EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Lányvár

Geschichte:

Die südöstlich von Budapest, am Südrand der Hügellandschaft von Gödöllö errichtete, zweiteilige Burganlage kommt in den Schriftquellen nicht vor. Auch die Siedlungs- bzw. Besitzgeschichte der Umgebung liefert uns auch keine Anhaltspunkte zur Bestimmung ihres
vermutlich adeligen Erbauers. (Zs.M.)

Bauentwicklung:

Den bisher bekannten Funden nach stand die hiesige Turmburg mit Palisadenumwehrung vielleicht schon Ende des 12. Jhs. Sie existierte höchstens ein Jahrhundert lang und wurde Ende des 13. Jhs. zerstört, bzw. aufgegeben. Wegen der späteren Zerstörungen und der Erosion kennen wir viele Details der Befestigung nicht mehr. (Zs.M.)

Baubeschreibung:

Die Burganlage befindet sich etwa 1 km östlich vom Dorf Mende, am Nordende eines NW-SO-gerichteten, 225 m hohen Hügelrücken, am Südufer des Flusses Tápió. Sie besteht aus einer 45x25 m großen Vorburg, die durch einen U-förmigen Graben und einen niedrigen Wall geschützt war, sowie aus der nach Süden anschließenden Hauptburg mit einer Ausdehnung
von 50x25 m. Letztere war so in Nordwesten, wie auch in Südosten durch einen 15 m breiten und 5 m tiefen Abschnittsgraben von den anderen Teilen des Hügels getrennt. An der West- und Ostseite der Hauptburg sind noch schmale Terrassen festzustellen. Die Anlage ist dicht bewaldet und kaum übersehbar, Mauerreste sind schon nicht mehr vorhanden. (Zs.M.)

Arch-Untersuchung/Funde:

1977-1979 führte in Zs. Miklós in der Hauptburg eine Sondierungsgrabung durch. Im Süden konnte sie größere Flächen freilegen, hier kamen Fundamentreste bzw. Fundamentgruben eines 9x9,8 m großen Steinturmes, sowie Pfostenlöcher der südlichen Außenbefestigung zutage. Im Norden wurden Reste eines Pfostenbaus gefunden, an der Ostseite traf man auf drei Pfostenlöcherreihe, die hier auf eine - im Vergleich zu den anderen drei Seiten des befestigten Areals - stärkere Palisade hindeuten. Das Fundmaterial besteht vorwiegend aus weißer Keramik (meistens Topffragmente, Bruchstücke von Schalen, Tonflaschen, Kannen, Krügen und Öllichte). Ein wichtiges Fundstück war eine Münzewaage aus Bronze, es sind noch Hufeisenfragmente, Pfeilspitzen, Messer, Beschläge aus Bronze, sowie Bruchstücke von Glasgefäßen zu nennen. (Zs.M.)