EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Naumburg

Geschichte:

Die Anfänge der oberhalb des historischen Ortskerns von Naumburg gelegenen Burg reichen bis in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts zurück und sind aufs engste mit der Geschichte der gleichnamigen Dynastenfamilie verbunden. 1170 treten die Grafen von Naumburg erstmals urkundlich in Erscheinung. Sehr wahrscheinlich errichteten sie außer ihrer namengebenden Stammburg auch die unweit von Naumburg entfernt gelegene Weidelsburg. Unterhalb der Naumburg entwickelte sich eine Talsiedlung, die 1260 erstmals als Stadt bezeichnet wurde. Der letzte Graf von Naumburg veräußerte seinen Besitz 1265 zuerst an Landgraf Heinrich I. von Hessen, trat ihn jedoch 1266 schließlich an das Erzbistum Mainz ab, das mit Naumburg eine wichtige strategische Positon im Raum Wolfhagen erlangte. In einer Fehde zwischen dem Erzstift Mainz und den Landgrafen von Hessen wurden die Naumburg, die Weidelsburg und die Burg Heiligenberg zerstört. Die Anlagen wurden jedoch in der Folgezeit wiederaufgebaut. 1345 finden wir die Grafen von Waldeck als Pfandherren eines Teils von Burg und Stadt Naumburg. 1384 gelangte Naumburg zum Teil und um 1400 schließlich ganz als Afterlehen an die Herren von Hertingshausen, die auch die benachbarte Weidelsburg innehatten. In deren Besitz verblieb Naumburg bis 1544. Nach erneuter Verpfändung an Waldeck gelangte die Naumburg 1588 erneut in die Verfügungsgewalt des Erzstifts Mainz zurück und verblieb bei dem rheinischen Kurstaat bis 1803. Ort und Burg wurden im Dreißigjährigen Krieg 1626 und 1646 zerstört. Die Burg blieb nach der ersten Zerstörung 1626 ruinös und diente den Bewohnern der Stadt in der Folgezeit als Steinbruch. (J.F.)

Bauentwicklung:

Zur baulichen Entwicklung der Naumburg liegen bislang keine gesicherten Erkenntnisse vor. Aufschluss über Baugeschichte und Baugestalt lassen sich vermutlich lediglich durch eine archäologische Untersuchung des Burggeländes und die Aufarbeitung der schriftlichen Überlieferung gewinnen. (J.F.)

Baubeschreibung:

Von der oberhalb der Stadtpfarrkirche und dem noch erhaltenen Amtshof gelegenen Burg sind lediglich geringe Spuren im Gelände erkennbar. Eine Rekonstruktion des Grundrisses ist nach bisherigem Kenntnisstand ebenso wenig möglich, wie Angaben zur Baugestalt der vermutlich Ende des 12. Jahrhunderts entstandenen und 1626 zerstörten Burg. Auf dem Burggelände befindet sich ein Wasserhochbehälter. Der von Matthäus Merian 1646 publizierte Kupferstich gibt die Naumburg als ein mehrflügeliges dreigeschossiges Gebäudeensemble mit einem an der Feldseite befindlichen Flankenturm und zwei spitzbehelmten Erkern wieder Ein Bergfried ist auf der Ansicht Merians nicht zu erkennen. (J.F.)

Arch-Untersuchung/Funde:

1929: Freilegung von Mauerresten im Bereich des Bergfrieds. 2003: geophysikalischische Untersuchungen des Burgbergs.