Geschichte:
Am 18. April 1316 erklärten Ritter Bernhard Bitter und seine Frau Gertrudis de Ostendorp ihre Burg zum Offenhaus für den Bischof von Münster Ludwig II. von Hessen. Damit wird Burg Ostendorf erstmals urkundlich erwähnt. Als Gegenleistung wurde Bernhard Bitter mit verschiedenen Besitzungen belehnt (u.a. mit solchen zu Stromberg, Nyenborgh und mit Haus Tenderic in Hervest).
1319 verpflichtete sich Bernhard, für ein Jahr in den Dienst der Stadt Dortmund zu treten und dieser mit neun gepanzerten Reitern gegen die "Steverlinge" zur Seite zu stehen.
Im Jahre 1358 übernahm Johann von Raesfeld Haus und Freiheit.
Zwischenzeitlich war Burg Ostendorf auch Lehen der Grafschaft Ravensberg und des Stifts Essen.
Die Familie von Raesfeld blieb über 400 Jahre im Besitz der Wasserburg. Durch Konkurs fiel das Rittergut im Jahre 1825 dem Grafen August Ferdinand von Merveldt zu Lembeck zu. Ein Feuer im Jahre 1934 führte zu Veränderungen im Erscheinungsbild der Anlage. (R. Beusing)
Bauentwicklung:
Die bastionsartige Ausgestaltung des äußeren Walls zwischen den beiden Gräben weist auf einen fortifikatorischen Ausbau der Anlage im 16./17. Jh. hin. Das Hauptgebäude der Wasserburg wurde im 18. Jh. neu errichtet. Ein Großteil der Anlage wurde 1934 durch einen Brandt zerstört. (R. Beusing)
Baubeschreibung:
Einen Eindruck der Gesamtanlage vermittelt ein Grundriss auf der Basis alter Karten. Es zeigt eine Wasserburg umwehrt mit zwei Gräben, zwischen denen sich eine Mauer mit bastionsartigen Ecktürmen befand, die wohl auf eine spätere Ausbauphase zurückzuführen ist. Die Hauptburg befand sich im Südwesten einer langgestreckten Insel. Im Osten der Insel befindet sich ein Nebengebäude mit zwei quadratischen Ecktürmen.
Eine detailliertere Beschreibung mit Grundrissplan des Haupthauses gibt den Zustand im Jahr 1825 wieder. Dem gemäß bestand das Anwesen aus einer Burganlage im Westen, die mit einem breiten Hausgraben umwehrt war und vor welchem laut Beschreibung ein Wall angeschüttet war. Daneben werden Eckturm, Toranlage, Wagenhaus und -remise, Viehställe, Schreinerei, Wohnhaus, Knechtekammern, Gärten und eine Kapelle genannt. Im Osten findet sich die Vorburg mit weiteren Viehställen, Stroh- und Kartoffelkammern.
Das Hauptwohngebäude wird darüber hinaus detailliert beschrieben. Es besteht aus einem Hauptgebäuderiegel und zwei Flügelgebäuden. Der Haupteingang befindet sich im Norden zwischen den beiden Flügeln. Das Wohnhaus enthält daher im untersten Stock einen Saal, drei geräumige Zimmer, drei kleinere Schlafzimmer, die Magdschlafkammer und zwei Küchen, unter denen sich aneinander stoßende gewölbte Keller befinden, die den unteren Raum ausfüllen. Der zweite Stock enthält ebenso viele Zimmer, mit Ausnahme der Mägdekammer und das sich über der Küche 2 Zimmer und ein Gang befinden.
Das Herrenhaus wurde bei einem Brand im Jahr 1934 bis auf die Kellergewölbe vollständig zerstört. Heute sind von Burg Ostendorf noch Reste des Mauerrings, ein Torturm und ein Eckturm erhalten. Die Türme besitzen quadratische Grundrisse. Der Torturm ist um ein Stickwerk höher (insgesamt vier Stockwerke) als der Eckturm. (R. Beusing)