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Schwarzenberg bei Waldkirch

Geschichte:

Die Vögte des Reichsklosters St. Margarethen benannten sich zunächst nach "Waldkirch" (1122), dann ab 1136 offenbar nach Schwarzenberg. Sie sind nicht als Ministeriale, sondern als eigenständige Konkurrenten der Zähringer zu werten und wohnten als Zeugen wichtigen Rechtsgeschäften wie Schenkungen an die Klöster von St. Peter und Tennenbach oder an den Johanniterorden bei.
Die Rolle, Politik und Stellung der Schwarzenberger wurden kürzlich von Boris Bigott untersucht. Demnach bestanden in der frühen Zähringerzeit bessere Beziehungen zu den Zähringern, in der Spätzeit (besonders um 1200, unter Herzog Berthold V.) ging man auf Distanz.
Ein Konrad von Schwarzenberg nahm am 3. Kreuzzug (1189-1192) teil, war aber bereits 1203 schon wieder im Heiligen Land, wo er 1208 in Akkon eine Urkunde mitbezeugte. Mit ihm starben die Schwarzenberger 1210 aus. Durch Heirat kamen die Herren von Eschenbach (im schweizerischen Thurgau) in Besitz der Burg Schwarzenberg. Vielleicht waren sie es, die im frühen oder mittleren 13. Jh. die Kastelburg direkt oberhalb von Waldkirch erbauten. Neuerdings wird allerdings auch versucht, ihre Erbauung noch den Schwarzenbergern zuzuweisen, als bewusste Machtdemonstration gegenüber den Zähringern? Bei einer Teilung der Herrschaft etwa um 1270 erhielt die Familie von Eschenbach die Schweizer Besitzungen, die verwandten Schnabelburger siedelten auf die Burg Schwarzenberg über und nannten sich auch nach ihr. Möglicherweise gegen 1290 gründeten die Schwarzenberger die Stadt Elzach. Bei einer Teilung am Ende des 13. oder im frühen 14. Jh. erhielt die Linie Kastelburg das im Jahr 1300 zur Stadt erhobene Waldkirch. Die Burg Schwarzenberg selbst wird erst 1421 direkt erwähnt, als Hans Werner von Schwarzenberg eine Pfründe für die wöchentliche Lesung einer Messe stiftete. Eine weitere Nennung der Kapelle stammt von 1493. Durch das Aussterben der Schwarzenberger Linie 1347 kam die Burg an die Linie Schwarzenberg-Kastelberg. Die Herrschaft Schwarzenberg ging 1459 an die Familie von Rechberg, später an die von Ehingen (1546) und von Reischach (1560) über, wobei die neuen Herren ihren Wohnsitz meist im Stadtschloss Elzach nahmen. Im Jahr 1567 zog Österreich die verschuldete Herrschaft Schwarzenberg an sich, investierte aber nichts mehr in den Bauunterhalt der Burg, sondern ließ ganz im Gegenteil brauchbares Baumaterial abtransportieren. Aufgrund statischer Probleme und Verwahrlosung verfiel die Burg zusehends, wie Berichte von 1568, 1578, 1583 und 1590 bezeugen. (H.W.)

Bauentwicklung:

Die Anfänge der erst im ersten Vietel des 15. Jh. ausdrücklich erwähnten Burg Schwarzenberg reichen vermutlich bis in die erste Hälfte des 12. Jhs. zurück. Aufgrund der im Detail nicht fachgerecht dokumentierten Sanierung ist die bauliche Entwicklung der Burg bedauerlicherweise nur in Ansätzen nachvollziehbar. Die noch vorhandenen Mauerreste datieren sehr wahrscheinlich vornehmlich ins Spätmittelalter (14. u. 15. Jh..). Bei der Kapelle in der Nordecke der Burg handelt es sich um ein mehrphasiges Gebäude, dessen Bauabfolge sich nicht sicher erschließen lässt. Die Existenz eines älteren Palas am Westrand der Kernburg, der wegen statischer Probleme aufgegeben wurde, bleibt hypothetisch. (H.W.; J.F.)

Baubeschreibung:

Von einem Bergsattel in 610 m Höhe (Schwarzenberghütte) südlich der Burg führt ein unbefestigter schmaler Weg nach Norden und erreicht über den äußeren Graben (mit Vorwall) die in geringen Mauerresten erhaltene Vorburg (sog. Südbastion). Eine rezente Rampe erschließt die Kernburg an deren SO-Ecke. Den Südrand der Hauptburg bilden der Schutthügel eines Turmes (Bergfrieds?) und der Wall einer eventuellen Schildmauer. Ein hochragender Mauerrest an der SW-Ecke wird als Rest eines Turms gedeutet, könnte aber auch die Ecke der Schildmauer darstellen. An der Westseite des Mauerstücks sind außen Reste eines Torgewändes aus Sandstein erhalten. Möglicherweise öffnete sich hier das Haupttor der Kernburg, das man von der südlich vorgelagerten Vorburg über einen Zwinger erreichte. Die offenbar abgerutschte westliche Ringmauer fehlt völlig. An der Ostseite finden sich stark restaurierte Reste eines palasartigen Gebäudes, das wohl im 15. Jh. errichtet wurde und eine fehlerhafte Sitznischenrekonstruktion von 1975 enthält. Weitere Gebäudereste nördlich davon werden zwar als "Palas" bezeichnet, stellen aber eher ein im 15. oder eher 16. Jh. nachträglich an die Kapelle angebautes Wirtschaftsgebäude dar.
Die Nordecke der Burg wird durch eine Kapelle mit mehrphasiger, kaum mehr zu klärender Bauabfolge gebildet. Hierbei vermauerte man bei einer Verstärkung der Ringmauer von außen das Fenster eines ebenerdigen romanischen Chores, wobei offenbar auch der Chor vorne vermauert wurde. Der Sakralraum wanderte nach dem Einziehen eines Gewölbes ins 1. OG und wurde dort aufwändig ausgebaut. Bemalte Rippen dieses Gewölbes sind mit anderen Fundstücken von der Burg im Elztal-Museum Waldkirch ausgestellt. Die NW-Ecke der Burg wird durch einen im 14. oder 15. Jh. errichteten viereckigen Schalenturm bewehrt, dessen Ecken teilweise gebuckelte Quader zeigen. Aufgrund der schlechten Erhaltung und der nicht fachgerecht dokumentierten Sanierung ist die Baugeschichte der Burg nicht nur lediglich ansatzweise fassbar, sondern leider auch unwiederbringlich verunklärt. Möglicherweise existierte ursprünglich ein älterer Palas am Westrand der Kernburg, der wegen statischer Probleme aufgegeben werden musste. (H.W.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Funde bei Schutträumung sowie Lesefunde