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Feinfeld

Geschichte:

Bereits um 1180 erscheint nach älteren Berichten örtlicher Adel "Voneinfelde". Pobbo von "Vunfelde" wird 1221 genannt, 1272 der Ritter Konrad "de Vunnfelde". Die Familie, Lehensritter der Hft. Horn, ist zumindest bis 1377 nachweisbar. 1339 erscheint Albero v. Kuenring hier begütert, 1340 ein Wolfgang v. Steinach. Im 15. Jh. kommt der Besitz an die Kuefstein auf Greillenstein, noch 1584 sind sie mehrheitlich in Feinfeld begütert. Vischer zeigt das Schloss 1672 noch als stattlichen, burghaften Bau, der später als Folge der Herrschaftszusammenlegung mit Greillenstein aufgegeben wird. 1904 sind angeblich noch mehrere Gebäude erhalten.
(G.R.)

Bauentwicklung:

Auf Grund der archäologischen Grabungsergebnisse können die ältesten Spuren in Form einer Holzbebauung in der Kernburg dem 13. Jh. zugewiesen werden. Noch im Laufe des 13. Jh. erfolgte der Ausbau als Steinburg mit 2-facher Grabenanlage und Wall sowie einer weitläufigen Vorburg mit Meierhof und Wirtschaftsanlagen. Weitere Aus- und Umbauten erfolgten vom 14. bis zum 16. Jh. Die Vorburg wurde gesichert im 16. Jh. aufgegeben, für die Kernburg ist ein zeitgleiches Ende wahrscheinlich (T.K.).

Baubeschreibung:

Die Kernanlage war mit einem doppelten Sohlgrabenring und einem zwischengelagerten Erdwall sowie entlang der inneren Grabenseite mit einem Mauerbering gesichert. Die Umfassungsmauer verlieft an 3 Seiten gerade, nur die SO-Seite war gerundet. Das Zentrum der Kernburg bildet ein heute noch 2-geschossiger Bergfried von 7,60 x 7,60 m Größe, welcher über das lagerhafte Bruchsteinmauerwerk in das 13. Jh. datiert werden kann. An der S-Seite weist der Turm einen Hocheinstieg mit sekundärem Schulterbogenportal-Gewände aus dem 15. Jh. auf. Spätere Zutaten sind auch der ebenerdige Eingang sowie das Ziegelgewölbe im EG, welches gemeinsam mit Resten einem polychromen Putzdekor wohl dem 16. Jh. zugerechnet werden kann. Entlang des SO-Berings weist die Burg eine Randbebaung mit kleinem Torturm und einem unterkellerten Gebäude auf, wobei letzteres in das 14. Jh. datiert wird (Krenn). Diese umschließt einen kleinen Hof südl. des Bergfrieds mit einem Brunnen. Westlich des Turms schließen Baubefunde wirtschaftlicher Funktion, darunter ein Küchenbau mit Backofen an, welche auch nachburgzeitlich genutzt worden sein dürfte. Im Nordbereich befand sich ein weiterer Hof mit div. Grubenbefunden. Das Fundmaterial weist auf eine Nutzung vom 13. - 16. Jh. hin, wobei Reste von Holzbefunden im W sowie ein vom inneren Graben geschnittener Kalkbrennofen zum ältesten Siedlungshorizont gehören.
Die südlich vorgelagerte Vorburg gliedert sich in einen W-Bereich mit einem als Wirtschaftshof gedeuteten Massivbau, welcher durch eine Mauer von einem durch Holzbebauung und Grubenbefunde gekennzeichnete O-Bereich getrennt ist. Der N-S orientierte, 18,60 m lange Wirtschaftshof war 2-räumig, wobei das S-Raum eine Steinpflasterung aufwies. Der N-Raum auf Grund von mauerbegleitenden Schwellgräbchen als Holzstube in Form einer Blockwerkkammer oder Bohlenstube ausgeprägt gewesen sein; die Wohnlichkeit wird durch Ofenkachelfunde unterstrichen. Außen wies das Gebäude an der O- und S-Seite eine Traufenpflasterung auf. Das eigentliche Wirtschaftsareal dürfte im N-Bereich durch Pfostenbauten erschlossen gewesen sein, während der SO-Bereich durch Grubenhäuser, Reste einfacher Steinbauten und Ofenbefunde gekennzeichnet ist. Darunter befanden sich mehrere Rennöfen, welche gemeinsam mit Röstbetten sowie schlackenverfüllten Gruben auf eisengewinnende und -verarbeitende Prozesse hinweisen. Weitere Öfen werden m.V. als Backöfen angesprochen (Krenn). Die Laufzeit der Vorburg dürfte sich mit jener der Kernburg decken, die Aufgabe dürfte im 16. Jh. erfolgt sein.(T.K.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Anlässlich der Umwidmung des zuletzt landwirtschaftlich genutzten Geländes in Bauland wurde der Bereich 1994 bzw. 2001-2002 archäologisch untersucht, wodurch wichtige Hinweise auf den Aufbau der Anlage gewonnen werden konnten. Dabei konnten große Teile der Kernburg im N sowie der in den Ortskern im S integrierten Vorburg freigelegt werden.