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Juntersdorf bei Zülpich

Geschichte:

Die Ursprünge des Ortes Juntersdorf gehen wohl bis in fränkische Zeit zurück. Um 1400 ist Juntersdorf als Burglehen von Nideggen überliefert. Ein sich nach Juntersdorf benennendes Adelsgeschlecht taucht bereits im 13. Jahrhundert auf. 1443 verkaufte Reiner von Guntersdorf seine Burg an Reinhard Brent von Virnich, kurze Zeit darauf, 1463, erscheint Degenhard Haes zu Türnich als Lehnsinhaber. Durch einen Tausch gegen Schloss Konradsheim kommen 1494 Wilhelma von Linzenich und deren Kinder in den Besitz von Burg Juntersdorf. Über Eheschließungen geht die Burg in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zunächst an die Familie von dem Koelgraven und darauf an die von Holzheim. Durch die Heirat der Barbara von Holzheim mit Wilhelm von Mirbach wechselt der Besitz von Burg Jüntersdorf gegen Mitte des 16. Jahrhunderts abermals die Familie. Durch eine weitere Eheschließung kommt Wilhelm von Harff 1627 an das Anwesen. Als folgender Eigentümer taucht im 17. Jahrhundert die Familie Spieß von Büllesheim auf, bevor spätestens seit 1723 Freiherr Johann Franz Berghe von Trips über das Anwesen verfügt. Seine Nachkommen hielten für gut 250 Jahre Burg Juntersdorf in ihrem Besitz, bevor sie sie an den heutigen Inhaber Eduard Rolff verkauften. (Hans-Jürgen Greggersen)

Bauentwicklung:

Über die bauliche Entwicklung der mittelalterlichen Anlage liegen keine überlieferten Daten vor, jedoch konnten durch Bauuntersuchungen die verschiedenen Bauphasen zeitlich bestimmt werden. So entstanden die vermutlich ältesten Teile der bestehenden Wasserburg im 14. bis 15. Jahrhundert. Anfang des 16. Jahrhunderts verfiel das spätgotische Burghaus, stattdessen errichtete man gleich südlich der Ruine ein neues, größeres Herrenhaus. Im 17./18. Jahrhundert erfolgte dann ein Umbau in barocken Formen. Nachdem die Wirtschaftsgebäude der Vorburg 1848 und 1883 wiederholt abbrannten, richtete man diese zu großen Teilen neu auf und stellte eine Verbindung zum Herrenhaus her, so dass eine nahezu geschlossene Hofanlage entstand. Spätestens in dieser Zeit verschwanden auch die früheren Wassergräben. Die 1980 erfolgte Modernisierung der Gesamtanlage griff auch in den historischen Bestand ein. (Hans-Jürgen Greggersen)

Baubeschreibung:

Die ehemals zweiteilige Burganlage war von einem heute eingeebneten Wassergraben umgeben, der auch die Haupt- von der Vorburg trennte. Der dreiflügelige Wirtschaftshof setzt sich aus einer großen, zu Teilen noch barocken Scheune im Osten und einfachen Stall- und Remisenbauten aus dem 19. Jahrhundert zusammen. Ein Torturm in neugotischen Formen im Nordflügel dient als Zufahrt auf den Hof. Der zweigeschossige, verputzte Backsteinbau des Haupthauses stammt in seinem Kern noch aus dem 16. Jahrhundert. Fenster und Türen sowie das heutige Krüppelwalmdach sind wiederholt erneuert und verändert worden. Der zur Hofseite ausgerichteten Giebelwand war an der Nordecke ein Turm vorgelagert, der den Zugang zum Herrenhaus betonte. Die nördliche Außenwand des bestehenden Baues ist identisch mit der Südwand des mittelalterlichen Vorgängerbaues. Daneben hat sich von diesem älteren Gebäude der tonnengewölbte Keller erhalten, über dem sich heute eine Terrasse erstreckt. (Hans-Jürgen Greggersen)