EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Mollenburg

Geschichte:

Über die Frühzeit der Burg sind keine schlüssigen Daten vorhanden. Die Burg ist als Sitz eines Lehensritters der "Hft. Weitenegg" anzusehen. Ab ca. 1250 sind hier die Hrn. v. Werd-Capellen nachweisbar, die sich A. d. 14. Jhs. ausdrücklich nach Mollenburg nennen. 1303 erscheint Konrad der Werder von "Malemberch". 1307 gelangt der Besitz im Kaufweg an die Hrn. v. Streitwiesen. E. d. 13. Jhs. soll die Burg zerstört worden sein, worauf die massive Bautätigkeit im 1. D. d. 14. Jhs. unter den Streitwiesern weisen könnte. 1440 gelangt die Burg an die Ebersdorfer, 1486 an Kaspar v. Rogendorf. K. Karl V. erhebt 1521 die vereinigten Hftn. Pöggstall und Mollenburg zur Reichsfreiherrschaft. 1546 wird Mollenburg den Rogendorfern strafweise entzogen und an die Geyer v. Osterburg verkauft. Vor 1558 im Besitz von Samson Prätzl. 1577 gelangt die Hft. an die Hrn. v. Lindegg, die 1839 an K. Ferdinand I. verkaufen. Das noch 1844 neu eingedeckte Schloss wird durch den Verwalter Johann Niedermayer 1860 gewaltsam zerstört. 1920 gelangt die Ruine an die Republik Österr., 1945 wird sie als "Deutsches Eigentum" beschlagnahmt und 1956 in die Verwaltung der Österr. Bundesforste übernommen. 1975 erwirbt Dr. Jörg Mauthe die Ruine und beginnt mit Restaurierungsarbeiten. Heute im Besitz der Fam. Mauthe. (G.R.)

Bauentwicklung:

Die Hochburg auf dem gegen SO orientierten Felshügel geht in ihrer Grundsubstanz auf einen regelmäßigen, kastellförmigen Burgbau des 13. Jhs. zurück. Der rechteckige Bering umschließt ein Areal von ca. 27 x 33 m und bindet an der nordwestl. Zugangsseite etwa zentral den 5-eckigen Bergfried ein, der ohne die Polygonalseiten ca. 7,90 x 8,30 m groß ist. Nördl. benachbart ist die ehem., im Schutz des Turmes situierte Toranlage zu rekonstruieren. Der entlang der NO-Seite angelegte Wohnbau geht mglw. auf den urspr. Palas zurück, dem jedoch massive Umgestaltungen bzw. partielle Neuerrichtungen zugewiesen werden müssen und dessen Beziehung zu einem frühen turmartigen, rechteckigen Baukörper in der O-Ecke des Berings nicht geklärt erscheint. Als ehem. Kapelle des 13. bzw. 14. Jhs. wäre die Raumsituation an der S-Ecke zu rekonstruieren. Div. Umgestaltungen werden auf die Zerstörung am E. d. 13. Jhs. zurückzuführen sein, die u. a. eine massive Dublierung der südöstl. Beringfront, die Beringverlegung an der W-Ecke und die zwingerförmig vorgelegte, äußere Toranlage zur Folge hatten. Die Mauertechnik der primären Bauteile mit lagerhaftem, nicht besonders regelmäßigem Bruchsteinmauerwerk und örtlichen Einschüben mit "opus spicatum" legt einen Ursprung erst ab der M. d. 13. Jhs. nahe, die Ausgestaltungen können in das 1. D. d. 14. Jhs., nach dem Herrschaftsübergang an die Streitwieser, datiert werden, doch ist eine schlüssige Trennung beider Phasen durch massive jüngere Umbauten und Überformungen ohne eine eingehende Untersuchung kaum möglich.
Nach der Inbesitznahme durch die Rogendorfer 1486 kam es zu spätmittelalterlichen Um- und Neubauten, auf die in erster Linie der hochwertige Treppenturm mit verstäbten Architekturelementen am Bergfried und die Rauchküche im S des Burghofes zurückgehen, die aber auch im Bereich der Vorburg spätmittelalterliche Bausubstanz erkennen lassen. Die spätmittelalterliche Anlage wurde in weiterer Folge in ein mehrphasiges Baukonzept der Renaissance und des Frühbarock einbezogen, das den gesamten Burghof mit einer vereinheitlichenden, randständigen, durchwegs 4-gesch. Bebauung umgab und die hochmittelalterlichen Bauteile stark in den Hintergrund drängt. Neben zahllosen großen Fenster- und Türdurchbrüchen stammt auch das heutige, als Wehrgeschoß eingerichtete 4. Geschoß mit Schießscharten und ehem. Scharwachttürmchen, sowie der Ausbau des Torbaues mit um den Bergfried angelegten Verteidigungsstellungen aus jener Zeit. Der Hochburgkomplex wurde mit ausgedehnten Zwingeranlagen umgeben, die in manieristischer Art mit polygonalen Ecktürmen verstärkt sind und an der SW-Seite ehem. Gärten mit einer der Hochburg vorgelegten "Sala Terrena" einschließen. Zur Verbindung der einzelnen Hochburg-Trakte entstanden vorgelagerte Verbindungsgänge. Wie an Resten erkennbar ist, besaß die gesamte Fassade der Hochburg Quadermalerei. 1558 entstand in der Vorburg das sog. "Hochhaus", das in weiterer Folge zu einem mehrteiligen frühbarocken Gebäudekomplex erweitert wurde, der noch heute bewohnt ist. Als funktionell-traditionelles Element kann der ehem. gedeckte, zinnengeschmückte, wehrhafte Brückengang über den Halsgraben zwischen Vor- und Hochburg gesehen werden. Die letztliche Umwandlung zum Schloss zeigt der 2-gesch. Torbau der Vorburg, der mehrere traditionsgebundene, nicht mehr funktionelle Wehrelemente zeigt. Großflächige Zwinger- und Gartenanlagen ergänzten den repräsentativen Bau, wie durch den Vischer-Stich von 1672 überliefert ist. (G.R.)

Baubeschreibung:

Die etwa NW - SO situierte, insgesamt ca. 120 m lange und knapp 60 m breite, ausgedehnte Burganlage gliedert sich in eine vielgestaltige Vorburg und die enggeschlossene Hochburg. Beide Teile werden durch einen ungewöhnlich tiefen und breiten Halsgraben getrennt, jedoch durch ausgedehnte Zwingeranlagen, die bereits tlw. frühbastionäre Züge aufweisen, verbunden bzw. umschlossen. (G.R.)