; dort sind die Höhenunterschiede heute teilweise ausgeglichen. Das Hauptgebäude des barocken Neuschlosses wurde als zweigeschossiges Amtshaus mit einfachen Fenstergewänden errichtet. Das rundbogige, gequaderte Portal wird von zwei Säulen flankiert und trägt ein Allianzwappen von Geroldseck, Eberstein, Baden und Nassau sowie das Datum 1630. An der nördlichen Schmalseite des Schlosses befindet sich ein Altan, den man im 19. Jh. zu einem zweistöckigen Erkerturm umbaute. Ein Treppenturm an der gegenüberliegenden, südlichen Schmalseite verband das Schloss mit dem Garten. (H.W.)

Arch-Untersuchung/Funde:

wenige Lesefunde (u.a. ein Lippenrand des 12. Jhs. oder um 1200).