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Brunn

Geschichte:

Seit 1114 bzw. 1128 nennt sich ein von den Kuenringern abhängiges Ministerialengeschlecht nach Brunn, das auf diesen Ort bezogen werden kann, da auch im 13. Jh. die Kuenringer hier nachweisbar sind. 1258 wird ein "Dietlo de Prunne" genannt. Um 1300 gelangt der Besitz an die Hrn. v. Lichtenegg, vor 1337 an die Neidegger. Georg v. Neidegg verkauft im 16. Jh. den Besitz an Ludwig Kirchberg zu Viehofen und Hoheneck. 1581 gelangt die Hft. an Johann Hartmann v. Trautmannsdorf. Unter den Trautmannsdorf erfolgt der völlige Umbau der mittelalterlichen Burg zu dem noch heute erhaltenen Wasserschloss. 1673 oder 1684 erwirbt Ferdinand Ernst Gf. Herberstein den umfassenden Besitz. In der Folge wird Brunn Verwaltungsmittelpunkt der herbersteinischen Besitzungen in Niederösterreich 1792 an Johann Gf. Stiebar, 1803 an Anton Edler v. Meidl, 1812 an die Frhn. v. Ehrenfels. Vor 1945 an Hermann Ehrhardt, 1976 an Dr. Helmut Mitterbach. Heute im Besitz von Peter Klaus Blümel. (G.R.)

Bauentwicklung:

Eine Baugeschichte der mittelalterlichen Burg kann in Ermangelung erhaltener Baureste nicht gegeben werden.
Nach einem Fundbericht von K. Bors konnte nördl. der "letzten Häuser" von Brunn ein Scherbenstreugebiet festgestellt werden, das mglw. mit einer ehem. Primärsiedlung in Zusammenhang steht. Das Zentrum dieses "mittelalterlichen Siedlungsplatzes", für den vorweg der Flurname "Altenburg" herangezogen werden soll, konnte jüngst ca. 1 km nördl. von Brunn nahe einer ehem. Teichanlage, auf Parzelle Nr. 567 festgestellt werden. Für den von Bors hier vermuteten Sitz in Form eines "Festen Hauses" sind jedoch nicht genügend Indizien vorhanden. Demnach könnte die heutige Siedlung das Ergebnis einer späteren, auf einen jüngeren Sitz gerichteten Ortsverlagerung sein. Die zutagetretenden Keramik- und Kleinfunde datieren nach S. Felgenhauer in das 12. bis 15./16. Jh.

Baubeschreibung:

Weitgespannte Umfassungsmauern umgeben die westl. Bereiche des Teiches und das hier angelegte Wirtschaftsareal, von dem nur noch ein 2-flügeliger, 2-gesch., stark überformter Bau des 16. Jhs. an der N-Ecke erhalten ist. Das Schloss, ein nahezu quadratischer, 3-gesch. 4-Flügelbau des späten 16. Jhs. ist derart im nordwestl. Bereich des Teiches situiert, dass eine akzeptable Überbrückung der Wasserfläche vom gegenüberliegenden Wirtschafts- und Vorhofbereich möglich ist. Der Bau ist ohne sichtlichen, natürlichen Untergrund in den Teich gesetzt. Dass selbst die Erdgeschoßräume noch heute keinerlei Feuchteschäden aufweisen, zeugt vom Geschick der ausführenden Handwerker. Das stark rustizierte Renaissanceportal im Zentrum der NW-Front besitzt noch Blende und Rollenlöcher der ehem. Zugbrücke. Eine stichkappengewölbte Einfahrt führt in einen relativ engen, von unterschiedlich tiefen Trakten umgebenen, rechteckigen Binnenhof. Der blockhafte Bau ist durch ein Konsolgesims und durch aufgeputzten Ortsteindekor, bezeichnet "1684" betont. Das schwach geböschte Erdgeschoß öffnet sich mit querrechteckigen Fenstern, die Obergeschoße mit regelmäßigen Fensterachsen, deren Rahmungen und Verdachungen in das frühe 17. Jh. weisen. Das steile, 1999 erneuerte Walmdach wird durch Gaupen und mehrere bemerkenswerte Renaissancekamine des späten 16. Jhs. durchbrochen. Die Erdgeschoßräume besitzen Stichkappengewölbe, die des Obergeschoßes bandlwerkstuckierte Flachdecken des 18. Jhs. und mehrere Kachelöfen der Rokokozeit. Der durch seine Lage überaus romantisch wirkende Bau wurde jüngst umfassend renoviert. (G.R.)