EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Sababurg

Geschichte:

Die historisch wie kunsthistorisch bedeutsame Sababurg im Reinhardswald stellt den Nachfolgebau einer bereits im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts errichteten mainzischen und in der Folgezeit landgräflich-hessischen Landesburg - der Zappenburg - dar. Vor 1334 ließ das Erzstift Mainz auf einer beherrschenden Basaltkuppe im Reinhardswald die Zappenburg anlegen, die nicht nur dem Schutz der mainzischen Besitzungen im Diemel-Weser-Gebiet sondern auch der Sicherung der 1330/31 einsetzenden Wallfahrten nach Gottesbüren diente. 1354 gelangte die Burg teilweise und 1429 vollständig in die Verfügungsgewalt der Landgrafen von Hessen. Ihrer militärischen Bedeutung als Stützpunkt beraubt setzte rasch der Verfall ein und 1455 wird die Zappenburg als "wüst" bezeichnet. An der Stelle der Burg ließ Landgraf Wilhelm III. von Hessen (reg. 1471-1509) ab 1486 in nachgotischen Formen das Jagdschloss Sababurg errichten, das erst unter Philipp dem Großmütigen 1522 vollendet wurde. 1571 wurde die Anlage durch einen ummauerten Tierpark bereichert. Nach 1583 bildete die Sababurg den Sitz des Amtes Gieselwerder. Im Dreißigjährigen Krieg 1628 durch kaiserliche Truppen verwüstet, wurde die Sababurg 1649/51 wieder hergestellt. Noch im 18. Jahrhundert von den Landgrafen von Hessen-Kassel als Jagdschloss genutzt, wurde die Burg bis in napoleonische Zeit (1807), erhalten. 1826 erfolgte der Abbruch von drei Flügeln der Hauptburg, die als Steinbruch für den Ausbau des Jagdschlosses und Gestüts Bebereck dienten. Nach einer Sanierung der Burg 1957 wurde in einem noch vollständig erhaltenen Seitenflügel 1961 ein Hotel mit Restaurant untergebracht und das Gebäude 1976 baulich erweitert. Heute bildet die Sababurg mit ihrem 1971 wieder eröffneten Tierpark ein beliebtes Ausflugsziel der Region. (J.F.)

Bauentwicklung:

Über die bauliche Entwicklung der 1334 erwähnten Zappenburg, die bereits 1455 wüst fiel, sind keine gesicherten Angaben möglich. Bei der imposanten Halbruine der Sababurg handelt es sich um einen Neubau des ausgehenden 15. Jahrhunderts. Die Anlage wurde ab 1486 als Jagdschloss der Landgrafen von Hessen angelegt. Umstritten ist, ob der bedeutende landgräflich-hessische Hofbaumeister Hans Jakob von Ettlingen (vgl. u. a. Friedewald, Neustadt bei Marburg, Herzberg, Schweinsberg, Hexenturm in Marburg u. Wolkersdorf) an der Planung der Anlage beteiligt war. Vollendet wurde die Sababurg wohl erst 1522 unter Landgraf Philipp dem Großmütigen. Wilhelm IV. von Hessen ließ 1571 einen Tiergarten anlegen, für deren umfangreichen Mauerring er das Steinmaterial der Ruine Schöneberg bei Hofgeismar zur Sababurg verwendete. Bedingt durch die Verlegung des Amtssitzes von Gieselwerder zur Sababurg entstand an der Westseite der Anlage 1582 der Kanzleibau mit Tordurchfahrt und quadratischem Treppenturm an der östlichen Schmalseite. Nach einer Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg 1628 wurde die Sababurg 1649-1651 wieder hergestellt. Ungeachtet der Verlegung des Gestüts der Sababurg auf das unweit entfernt gelegene Schloss Bebereck nach 1724 wurde die Anlage als Jagdschloss weiter baulich unterhalten und erhielt unter Landgraf Friedrich II. 1771 eine prächtige Ausstattung. 1826 erfolgte die Niederlegung der drei rückwärtigen Flügelbauten der Kernburg, die ihr Dach verlor. Nach einer Sanierung der Sababurg Ende der 1950er Jahre beherbergt sie seit 1961 einen Hotel- und Gastronomiebetrieb. (J.F.)

Baubeschreibung:

Ursprünglich handelte es sich bei der Hauptburg der auf einem weithin sichtbaren Bergkegel im Reinhardswald gelegenen Sababurg um eine Vierflügelanlage inmitten eines polygonalen Mauerrings, der an der Nordseite durch einen weitläufigen Vorhof mit Zwingern und Bastionen ergänzt wurde. Zuverlässige Angaben zu der 1334 erwähnten Vorgängeranlage, der Zapfenburg, die bereits 1455 als "wüst" bezeichnet wurde und an deren Stelle ab 1486 die Sababurg als Jagdschloss entstand, fehlen bislang. Der Zugang zur Sababurg erfolgt von der Nordostseite durch ein ruinöses Torhaus. Im Vorhof liegt das an den nordöstlichen Eckturm der Hauptburg 1582 angebaute Kanzleigebäude, das mit seinem 1976 geschaffenen Anbau den Hotel- und Gaststättenbetrieb beherbergt. Bei dem dachlosen noch erhaltenen Hauptflügel handelt es sich um einen monumentalen zweigeschossigen Bau über einem Kellergeschoss, dessen nordöstliche Feldseite zwei mächtige Rundtürme mit waagerechten Schießscharten (Maulscharten) und barocken Hauben (1644) flankieren. Sowohl die Fassaden der Türme als auch die des Hauptgebäudes werden durch mächtige Steinkreuzfenster und Gesimsbänder gegliedert. Am Nordgiebel des Hauptgebäudes befindet sich ein auf drei Konsolsteinen vorkragender Aborterker. Die hofseitige Südostseite nimmt ein achtseitiger Treppenturm ein. Im Inneren der Mittelachse diente eine Reihe von starken Rundpfeilern dem Längsunterzug der Zwischendecke. Der imposante Frührenaissancekamin befand sich ursprünglich im Saal des ersten Stockwerks. Ein Kellerraum über quadratischem Grundriss mit Mittelpfeiler und Kreuzgratgewölbe könnte ebenso wie ein tonnengewölbter Schacht von der 1455 aufgelassenen Zappenburg stammen. (J.F.)