EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Mosonmagyarorvar (Ungarisch-Altenburg)

Geschichte:

Die Burg ließ im 13. Jh. vielleicht Konrad aus dem Adelsgeschlecht Györ erbauen. Sie kam spätestens Anfang des 14. Jhs. in den Besitz der mächtigen Adelsfamilie Köszegi (Günser bzw. Güssinger). Ab 1323 diente Óvár als königliche Anlage als Verwaltungsmittelpunkt des Komitates Moson. Spätesten ab 1387 ist die Burg wieder im Adelsbesitz, ab 1440 waren ihre Herren die Grafen von St. Georg und Bazin und diente sie als Residenz der Familie. Während der Türkenkriege, im 16-17. Jh. wurde das mittelalterliche Gebäude zur Grenzfestung ausgebaut. Die Osmanen haben die Burg so 1529, wie auch 1683 - während ihrer Heereszüge gegen Wien - kurz erobert. Seit 1712 dient der Burgbau schon nicht mehr als Befestigung, ab 1818 Sitz einer landwirtschaftlichen Akademie, deren Nachfolger die heute hier befindliche Universität ist. (G.T.)

Bauentwicklung:

Die bisher bekannte früheste Befestigung wird mit dem unter dem spätmittelalterlichen äußeren Torturm freigelegten sechseckigen Bau - Wohnturm? - identifiziert. Nach seinem Abbruch sollte ein Palasbau mit Binnenhof auf einem unregelmäßigen viereckigen Grundriss
entstanden, umgeben mit einem äußeren Mauergürtel. Der heutige, geschlossene Baukomplex mit zwei westlichen Ecktürmen stammt vorwiegend aus dem 15. Jh., zu dieser Zeit wurde im Ostflügel auch die Burgkapelle mit ihrem aus der Fassadenlinie herausspringenden polygonalen Chor errichtet. Aufgrund eines Wappens auf dem Gewölbeschlussstein im äußeren Burgtor werden auch die Außenmauern auf die 2. Hälfte des 15. Jhs. datiert. Im 17. Jh. erfolgte eine umfangreiche Befestigungsarbeit der Burg, der Kapellenchor wurde abgetragen, die Außenmauern des Palastbaus verstärkt und entlang der früheren Befestigungslinie eine riesige Wallanlage errichtet. Im 18. Jh. wurden dann die Außenbefestigungen zum Teil abgetragen und der Graben zugeschüttet. Der Palastbau erhielt 1810 ein weiteres Stockwerk, im Süden wurde eine neue Toranlage geöffnet und auch die meisten Innenräume erhielten zu dieser Zeit ihre heutige Form. (G.T.)

Baubeschreibung:

Die Burganlage liegt im Stadtzentrum, von zwei Seiten von verschiedenen Leitha-Ärmen umgeben. Nur hier sind die frühneuzeitlichen Wallanlagen erhalten geblieben, die aber ihre ursprüngliche Form durch die vielen Keller- und Magazine-Einbauten schon verloren hatten. Die Reste des spätgotischen Torturms mit Zugbrücke wurden in den letzten Jahrzehnten wiederhergestellt. Das heutige Aussehen des quadratischen Palastbaues stammt aus dem 19. Jh., aber die während der Forschungen freigelegten mittelalterlichen Details (Kapellenchor, ursprüngliches Innentor, Zinnen, etc.) sind didaktisch präsentiert. (G.T.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Nach 1970 wurde in der Burg nur eine sehr begrenzte Ausgrabung durchgeführt (R. Pusztai, P. Tomka). Man hatte nur die Möglichkeit, im äußeren Burgtor zu arbeiten und zu dieser Zeit wurden auch die Reste des Kapellenchores freigelegt. Auch eine gewisse Bauuntersuchung war möglich. Weder die Forschungsergebnisse, noch das Fundmaterial sind publiziert, unter den Funden sind die gotischen Formziegel bemerkenswert. (G.T.)