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Schmerbach

Geschichte:

Um 1180 erscheint Heinrich von "Smerberch" in einer Urkunde des Albero v. Ronberg. Nach 1228 ist kein urk. Hinweis auf die Burg bekannt. Das Dorf gehört 1261 Kgn. Margarethe v. Babenberg. 1297 und 1355 werden die Maissauer als Grundbesitzer erwähnt. Pongratz vermutet eine Zerstörung nach kurzem Bestand um 1230. Heutiger Besitzer des Burgareals ist Erwin Pfeisinger, Schmerbach. (G.R.)

Bauentwicklung:

Der Bereich der Hauptburg zeigt feldseitig einen mächtigen, vermutlich quadratischen Turmbau von ca. 10 m Seitenlänge und 2,97 - 3,70 m Mauerstärke. Vom Turm sind höhere Mauerteile der Hofwand mit den Ansätzen der beiden Längswände erhalten. Westl. vom Turm ist auf einem schmalen Absatz die ehem. Zugangssituation zu erschließen. Gegen S schließt der schmale, längsorientierte Burgbereich an, der am südl. Abfall zum Tal mit einem rechteckigen, quergestellten Palas von 13,60 x 10,40 m endet und entlang seiner gesamten O-Seite Reste einer weiteren Verbauung zeigt. Von der Innenverbauung sind nur noch Schutthügel und niedere Mauerreste erhalten. Der steile O-Hang ist mit mächtigen Schuttmassen bedeckt, am W-Hang sind Reste zusätzlicher Außensicherungen (Wall) zu beobachten, die vermutlich mit dem Aushubmaterial der Gräben hergestellt wurden.
Das Fehlen der feldseitigen Turmbereiche wird allgemein als Indiz für die erfolgte Zerstörung angenommen, allerdings erscheint deren Datierung um 1230 nicht gesichert. Während die geringen Reste der Innenbebauung zu wenig Ansätze für eine Datierung des Mauerwerks bieten, zeigt der Turm lagerhaftes, grobblockiges Bruchsteinmauerwerk in horizontaler Schichtung mit partiellen plattigen Abgleichungen. Die traditionell angestrebte Einzellage ist hier durch partiell starke Auszwickelung vermittelt. In Verbindung mit der gewaltigen Mauerstärke lässt sich diese Mauerstruktur in die 1. H. d. 13. Jhs., auch in die Zeit nach 1230, datieren. Problematisch erscheint die durch Pongratz/Seebach erfolgte Typisierung der Burg als sog. "Abschnittsburg", eines für das mittlere Kamptal postulierten, funktionell orientierten Burgentypus. Obwohl Schmerbach gewisse Kriterien dazu erfüllt, weist die Burg eher auf einen entwickelten, qualitativ hochstehenden Typus der 1. H. d. 13. Jhs. und auf eine vergleichbare Verwandtschaft bzw. Abhängigkeit zu Rastenberg am Kamp. (G.R.)

Baubeschreibung:

Dem Gelände entsprechend ist eine langgestreckte, überwiegend regelmäßige Burganlage in genauer N - S-Orientierung festzustellen, die durch 2 ausgeprägte Grabenvorlagen an der nördl. Zugangsseite gesichert wird. Die Gesamtlänge des 1. Grabens beträgt 90 m, die Länge der inneren Burg ca. 56 m, bei einer maximalen Breite von 19 m. Zwischen den beiden Grabenanlagen ist ein ca. 20 m langes Vorwerk ohne sichtbare Mauereinbauten angelegt. Dem 2. Graben folgt ein weiteres, heute unbebautes Plateau, das grabenseitig geringe Spuren einer massiven Ummauerung zeigt. Die Kernburg ist als Frontturmburg mit talseitigem Wohngebäude und einer nicht näher zu definierenden Randbebauung an der östlichen Beringseite zu beschreiben. (G.R., T.K.)