Geschichte:
Die historisch gesicherten Anfänge der Ebernburg reichen offenbar nicht vor die Mitte des 14. Jhs. zurück. Schriftquellen, die eine salierzeitliche oder stauferzeitliche Burg belegen, fehlen. Die frühen Nennungen des beginnenden 13. Jhs. beziehen sich auf die Siedlung Ebernburg und nicht auf die Burganlage. Einen ersten sicheren Hinweis auf eine neu anzulegende Burg bietet eine Urkunde von 1338. In diesem Jahr vereinbarten Raugraf Ruprecht IV. von Altenbaumburg und sein Onkel, Graf Johann von Sponheim, dass Johann 4000 Pfund Turnosen bezahlen sollte und die Genehmigung erhielt, außerhalb des Ortes Ebernburg eine Stadt zu erbauen und dort ein festes Haus aufzuführen. Schließlich gestattet man ihm die Errichtung einer Burg auf dem Hutteberg. Erstmals explizit erwähnt wird die Ebernburg 1347 in einem Sühnevertrag, der zwischen Rupprecht und dem Grafen Walram von Sponheim geschlossen wurde. Ungeachtet zeitweiliger Auseinandersetzungen mit den Pfalzgrafen konnten die Grafen von Sponheim ihren Besitz der Ebernburg behaupten. Nach dem Aussterben dieser Dynastenfamilie 1437 gelangte ihr Besitz an Baden und Veldenz, während ein Pfandschaftsanteil durch Reinhard VII. von Sickingen ausgelöst werden konnte. Noch 1469 konnte Reinhard die gesamte Herrschaft Ebernburg mit dem neu gegründeten Kupferbergwerk sowie mehreren Dörfern an sich bringen. Unter Schweikhard VII. von Sickingen setzen umfangreiche Baumaßnahmen auf der Ebernburg ein, und die in Teilen baufällige Burg wurde zu einer starken Festung ausgebaut. Auf der Burg hielten sich 1523 mehrere Reformatoren und Humanisten, darunter Ulrich von Hutten, auf und begründeten den Ruf der Burg als "Herberge der Gerechtigkeit". Der von Franz von Sickingen begonnene Reichsritterkrieg 1522, eine Fehde gegen den Tirerer Erzbischof, der mit der erfolglosen Belagerung Triers sein Ende nahm, führte nicht nur zur Belagerung und Zerstörung der Sickingischen Burg Nannstein, sondern auch zum Untergang der Ebernburg. Auf Befehl des pfälzischen Kurfürsten Ludwig V. wurden die Befestigungsanlagen der Burg geschleift. Erst 1542 wurde die Burg den Söhnen des Reichsritters Franz von Sickingen zurückgegeben. Konrad von Sickingen (1511-1574) leitete die Wiederherstellung der Ebernburg ein. In den Reunionskriegen beherbergte die Ebernburg eine französische Garnison, die sich dort bis 1697 aufhielt. Markgraf Ludwig Wilhelm I. von Baden konnte die Anlage zurück erobern. Gemäß den Bestimmungen des Friedensvertrages von Rijswijk wurde die Ebernburg 1697 endgültig niedergelegt. Ab 1797 wurde die ruinöse Anlage als Steinbruch für die Bevölkerung frei gegeben. Im Kernburgbereich entstand 1840 ein "Restaurationsgebäude", das in den 1970er Jahren modern überformt wurde. Nach mehrfachem Besitzerwechsel dient die Ebernburg als Begegnungsstätte der evangelischen Landeskirchen der Pfalz, Hessen-Nassaus und des Rheinlandes. Die Verwaltung obliegt dem 1950 gegründeten Ebernburg-Verein. (Reinhard Friedrich u. Jens Friedhoff)
Baubeschreibung:
Das Burgareal nimmt einen schmalen, weit vorgeschobenen Sporn über dem Zusammenfluss von Alsenz und Nahe ein und hat eine Ausdehnung von 130 m Länge und etwa 40-50 m Breite. Gegen das ansteigende Gelände ist die Burg im Westen durch einen Halsgraben gesichert. Mauerreste am Zugang zur Burg deuten auf die Existenz einer Schildmauer im Südwesten hin. Vor die Schildmauer tritt ein mächtiger hufeisenförmiger Geschützturm. An der Südseite befinden sich zwei weitere, teilweise rekonstruierte halbrunde Rondelle. Von der mittelalterlichen Anlage blieben durch die spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Ausbauten sowie die Zerstörungen von 1523 und Ende des 17. Jhs. nur spärliche Reste erhalten, die keine gesicherte Rekonstruktion des Baubestandes vor 1500 zulassen. Bei dem mächtigen, ursprünglich wohl aus der letzten Bauphase stammenden Torturm handelt es sich um einen Neubau von 1980. Im Kernburgareal lag seit 1840 ein Restaurationsgebäude, das 1974-77 grundlegend umgestaltet wurde und heute als "Haus Sickingen" bezeichnet wird. Bei den übrigen Bauten im Kernburgbereich handelt es sich um Neubauten der 1970er Jahre. (Jens Friedhoff)