Geschichte:
Die "prima fundatio", das E. d. 13. Jh. verfasste St. Georgener/Herzogenburger Lehensverzeichnis, nennt den Namen "Puchenstain" mit dem Hinweis "gegenüber Liebnitz", was sich eindeutig auf diese Örtlichkeit beziehen lässt. 1202 erscheint urk. ein "Ecchehardus" von "Lidimize", 1203 ein Heinrich von "Libniz". 1294 wird Hugo von "Lidbnitze" genannt. Die Beziehungen Liebnitz - Buchenstein sind als nicht geklärt zu sehen. 1314 werden Peter, Hermann und Ludwig als Zeugen in einer Urkunde der Gfn. v. Hardegg genannt. 1429 wird ein gewisser Sechsl als Besitzer des Gutes genannt, 1436 Johann der Muntzk. Johann Kürbitz verkauft 1465 Gülten zu Liebnitz an Johann Hofkircher auf Kollmitz. Als Nachfolger erscheint Balthasar Sumar. Für das Abkommen wird eine urk. nicht belegbare Zerstörung der Burg durch die Hussiten oder Ungarn angenommen. Die neuzeitliche Besitzerreihe ist auf das vermutlich wiedergegründete Liebnitz (s. d.) beziehbar. 1550 wird der Name nur noch zur Lokalisierung eines Ackers verwendet. (G.R.)
Bauentwicklung:
Das blockhafte, lagig verlegte Bruchsteinmauerwerk des fünfeckigen Bergfrieds weist in die 1. H. d. 13. Jhs.
Die aus den historischen Nachrichten vermutbaren Beziehungen zu einem mögl. Sitz von Liebnitz müssen als ungeklärt angesehen werden. Denkbar ist in diesem Zusammenhang, dass sich das hier ansässige Geschlecht nach dem Ort und nicht nach der Burg nannte. 300 m ostnordöstl. der Burg (bzw. 1 km westnordwestl. von Oberpfaffendorf) konnte ein Scherbenstreugebiet entdeckt werden, das auf eine zur Burg gehörige Ortswüstung oder auf einen Meierhof weisen könnte. Die hier aufgefundene Keramik datiert ins 14. bis 16. Jh.
Baubeschreibung:
Der eingeschränkte Bauplatz, ein Felssporn von ca. 40 m Länge und max. 20 m Breite, bedingte die Größe der Burg. Ein bereits stark verebneter Halsgraben riegelt den Felssporn gegen das überhöhende, nahe zur Burg reichende Vorgelände ab, das durch die landwirtschaftliche Nutzung wohl rezent verändert ist. Der eigentliche Burgbereich wird von einem längs-ovalen, stark polygonal gewinkelten Bering umschlossen, der noch weitgehend als Futtermauer verfolgbar ist und Stärken von rund 1,60 m aufweist. Die erhaltene Höhe schwankt zwischen bodenhoch und mehreren Metern, nur an der SW-Ecke ragt ein einige Meter hoher Mauerteil auf, der jedoch burgseitig keine sichtbare Mauerschale aufweist. Im tlw. stark überwachsenen Innenbereich finden sich im S geringe Spuren der ehem. Innenverbauung, die aber keine Gebäudeansprache zulassen. Zur Sicherung gegen die Bergseite ist im Zuge der Ringmauer ein relativ mächtiger, 5-eckiger Bergfried angelegt, von dem nur noch Teile des 1. Geschoßes erhalten sind. Die Hofwand ist mit ca. 9,30 m Breite anzugeben, eine Längsseite mit ca. 8,40 m. Seine Gesamtlänge mit der Keilspitze ist mit ca. 13 m zu rekonstruieren. Die Mauerstärken schwanken zwischen 2,45 und 2,70 m. Unbekannt ist die Lage des Tores, welches als zurückgezogenes Flankentor nahe des Turmes anzunehmen ist. Nördl. des Turmes, auf einer gegen den Halsgraben vorgelagerten Terrasse, weisen Bodenformationen, Schutthalden und geringe Mauerspuren auf eine ehem. Vorburg- oder Zwingersituation hin. (G.R.)