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Unterbach

Geschichte:

Der im Zuge der kommunalen Neugliederung 1975 der Stadt Erkrath zugeschlagene Adelssitz Haus Unterbach bildete sehr wahrscheinlich die Keimzelle des gleichnamigen Düsseldorfer Stadtteils. Eine erste sichere Nachricht, die einen Rückschluss auf die Existenz eines mittelalterlichen Adelssitzes zulässt, bietet die urkundliche Erstnennung eines Mitglieds der niederadeligen Familie von Unterbach. 1169 wird "Herimannus de Onterbeke" als Zeuge in einer Urkunde erwähnt. Weitere Mitglieder des Ministerialengeschlechts treten im 13. Jahrhundert vornehmlich in der Überlieferung der Grafen von Berg in Erscheinung. Ende des 14. Jahrhunderts ging die Burg Unterbach offenbar an die Herren von Elverveld über. 1382 tritt der Ritter Dietrich von Elverfeld mit dem Namenszusatz "de Unterenberch" in Erscheinung. Durch Heirat geht Unterbach noch in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts an die Familie von Quadt über. Ein weiterer Besitzwechsel erfolgt vor 1540: Anna Quadt bringt Haus Unterbach ihrem Gatten, Gerhard von Waldenburg genannt Schenkern, zu. Im 18. und 19. Jahrhundert geht der Rittersitz mit Zubehör an die von Dalwigk-Lichenfels (1708), von Haren (1807), von Pestel (1819), von Plessen (1835) und schließlich 1847 an die Familie von Hymmen über, die die Wasserburg bis zum heutigen Tage als Wohnsitz nutzt. (Gabriele Rustemeyer)

Bauentwicklung:

Die bauliche Entwicklung der Wasserburg Unterbach bedarf noch einer eingehenden bauhistorischen und archivalischen Untersuchung. Der noch erhaltene Baubestand datiert vornehmlich ins Spätmittelalter und in nachmittelalterliche Zeit. 1444 ist von einer Kapelle die Rede, die sich jedoch im bislang bekannten Baubestand der Anlage nicht nachweisen lässt. Die z.T. noch gut erhaltene Ringmauer mit zwei Rundtürmen und dem Stumpf eines quadratischen Torturms dürfte ins ausgehende 14. oder beginnende 15. Jahrhundert datieren (u.a. Schlüssellochschießscharten des 15. Jh.). Unklar ist, ob der hohe viereckige Turm an der Südostecke tatsächlich erst - wie in der Literatur gelegentlich behauptet - 1618 entstanden ist, oder nicht doch bereits im Spätmittelalter entstand. Das Herrenhaus erfuhr insbesondere im 19. Jahrhundert entscheidende bauliche Veränderungen. Umgeben ist die gepflegte Anlage von einem Park, der im 19. Jh. zu einem Landschaftsgarten umgestaltet wurde. (Gabriele Rustemeyer)

Baubeschreibung:

Bei dem in unmittelbarer Nachbarschaft zum gleichnamigen Düsseldorfer Stadtteil gelegenen Adelssitz Haus Unterbach handelt es sich um eine imposante Wasserburg, deren Anfänge nach Ausweis der Schriftquellen vermutlich bis in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts zurückreichen. Der Baubestand der Burg datiert jedoch ins Spätmittelalter. Aus dieser Zeit blieben die Ringmauer mit dem Stumpf eines Rundturms an einer Ecke des Herrenhauses, ein weiterer runder Flankenturm mit neuem verschieferten Kegeldach sowie der Stumpf des quadratischen Torturms erhalten. Die beiden Rundtürme weisen Schlüssellochschießscharten auf. Die Südostecke nimmt ein schmaler viereckiger Flankenturm ein. Das zweigeschossige Herrenhaus, das sich unmittelbar an die Ringmauer anlehnt, enthält wohl ebenfalls ältere Bausubstanz, wurde jedoch im 19. Jahrhundert baulich überformt. Beachtung verdient der das Schloss umgebende englische Landschaftspark. (Gabriele Rustemeyer)

Arch-Untersuchung/Funde:

2006 fanden archäologische Untersuchungen auf dem Burgareal statt. Die in der heimatkundlichen Literatur thematisierte Burgkapelle konnte bislang nicht lokalisiert werden. Bedeutung erlangen hingegen zahlreiche Keramikfunde des 15. bis 19. Jh., zu denen u.a. ein Siegburger Trichterhalsbecher mit den signierten Wappen der Margarethe Quad von Wickrath und Schwanenburg und des Johann Wilhelm von Harff zu Alsdorf zählt, die sich 1481 vermählten.
2007 wurde das Herrenhaus der Anlage archäologisch untersucht, wobei man Reste barocker Fußböden aus Backstein und Schiefer freilegte und auf glasierte Herd- oder Bodenfliesen aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts stieß. (Jens Friedhoff)