Geschichte:
Die Burg Horst liegt auf der Terrassenkante des nördlichen Ufers der Ruhr zwischen Bochum-Dahlhausen und Essen-Steele. Zwischen ihr und der benachbarten Vorgängerburg (?) Vryburg läuft ein Hohlweg mit einem Abzweig des Hellweges zu einer Ruhrfurt hinunter. Ihre Entstehungsgeschichte und ihre Bauzeit sind weitgehend unbekannt. Die Lage der Burg war hervorragend, im Norden sicherten große Teichgebiete die Burg gegen Angriffe, an den anderen Seiten fielen die Hänge des Burgberges steil ins Tal ab. Der jetzige Zugang ist wohl noch der gleiche wie vor Jahrhunderten, der damals sicher durch Vorwerke abgesichert war.
Die Herren von Horst werden 1166 mit Theodoricus und 1200 mit Henricus von Horst erstmals genannt und haben einflussreiche Stellen als Ministerialen der Stifte Essen und Rellinghausen inne. 1280 wird Heinrich von Horst Drost des Grafen von Berg, 1282 wird sein Bruder Hugo als Marschall der Essener Äbtissin genannt. Ihr Wappen zeigt drei Pferdeprahmen (Verhältnis 2 : 1) als Zeichen, daß sie Wildpferde im Emscherbruch fangen dürfen. Ihr Wappen ist gleich mit dem der Herren von Eickenscheidt, die auf dem alten Essener Oberhof sitzen und dem der Herren von Holtey, die auf Haus Holtey auf der anderen Ruhrseite sitzen. Das Geschlecht der Ritter von Horst stirbt um 1400 aus und die Burg geht nacheinander an die Familien von Vaerst (1457), von der Reck, von Schuiren, von Velen, von Reede (1663) und von Wendt (1674). 1928 wird die Burgstelle an Bürgerliche verkauft. (H. Kibbert)
Bauentwicklung:
Zur baulichen Entwicklung der Anlage sind nach bisherigem Kenntnisstand keine zuverlässigen Angaben möglich. Die freistehende Kapelle der Burg entstand Mitte des 14. Jahrhunderts, während die teilweise erhaltenen Vorburggebäude ihre heutige Baugestalt im 17. Jh. erhielten. Zum mittelalterlichen Baubestand zählt die in Teilen erhaltene Ringmauer der Vorburg mit einem runden Flankenturm.
(J. Friedhoff)
Baubeschreibung:
Die Burg hat eine Größe von ca. 150 x 150 m. Ob sie durch einen Graben abgetrennt war, ist nicht bekannt. Erhalten sind im Bereich der Vorburg die früher einzeln stehende Kapelle von 1359, sowie die sog. Meierei mit Gebäuden aus dem 17. Jh., die heute bewohnt sind. Von der eigentlichen Burganlage sind die Grundmauern der Kernburg und Gewölbe im Boden verborgen, aber noch nicht wissenschaftlich untersucht worden. Hier sind sicher noch Überraschungen möglich. Mauer- und Turmreste sowie ein Brunnen finden sich in der Vorburg sowie am Unteren Hof, dem sog. Turnierhof, der einen alten Zugang an der Süd-West-Seite hat, der 1934 bei begrenzten Untersuchungen durch Ernst Kahrs festgestellt wurde.
Die um 1680 erbaute Meierei soll aus den Steinen der Hauptburg erbaut worden sein. Der L-förmige Bau ist im Renaissancestil mit Walmdach erbaut und trägt auf dem kurzen Flügel einen Dachreiter mit spitzer Haube. Die Burgkapelle besitzt ein romanisches Gewölbe, spitzbogige Fenster und ein heute vermauertes Aussätzigen-Fenster. Das frühere Allianzwappen über ihrem Portal zeigt die Wappen v. Wendt - v. Bernsau (nach 1674). (H. Kibbert)
Arch-Untersuchung/Funde:
Begrenzte Untersuchungen wurden durch Ernst Kahrs 1934 durchgeführt, dabei wurden Ergänzungen und Restaurierungen im südlichen Vorburgbereich veranlasst. 2004 wurde ein Brunnen in der Vorburg entdeckt, der aber nicht wissenschaftlich bearbeitet wurde. 2005 Umgestaltungsarbeiten in der Nähe der Kapelle, Fund einer Keramikscherbe aus Steinzeug aus dem 14./15. Jh.