Geschichte:
Die Anfänge der heute als Jugendherberge dienenden, auf einem Bergsporn über dem Edertal gelegenen Burg Hessenstein reichen bis in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts zurück und sind eng mit dem Schicksal der unweit entfernt gelegenen Keseburg verbunden. Burg Hessenstein entstand als Ersatz für die 1277 zerstörte Burg Keseberg. Vermutlich wurde die 1334 in den Schriftquellen erstmals erwähnte Burg Hessenstein von den Vögten von Keseberg im Auftrag des hessischen Landgrafen Heinrich II. im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts angelegt. Eine Inschrift am Tor nennt das Jahr 1328 als Gründungsdatum der Burg. Die Vögte von Keseberg sind seit 1334 als Burgmannen der Landgrafen von Hessen auf Hessenstein nachweisbar. 1348 wurde die Burg an das Kloster Haina verpfändet, auf dessen Besitz sie errichtet worden war. Die Pfandschaft wird 1450 von den Landgrafen von Hessen wieder eingelöst, die Anlage jedoch in der Folgezeit bis 1555 mehrfach versetzt. Seit 1555 bildete die Burg das Verwaltungszentrum eines kleinen Amtes und diente u. a. als Revierförsterei. Heute beherbergt Burg Hessenstein eine Jugendherberge. (Jens Friedhoff)
Bauentwicklung:
Der erhaltene Baubestand der Burg weist beachtliche Teile der in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstandenen Gründungsanlage auf. Sowohl der Wirtschaftshof als auch der Torbau schienen in ihrer jetzigen Form dem 15. Jahrhundert anzugehören. Eine Erneuerung der Wohngebäude der Hauptburg erfolgte im 15. und im 17. Jahrhundert. Größere Umbauten fanden 1967-1970 statt. (Jens Friedhoff)
Baubeschreibung:
Bei der auf einem Bergsporn über dem Edertal gelegenen Burg Hessenstein handelt es sich um eine zweiteilige, aus Vor- und Hauptburg bestehende Anlage. Die annähernd quadratische Kernburg liegt innerhalb des geräumigen, ebenfalls fast quadratischen Vorburgareals. Man betritt den Vorhof durch einen Torbau des 15. Jahrhunderts. Die erhöht liegende Hauptburg besteht im Wesentlichen aus drei Gebäudetrakten, die sich um einen schmalen, zum Hof der Vorburg durch eine hohe Mauer geschlossenen Innenhof gruppieren. Die Obergeschosse wurden in Fachwerkkonstruktion errichtet (heute verschiefert). Im Inneren blieb u. a. die so genannte Alte Kapelle mit einer Balkendecke von 1481 und Weihwasserbecken mit hochgotischem Blendmaßwerk erhalten. Die 1605 von Wilhelm Dilich publizierte Ansicht zeigt den Hauptflügel der Burg Hessenstein mit einem markanten Fachwerkobergeschoss, Krüppelwalmdach und Eckerkern. (Jens Friedhoff)