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Schwarzenöda

Geschichte:

Zu dieser, in der Literatur zumeist gemeinsam mit Schmerbach erwähnten Burganlage sind keine urk. Nachrichten erhalten. Parallel zu Schmerbach vermuten Pongratz/Seebach auch hier eine frühe Zerstörung um 1230. Der Name "Schwarzenöda" weist auf eine Benennung des Volksmundes und versucht eine Verbindung zum nahen Schmerbach-Schwarzenberg herzustellen. Mglw. ist die Anlage als Sitz eines lokalen, noch keinem Sitz zuweisbaren Adelsgeschlechtes zu sehen. (G.R.)

Bauentwicklung:

Der regelmäßige, 82 x 15-17 m messende Bering der regelmäßigen Anlage des Kernwerks zieht an beiden Langseiten ohne Rücksicht auf das Gelände gegen SO, tlw. reicht er als Substruktion weit in den Steilhang hinein. Ehem. war die Burg durch sekundär eingestellte Quermauern in 4 Abschnitte geteilt, von denen der 1., zugangsseitige nur noch aus dem Gelände zu erschließen ist. Direkt über dem 2. Halsgraben ein kleiner Felshügel als Standort eines ehem. Turmes zur Torsicherung. Im 1. und 2. Abschnitt Spuren der ehem. Geländeaufbereitung (Felsabstemmungen) und einer Innenverbauung. Im 3. Abschnitt lassen 2 Lichtscharten und Geländespuren eine Bebauung am nordöstl. Bering vermuten. Erst die 3. Quermauer ist 2-gesch. erhalten, eine rundbogige, zentral angelegte Pforte vermittelt den Zugang zum innersten, 4. Abschnitt. Hier befinden sich die Spuren einer ehem. einfachen Verbauung (Wohnbau) an der NO-Seite. Am weiterlaufenden, stufenförmig absinkenden Felsgrat im SO der Burg liegen 2 weitere Abschnittsgräben.
Die Mauerstruktur des Berings zeigt lagerhaftes Bruchsteinmauerwerk aus großteils blockigen, unbearbeiteten Steinen mit materialbedingten Auszwickelungen, partiellen plattigen Abgleichungen und leisen Ansätzen von "opus spicatum". An Fehlstellen ist die Mauerfüllung aus z. T. reinem "opus spicatum" festzustellen. Diese Mauerstruktur ist schwerlich in die Zeit vor 1200 zu datieren, eher in das 1. V. d. 13. Jhs. Von dieser Mauerstruktur differiert deutlich jene der 3. Quermauer, die entwicklungsmäßig später als die des Berings zu stellen ist und auf eine offenbar längere Benützung der Burg, bis nach der M. d. 13. Jhs. weist. Div. vorbereitete Verzahnungen an der genannten Quermauer für sekundär anzustellende, doch mglw. nicht ausgeführte Längsmauern, welche folglich später als die Quermauer datieren müssten, legen die Aufgabe noch während der Errichtung nahe, worauf auch das Fehlen von urk. Nachrichten weisen könnte. Die Burganlage ist infolge ihrer Grundrissentwicklung und ihrer inneren Gliederung für den österr. Raum ohne Parallelen. Die erfolgte Typisierung als "Abschnittsburg", eine für das mittlere Kamptal postulierte, funktional geprägte Burgentype, erscheint trotz der hier nahegelegten Idealgestalt problematisch, da zahlreiche weitere dieser so typisierten Anlagen (wie das benachbarte Schmerbach) durchaus auch differente und heterogene Züge aufweisen. (G.R.)

Baubeschreibung:

Die Burg ist eine der Topographie folgende, extrem längsrechteckige, kastellartig-regelmäßige Anlage, die sich von NW nach SO zur Talseite erstreckt. An der nordwestl. Zugangsseite sichern 2 Grabenvorlagen die Burg, dazwischen liegt ein ca. 30 m langes, heute unbebautes Vorwerk. (G.R.)