Geschichte:
Kurz vor 1308 wurde die Wasserburg Haus Lüttinghof von Dietrich von Vlerike als kölnischem Dienstmann gegründet und dem Kölner Erzbischof zu Lehen aufgetragen. Nach 1332 benannte sich die Familie nach der Burg. 1376 kam Lüttinghof an die Familie Stecke, als Dienstmannen der Grafen von Kleve. 1323/24 im Bruderkonflikt um die Grafschaft Mark zerstört. 1454 an Goderd von der Ruhr, den die Essener Bürger in seiner Burg erfolglos belagerten. 1513 wurde Lüttinghof an den Kölner Erzbischof zurück gegeben und von der Familie von Raesfeld geführt. 1590 wurde Lüttinghof von den Niederländern eingenommen. Nach weiterem Besitzerwechsel gelangte die Burg 1615 an die Familie von Nesselrode, die die Burg in ein Schloss umgestalteten. Von 1729 bis 1900 war Lüttinghof Sitz der Familie von Twickel. Seit 1976 ist sie im Besitz der Stadt Gelsenkirchen., seit 1986 beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe. (T. B.)
Bauentwicklung:
Die Grundzüge der spätmittelalterlichen Anlage mit Haupt- und Vorburg haben sich samt Wassergraben bis heute erhalten. Das Haupthaus mit seinen 1,65 m starken Mauern geht in Teilen auf die Zeit des 14. Jhs. zurück. Der rechtwinklig angeordnete Zweiflügelbau wurde durch eine geschlossene Mauer mit Wehrgang zur kleinen Festung ergänzt. Deren Ansatz kann man noch heute im Putz erkennen. Der Zugang zur Burg erfolgte ursprünglich über eine Zugbrücke zum östlichen Teil des Vorhauses (vermauerte Türöffnung), wurde im 16. Jh. jedoch durch ein Tor in der nordwestlichen Wehrmauer geführt. Die ursprüngliche Durchfahrt wurde umgebaut zu einer Stube mit Hochzeitskamin von 1562. Die Umbauten der Familie Nesselrode schlugen sich vor allem im Wechsel der Dachform vom Sattel- zum Walmdach nieder. Daneben wurde ein runder Treppenturm durch einen nicht erhaltenen quadratischen Turm ersetzt und die umlaufende Wehrmauer abgetragen. Um 1700 wurde mit der Anlage des weitläufigen Gartens begonnen. Die Burgkapelle St. Antonius, ein einschiffiger gotischer Saalbau, dessen Anfänge in das 14. Jh. zurück reichten, wurde 1974 wegen Baufälligkeit abgebrochen. (T. B.)
Baubeschreibung:
Bei Haus Lüttingehof handelt es sich um eine zweiteilige, aus Vor- und Hauptburg bestehende Wasserburg, deren geschichtliche Anfänge bis ins 14. Jh. zurückreichen. Das rechtwinklige Hauptgebäude stammt teilweise noch aus ddem 14. Jh. und wurde im 17. Jh. zu einem barocken Schloss umgegstaltet. Der Winkelbau nimmt eine Fläche von 31,50 x 26 m ein und weist stellenweise eine Mauerstärke von 1,65 m auf. Eine Burgkapelle St. Antonius ist bereits 1379 bezeugt und stand spätestens seit 1500 auf ddem Gelände östlich der Einfahrt zur Vorburg. Der einschiffige gotische Saalbau uwrde 1974 wegen Baufälligkeit niedergelegt. Die Gebäude auf der geräumigen Vorburginsel stammten aus dem 18. Jh., wurden jedoch 1986/87 abgerissen. Der um 1700 begonnene Garten nahm eine eigene Insel von 183 x 90 m ein. Die letzten Reste der Gartenanlage sind ebenso verschwunden wie ein Lusthäuschen in der Südecke des Parterres. (J.F.)
Arch-Untersuchung/Funde:
Sondagen des Westfälischen Museums für Archäologie 1988.