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Gobelsburg

Geschichte:

Die 1. gesicherte Nennung erfolgt 1114 mit "Odelricus de Chobatispurc". Div. Vermutungen über Beziehungen zu den frühen Kuenringern müssen noch in Zweifel gezogen werden. Kurz zuvor wird ohne Herkunftsbezeichnung ein Edler "Adalpreht" genannt, der dem Stift Göttweig zwei Weingüter "apud Chopanspurch" schenkt. 1131 werden "Hademarus de Kunerigen et frater eius Albero de Chobanesburc" erwähnt. Albero ist zwischen 1131 und 1163 häufig genannt, sein Cousin Otto zwischen 1150 und 1184. Im 13. Jh. gelangt Gobelsburg an die Hrn. v. Feldsberg-Seefeld und 1292 durch Heirat an Rapoto v. Falkenberg. Ab 1355 ist Gobelsburg im Besitz der Wallseer, die 1367 an die Hrn. v. Kapellen verkaufen. 1429 erwirbt Otto IV. v. Maissau den gesamten Besitz und vermacht ihn dem Landesfürsten. 1440 gelangt Hzg. Albrecht V. in den Besitz des umfangreichen Erbes. 1441 an Ulrich v. Eitzing verpfändet, 1495 durch K. Maximilian I. dem Heinrich v. Prüschenk verkauft. Die Familie ist bis 1552 Eigentümer, danach Christoph v. Althan Frh. v. Goldburg. 1565 erwerben die protestantischen Streun v. Schwarzenau den Besitz. 1587 ist Gobelsburg im Besitz von Salomon Pfefferkorn v. Ottobach. 1600 erscheint Jakob Muelich, 1602 Sebald Händl, ab 1607 die Hrn. v. Polheim als Besitzer. Diese sind bis 1689 Schlossherren, danach die Frhn. (Gfn.) v. Hohenfeld. Otto Achaz Ehrenreich Gf. v. Hohenfeld gestaltet das Schloss, das seither "Ehrenreichsburg" genannt wird, barock um. Ab 1746 ist Gobelsburg Besitz des Stiftes Zwettl. Heute dient das Schloss als Gutshof (Weingut) des Stiftes. (G.R.)

Bauentwicklung:

Die Nachbarschaft von Sitz und Kirche lässt, auch durch die urk. Nachrichten, einen relativ frühen, gut ausgebauten Sitz, bestehend aus Sitz- und Kirchenareal, bzw. in Form der sog. "Burg-Kirchen-Anlagen" vermuten. Die ältere Siedlung ist am Fuß des Burghügels rekonstruierbar, erst sekundär erfolgte die Erweiterung entlang des Gobelsburgerbaches gegen W. Schwammenhöfer vermutet die ehem. Burg im SO des heutigen Schlosses, im Bereich der Kirche, wo Keramik des 12. und 13. Jhs. zutage tritt. Die heutige Situation lässt jedoch ortsgleiche Vorgängerbauten im Sinne einer "Burg-Kirchen-Anlage" vermuten. Die Burg wurde bereits im 16. Jh. schlossartig umgebaut, um 1725 erfolgte ein umfangreicher Barockumbau.

Baubeschreibung:

Schloss Gobelsburg liegt am nordöstl. Ende der KG Gobelsburg, wo das östl. Ende eines von W heranziehenden Höhenzuges das Schloss und die benachbarte Pfarrkirche trägt.
Beide Bauten, innerhalb eines weitgespannten, 2-geteilten Areals situiert, bestimmen durch ihre Höhenlage noch heute das Bild des Breitangerdorfes.
Die Burg wurde bereits im 16. Jh. schlossartig umgebaut, um 1725 erfolgte ein umfangreicher Barockumbau unter den Hrn. v. Hohenfeld. Zu jener Zeit entstand der heutige, 2-gesch. 4-Flügelbau mit einheitlichem Mansarddach und risalitbetonter südl. Zugangsseite. Das pilastergerahmte Portal und die streng gegliederten Fassadenflächen zeigen einfachen Barockschmuck, nüchterner sind die Fronten des Innenhofes, der südl. und nördl. kreuzgratgewölbte Erdgeschoßarkaden zeigt. Nur die N-Seite ist durch einen 3-achsigen Risaliten gegliedert, der eine etwas aufwändigere Fenstergliederung besitzt. Eine Sonnenuhr in der Giebelzone nennt die Jahreszahl "1743". Auf das 16. Jh. gehen tlw. die kreuzgrat- bzw. stichtonnengewölbten Räume des Erdgeschoßes zurück, die Obergeschoße besitzen durchwegs Stuckdekor des 18. Jhs. Die Ausstattung der im SW eingegliederten Schlosskapelle stammt ebenfalls aus dem 18. Jh. Der Bau ist von einer weitläufigen Umfassungsmauer umgeben, die bereits als Gartengestaltung zu sehen ist und die auch die löwenflankierte Auffahrt eingliedert. An die frühere Wehrhaftigkeit erinnern kleine schlüsselschartengezierte Rundtürmchen an den Mauerecken.
Der benachbarte Kirchenbereich ist durch eine angegliederte Ummauerung angeschlossen. Die Kirche selbst ist ein um 1749/50 stark barockisierter, urspr. basilikaler Bau der M. d. 14. Jhs., dem im 18. Jh. auch der W-Turm vorgestellt wurde. Auf die ehem., zumindest für das späte Mittelalter anzunehmende Befestigung der Kirche weist der den Zugang von der Altsiedlung sichernde Torbau im O, während der Großteil der heutigen Kirchhofummauerung im Zuge des Schlossausbaues des 18. Jhs. ihre heutige Gestalt erhielt. Periphäre Bereiche des Burg/Kirchhügels werden heute von jüngeren Verbauungen überlagert. Der Vischer-Stich von 1672 zeigt die Anlage von S, das Schloss jedoch noch im Zustand vor der Barockisierung als schmucklosen Kastenbau. Die noch abgebildeten, mauerumgebenen Wirtschaftsbereiche im S sind in dieser Form heute nicht mehr nachvollziehbar. Das gepflegte, zuletzt 1966 restaurierte Schloss dient heute als Weingut des Stiftes Zwettl und als Außenstelle des Österr. Museums für Volkskunde. (G.R.)