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Quadenhof

Geschichte:

Der Quadenhof, im historischen Ortskern von Gerresheim gelegen, gehört zu den wenigen gut erhaltenen, kleineren Adelssitzen des bergischen Niederadels. Die Siedlung Gerresheim verdankt ihre Entstehung bzw. Entwicklung im Hoch- und Spätmittelalter vornehmlich dem dort in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts von dem fränkischen Adeligen Gerrich gegründeten Kanonissenstift (gen. 905/06). 919 von den Ungarn zerstört, erhielt es vor 970 eine neue Kirche, an deren Standort sich die beeindruckende, im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts errichtete Pfeilerbasilika befindet. Im Vorfeld des adeligen Damenstifts entwickelte sich die Siedlung Gerresheim zu einer Stadt. Der Ort wird 1335 als "oppidum" bezeichnet und erhält 1368 Stadtrechte. Bei dem Quadenhof handelt es sich um einen im zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts für Godert von Broichhausen errichteten Adelssitz, der nach seinem späteren Besitzer, dem bergischen Amtmann und Rat Adolf Quadt, den Namen Quadenhof erhält. Die Familie von Quadt entstammt der Ministerialität der Grafen von Berg. In einem 1481 geschlossenen Vertrag über die Teilung der Besitzungen zwischen Johann und Adolf Quadt wird das Gerresheimer Burghaus auch als Haus zum Walde bezeichnet ("huyss zu Gerisheym genannt walde"). Seit 1459 war die als Wasserburg konzipierte Anlage in der befestigten Stadt Gerresheim Offenhaus der Herzöge von Berg. Die weitere Geschichte des Hauses wird durch den häufigen Besitzerweschsel geprägt. Heute befindet sich das sehr gepflegte Anwesen in bürgerlichem Besitz. (Gabriele Rustemeyer)

Bauentwicklung:

Bei dem als Quadenhof bezeichneten ehemals von Wassergräben geschützten Adelssitz handelt es sich um ein spätmittelalteriches Burghaus, dessen Anfänge in das zweite Viertel des 15. Jahrhunderts datieren. In den nachfolgenden Jahrhunderten erfolgten kleinere bauliche Veränderungen, die das spätmittelalterliche Gesamtbild der Anlage beeinträchtigen. Die im Norden und Süden an das Hauptgebäude angefügten Fachwerkbauten sind frühneuzeitlich. Der das steile Satteldach krönende geschieferte Dachreiter gehört, wie der westlich des Hauptgebäudes gelegene Wirtschaftshof, der Barockzeit an. (Gabriele Rustemeyer)

Baubeschreibung:

Bei der südöstlich der Stiftskirche zu Gerresheim gelegenen ehemaligen Wasserburg handelt es sich um eine zweiteilige, aus Vor- und Hauptburg bestehende Anlage, deren einst von Wassergräben umgebener Hauptbau in das zweite Viertel des 15. Jahrhunderts datiert. Das Hauptgebäude präsentiert sich dem Betrachter als zweigeschossiger Rechteckbau über hohem Kellergeschoss. Der Backsteinbau mit steilem Satteldach und barockem Dachreiter weist an der Traufseite ein großes Zwerchhaus mit rundogigem Fenster auf. Die Backsteinfassade wird lediglich durch einige originale Kreuzstockfenster belebt. An der Ostseite sind Reste einer Abortanlage erkennbar. Der Zugang zum Hauptgebäude erfolgt über eine steinerne Brücke, die offenbar die ehemalige Zugbrücke ersetzt. (Gabriele Rustemeyer)