EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Staufenberg a. d. Lahn, Unterburg

Geschichte:

Die Geschichte der Unterburg Staufenberg ist eng mit der der Oberburg verknüpft. Bei der Unterburg handelt es sich um einen Ende des 15. Jh.s errichteten Neubau der niederadeligen Familie von Rolshausen, die bereits im 14. Jh. zur Burgmannschaft der ziegenhainischen und seit 1450 landgräflich-hessischen Burg Staufenberg gehörte. 1353 begegnen Angehörige des Geschlechts als Pfandnehmer der Oberburg Staufenberg. 1487 errichteten die von Rolshausen die Unterburg Staufenberg als Burgmannensitz westlich unterhalb der Oberburg. Im 17. Jh. wechselte die Unterburg häufig ihre Besitzer. In den 1830er Jahren wird die Anlage als ruinös und unbewohnbar bezeichnet. 1858 fassten die Prinzen Ludwig und Heinrich von Hessen-Darmstadt den Plan, die Unterburg zu restaurieren. Das Vorhaben wurde jedoch nur teilweise umgesetzt. 1860 erhielt der Architekt von Ritgen den Auftrag, Pläne zur Wiederherstellung der Unterburg vorzulegen. Die Anlage wurde im Stil des Historismus wiederhergestellt und beherbergt heute einen exklusiven Hotelbetrieb. (J.F.)

Bauentwicklung:

Ungeachtet der historistischen Umgestaltung in der zweiten Hälfte des 19. Jh.s hat der Bau der Unterburg Staufenberg wesentliche Teile seiner spätmittelalterlichen Bausubstanz bewahren können. Die Anfänge des Burghauses datieren in das letzte Viertel des 15. Jh.s. Ob sich an dieser Stelle unterhalb der Oberburg bereits ein Vorgängerbau befand, ist unklar. Im 16. Jh. folgten weitere bauliche Veränderungen. Der um 1830 ruinöse Bau wurde im Auftrag der Prinzen aus dem Hause Hessen-Darmstadt ab 1860 von dem Architekten von Ritgen wiederhergestellt. In jüngster Zeit erhielt die Unterburg einen modernen Anbau, der sich nach Norden an das historische Gebäude anschließt und die Fernwirkung des Ensembles beeinträchtigt. (J.F.)

Baubeschreibung:

Die Unterburg liegt auf einer Geländestufe westlich unterhalb der Oberburg Staufenberg und ist vom historischen Ortskern von Staufenberg aus erreichbar. Die nur noch in Teilen erhaltene Ringmauer der Unterburg schloss sich an die der Oberburg an und war ihrerseits mit der Stadtmauer verbunden. Der Zugang zum Burggelände erfolgt von Südwesten durch ein Ende des 19. Jh. stark erneuertes spitzbogiges Tor in einer mit historistischen Zinnen und einer Eckwarte versehenen Wehrmauer. Bei dem Wohnbau der Unterburg handelt es sich um einen querrechteckigen Bau von drei Geschossen mit Stufengiebeln und Satteldach. An drei Ecken weist das Gebäude runde Eckwarten und an der vierten einen schmalen Rundturm mit Zinnen auf. Hofseitig springt ein hufeisenförmiger Treppenturm aus der Fassade vor, der ebenfalls einen Zinnenkranz aufweist. An bemerkenswerten baulichen Details findet sich an der Giebelseite ein Wurferker, der den nach dem Umbau vermauerten Hauptzugang schützen sollte. Die Kreuzstockfenster gehören zum größten Teil noch dem spätgotischen Bau an. Der runde Eckturm zeigt ovale und rechteckige Maulscharten, die für den Einsatz von Feuerwaffen geeignet waren. (J.F.)