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Iben

Geschichte:

Das Rodungsdorf Iben (westfränkisch "Ubinheim") gehörte zum Besitzkomplex der Abtei St. Maximin in Trier. Die wohl in der ersten Hälfte des 13. Jhs. errichtete Niederungsburg war Kirchenlehen der Wildgrafen. 1258 war Iben Sitz einer Templerkommende ("Hildebrandus frater templi de Ubin"). Nach der Aufhebung des Ordens Anfang des 14. Jhs. nahmen die Raugrafen von Altenbaumburg Burg und Dorf Iben in Besitz. 1342 erhielt Raugraf Ruprecht IV. vom Trierer Erzbischof Balduin 600 Pfund Heller, um die "veste Uben" baulich zu verbessern, und stellte sie ihm im Gegenzug als Offenhaus zur Verfügung. 1356 kam Iben zur Hälfte an Graf Heinrich von Sponheim-Dannenfels, 1362 kaufte Ritter Emmerich Rost, Marschall von Waldeck, die andere Hälfte. Lehensherr blieb weiterhin der Trierer Erzbischof (1429), 1431 Aufnahme weiterer Ganerben. Mit Philipp Melchior starben die Marschälle von Waldeck gen. von Iben 1553 aus. Ihm folgte Daniel von Mudersbach, der 1600 von seinem Schwiegersohn Hartmut von Kronberg beerbt wurde. Die Kronberger nahmen Neu- und Umbauarbeiten vor. Als die Kronberger ihrerseits 1704 ausstarben, war Iben im 18 Jh. im Besitz der Freiherren Schenk von Schmidtburg. Von diesen wurde 1812 das Hofgut Iben versteigert, 1875 Ankauf durch das Großherzogtum Hessen und erste konservatorische Maßnahmen. (Reinhard Friedrich)

Baubeschreibung:

Im Ganerbenvertrag des 15. Jhs. werden ein (Wohn-)Turm und eine Vorburg mit Wohn- und Wirtschaftsgebäuden erwähnt, von denen sich nur wenige Reste, vor allem von der zentralen Hauptburg, erhalten haben. Aus einer Beschreibung der Hauptburg von 1874 durch Friedrich Schneider geht hervor, dass die Außenmauern aus Bruchstein und der die Anlage umschließende Graben seinerzeit noch fast vollständig erhalten waren. Ferner werden ein Torhaus, ein über einem Rundbogenfries vorkragender Wehrgang sowie zwei Rundtürme genannt. Ein Grundriss aus der Zeit um 1850 zeigt noch die Ringmauer mit drei Halbschalentürmen im Süden, einem an der NO-Ecke und einem im W. An die Süd- und Nordmauer sind Gebäude angesetzt. Im östlich gelegenen Eingang ist im Plan eine Zugbrücke eingezeichnet. Zentral im Hof stand eine um 1250 errichtete Kapelle aus sorgfältig behauenen Sandsteinquadern, deren kunsthistorisch bedeutsamer Chor noch steht, während das Langhaus 1832 abgerissen wurde. Der Chor ist kunsthistorisch an der Baukunst der Champagne orientiert und schließt sich insbes. an den Kapellenkranz der Kathedrale von Reims an. Aufgrund von Übereinstimungen in Details (insbes. Kapitelle) kann davon ausgegangen werde, dass der Chor von in Reims tätigen Werkleuten errichtet wurde, die wohl demselben Hüttenverband angehörten, der auch am Mainzer und Naumburger Dom tätig war. Die Vorburg, ein befestigtes Großgehöft, hatte die Form eines unregelmäßigen Fünfecks. (Reinhard Friedrich)

Arch-Untersuchung/Funde:

1929 wurden Turmfundamente freigelegt