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Therasburg

Geschichte:

Dehio und Binder geben als Gründungzeit der Burg "um 1172" an. Diese Jahreszahl stammt von einer Inschrift, welche die Restaurierung von 1893 angibt. Urspr. Lehen der Grafen v. (Plain-) Hardegg. Erst 1327 wird "Ortlieb Zvendel von Teraczpurch", ein Gefolgsmann der Hardegger, erwähnt. 1473 wird die Burg vom "Raubritter" Kratzer erobert, der die Burg als Stützpunkt für seine, gemeinsam mit den Hrn. v. Hofkirchen verübten Raubzüge verwendet haben soll. 1523 lässt Ferdinand I. die Burg durch Truppen besetzen. Ein Umbau der mittelalterlichen Burg erfolgt um 1570/78. Seit dem E. d. 17. Jhs. ist die Burg nicht mehr bewohnt. 1842, unter den Gfn. Attems, bzw. 1893 erfolgen romantisierende, teils eingreifende Neu- und Umgestaltungen. Heutiger Eigentümer ist Dr. DI Manfred Attems. (G.R.)

Bauentwicklung:

Der 2-gesch. Komplex der Kernburg erhielt anlässlich einer Restaurierung 1842 ein stark romantisierendes Äußeres, das bereits 1893 weitere massive Umgestaltungen erfuhr. Die Bauuntersuchung A. Klaars von 1974 brachten jedoch einen bemerkenswerten, ausgeprägten Burgbau zum Vorschein, dessen Bausubstanz in den unteren Zonen des unglücklich restaurierten, rosa verputzten Baues durchgehend erhalten ist. Die polygonal zueinandergestellten Beringfronten bilden folglich ein W - O-orientiertes Oval von 52 m Länge und 27 m Breite. Gegen den Halsgraben bildet der Bering eine Keilspitze aus, in die der verhältnismäßig große, durchschnittlich 10,50 x 11,50 m große Bergfried eingestellt wurde. Der Turm zeigt Mauerstärken bis zu 2,50 m und Reste einer in der Mauerstärke laufenden Treppenanlage. Seine reduzierte Höhe beträgt heute ca. 13,50 m. Der bis zu 2,20 m starke Bering bildet an der SW-Ecke eine flankenartige Situation aus, die hier das urspr., nicht mehr erhaltene Tor vermuten lässt. Dies würde jedoch den von Klaar hier an der SW-Seite rekonstruierten Palas ausschließen. Der Mauereinzug wurde anlässlich der Restaurierungen des 19. Jhs. überbaut. Auch die Obergeschoße der randständigen, zumindest aus dem 16./17. Jh. stammenden Verbauung wurden weitgehend erst in dieser Zeit (wieder)errichtet.
Südlich der Hochburg wurde eine tiefere Terrasse zur Anlage einer Vorburg genützt, die sich an der südöstl. und nordöstl. Seite zwingerförmig um den Kernbau legt. Während der größte Bereich des Areals heute frei von Verbauung ist, liegt in der SO-Ecke ein 4-gesch., turmartig wirkender Bau mit Walmdach, der analog der Hochburg im 19. Jh. überformt wurde und nur in den Untergeschoßen Mauerstärken bis zu 1,90 m zeigt. Die zum Halsgraben gerichtete O-Seite der Vorburg folgt mit ihren tlw. tief in den Fels fundamentierten, polygonal abgewinkelten Fronten dem Verlauf des Grabens. Das freiliegende, stark ausgezwickelte Bruchsteinmauerwerk ist frühestens in das 15. Jh. zu datieren. Zentral an der Zugangsseite sind Bauteile eines vorspringenden Torbaues bzw. -turmes erhalten, der trotz Abbruch höherer Zonen noch die ehem. Toranlage, bestehend aus Fahr- und Nebentor erkennen lässt. Die Blendnische lässt eine ehem. Zugbrücke rekonstruieren, die Detailformen verweisen in das 14. bzw. frühe 15. Jh. Heute wird der Graben mittels einer 2-bogigen Steinbrücke übersetzt. Das Vorgelände im SO wird von einer ausgedehnten Meierhofanlage aus der M. d. 19. Jhs. bebaut.
Die Anlage ist gut mit der Vischer-Ansicht von 1672 in Übereinstimmung zu bringen, dort sind allerdings noch der mglw. aus dem Mittelalter stammende Vorgängerbau des Meierhofes und die urspr. Holzbrücke über den Halsgraben abgebildet. Der heute stark höhenreduzierte Torbau trägt noch einen Zinnenkranz. (G.R.)

Baubeschreibung:

Die zum Bach steil abfallende Burgstelle ist gegen die Zugangsseite durch einen tiefen, breiten, bogenförmig verlaufenden und sichtlich aus dem anstehenden Felsen geschrämten Halsgraben abgeriegelt. Der nördl. Bereich des Areals wird von der ehem. Hochburg bebaut, deren unregelmäßig-polygonal zueinandergestellte Trakte einen entsprechenden Binnenhof umschließen.