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Tringenstein

Geschichte:

Die Anfänge der Burg Tringenstein, die in den Quellen gelegentlich auch als "Murstein" bezeichnet wird, reichen bis in die Mitte des 14. Jh.s zurück. Entgegen den Angaben des Chronisten Textor wurde die Burg nicht 1323 sondern erst um 1350 im Zusammenhang mit der sog. Dernbacher Fehde von der Gräfin Adelheid von Vianden, der Witwe des Grafen Otto II. von Nassau, erbaut. Sie hatte die Burg auf allodialem Besitz der Herren von Bicken erbaut und ließ sich 1352 die Eigentumsrechte an dem als "Murstein" bezeichneten Burgberg bestätigen. Vier Jahre später, 1356 öffnete die Gräfin Tringenstein zusammen mit weiteren nassauischen Burgen dem Landgrafen Heinrich von Hessen. Die auf der Burg ansässige Kellerei wurde in den 1440er Jahren mit den Kellereibezirken Herborn und Dillenburg zusammengelegt. 1425 gelang misslang es den Herren von Haiger, die Burg einzunehmen. Die im 15. und 16. Jh. weiter ausgebaute Höhenburg wurde schließlcih 1773/74 durch die Beseitigung von Türen und Fenstern zur Ruine. Bereits 1725 war der auf der Burg befindlcihe Amtssitz nach Ewersbach verlegt worden und 1839 ließ man umfangreiche Mauerreste der Hauptburg abbrechen. Die aussichtsreiche Ruine ist jederzeit frei zugänglich. (J.F.)

Bauentwicklung:

Bislang sind nur wenige Daten zur baulichen Entwicklung der Burg bekannt. Es handelt sich um eine spätmittelalterliche Burggründung aus der Mitte des 14. Jh.s. Der Neubau einer Burgkapelle datiert in das Jahr 1481. Graf Johann VI. von Nassau-Dillenburg ließ 1561 Baumaßnahmen durchführen. 1625 weilte kurzzeitig der gräfliche Hofstaat auf der Burg, der aus Dillenburg vor der Pest geflohen war. Mit der Verlegung des Amtssitzes nach Ewersbach verlor die Burg ihre Funktion als Mittelpunkt eines eigenen Verwaltungsbezirks. Spätestens 1773/74 wurde sie zur Ruine. Teile der Burg wurden Ende der 1990er Jahre saniert. (J.F.)

Baubeschreibung:

Die wenigen noch erhaltenen Fundamentreste auf dem Gipfel des Hauptburgplateaus sowie die sanierten Ruinenreste eines Geschützturms im Bereich der auf einer niedrigeren Geländestufe gelegenen Vorburg erlauben keine exakte Rekonstruktion des Grundrisses der 1839 teilweise abgebrochenen Burg. Auf dem höchsten Punkt des Burgberges befand sich die Hauptburg, von der sich lediglich Fundamentreste der polygonalen Ringmauer erhalten haben. Unterhalb des aussichtsreichen Gipfels befinden sich weitere bescheidene Mauerreste. Besondere Aufmerksamkeit verdient der teilweise falsch sanierte Stumpf eines mächtigen Rundturms, bei dem es sich sehr wahrscheinlich um einen frühneuzeitlichen Geschützturm handelt, der das Tor und somit den Zugang zur Vorburg deckte. Wenig aufschlussreich ist das vom örtlichen Heimatverein angefertigte steinerne Modell der Burg, das keinerlei Rückschlüsse auf die Baugestalt der Burg zulässt. (J.F.)