EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Monschau

Geschichte:

Die imposante, über dem Rurtal gelegene Burg Monschau wird in den Schriftquellen erstmals 1198 als Castrum Munioie erwähnt. Sehr wahrscheinlich wurde die Burg Ende des 12. Jahrhunderts von den Herzögen von Limburg errichtet. Nach dem Niedergang der Vorgängeranlagen in Reichenstein und in Monschau (Ruine der Burg Haller über dem Laufenbach) war Burg Monschau das Mittel der Dynasten von Limburg, um das Reichsgut Konzen der Krone zu entfremden. Von den oben erwähnten Burgen ging die Erschließung des Siedlungskernraumes auf der Hochfläche nödlich der Rur im Reichswald um Konzen einher. Nach 1225 etablierte sich auf Burg Monschau eine Seitenlinie der Herzöge von Limburg, die ihrerseits 1225 den älteren Grafen von Berg folgten und deren politische Interessen sich vornehmlich auf den rechtsrheinischen Raum konzentrierten. Die Herrschaft Monschau, die 1269 mit der heute in der Provinz Limburg (NL) gelegenen Herrschaft Valkenburg vereinigt wurde, fiel 1354 an die Markgrafen und späteren Herzöge von Jülich. Nach zeitweiliger Verpfändung an die Herren von Schönforst wurde Monschau schließlich 1435 dem Territorium Jülich eingegliedert. Die 1342 als "Tal" bezeichnete Siedlung erhielt 1476 Stadtrechte. Im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit 1609 zunächst von brandenburgischen Truppen besetzt, verhalf die Eroberung Monschaus durch die Spanier 1622 dem Pfalz-Neuburger Wolfgang Wilhelm zur endgültigen Übernahme der Herrschaft. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts begann die Blütezeit der unterhalb der Burg gelegenen Stadt, bedingt durch das prosperierende Tuchmachergewerbe. Zerstörungen erlitten Burg und Stadt 1543 in der Fehde zwischen Kaiser Karl V. und Herzog Wilhelm V. von Jülich sowie im Pfälzischen Erbfolgekreig 1689. Die Unterburg wurde im 17. und 18. Jahrhundert als Kaserne für eine kurpfälzische Invalidenkompagnie genutzt. Ab 1796 in Privatbesitz, geriet die Anlage in Verfall. Die Kasernenbauten der Unterburg dienten 1857 der Unterbringung des Maria-Hilf-Hospitals (Heute Altenheim). 1900 erwarb die Stadt den Burgberg und ließ bis 1912 die Oberburg sichern. Die Ruine des Palas wurde 1930 nach Plänen des Regierungsbaurats Ernst Stahl als Jugendherberge wieder hergestellt. (J. Friedhoff)

Bauentwicklung:

Der Gründungsbau der Anlage reicht in das ausgehende 12. Jahrhundert zurück. Bedingt durch den kontinuierlichen Ausbau der Anlage im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit sind wir über die baulichen Anfänge der Burg nur unzureichend informiert. Wertvolle Informationen liefern vereinzelte Hinweise in den Schriftquellen. So ist 1369 von einer neuen Kapelle in der Vorburg die Rede. Umfangreiche Baumaßnahmen lassen sich für die Zeit nach der Zerstörung 1543 sowie für das ausgehende 17. Jahrhundert nachweisen. Nach der zweiten Zerstörung 1689 konzentierten sich die baulichen Aktivitäten auf den Bereich der Unterburg, die vornehmlich als Garnison diente. Die Unterbringung des Maria-Hilf-Hospitals 1857 bedingte weitere bauliche Eingriffe und Umgestaltungen. Nach dem Übergang in städtischen Besitz 1908 wurde die ruinöse Oberburg gesichert. Ernst Stahl baute 1930 den Palas der Oberburg zu einer Jugendherberge aus. 1991/92 entstand im Bereich der Oberburg ein Verwaltungsbau der Jugendherberge. (J. Friedhoff; L. Fischer).

Baubeschreibung:

Die Oberburg bildet einen von Ringmauern mit Türmen umschlossenen dreieckigen Komplex, der vom anschließenden Hang durch einen Halsgraben getrennt ist. Der ehemalige Palas ("alte Burg") liegt am westlichen Steilhang, davor ein schlanker Rechteckturm, bei dem es sich vermutlich um den ehemaligen Bergfried handelt. Die gesamte Burg ist aus Bruchstein gemauert. An die Oberburg schließen nach Süden die obere Vorburg sowie die Unterburg an. Die obere Vorburg hat einen quadratischen Grundriss und ein Doppelturmtor an ihrer Südostecke. Im Westen und im Süden ist die mächtige Ringmauer mit einem rekonstruierten Wehrgang erhalten. Im Torbau liegt ein spitzbogiges Tor aus Nideggener Sandstein. Die beiden runden Flankentürme wurden bis zu ihrer vermuteten ehemaligen Höhe rekonstruiert und sind heute mit flachen Kappen gedeckt. Außerhalb dieses Tores befindet sich ein kleiner Zwinger mit kleinem Recheckturm (Stumpf).
Der Eselsturm der Unterburg bei der Fallbrücke wurde 1370 erstmals als "Neuer Turm" erwähnt. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde er als Batterieturm für leichte Geschütze neu gebaut. Im Halsgraben steht auf einem hohen Unterbau der dreigeschossige runde Torturm mit abschließendem Rundbogenfries. In seinem Erdgeschoss befindet sich eine gewölbte Durchfahrt mit Rechteckblende zur Aufnahme der Zugbrücke, die den letzten Teil der Bruchsteinbrücke über den Halsgraben bildete. Die beiden durch eine Wandtreppe miteinander verbundenen Obergeschosse sind kuppelartig überwölbt und haben je fünf Schießkammern.
1990 wurde der Turm nach Ansichten aus dem frühen 19. Jahrhundert um eine Wehrplatte erhöht und mit einem Haubendach gedeckt. An der Stadtseite der Brücke befindet sich ein quadratisches Wachhäuschen aus dem 18. Jahrhundert. Neben dem Eselsturm ist, angelehnt an die Zwingermauer, ein Bruchsteinhäuschen (Wache und Stallung) von 1586 erhalten. Gegenüber liegt die ehemalige Wohnung des Burgkommandanten, ebenfalls aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, ein teilweise verbretterter Winkelbau, der heute zu Altenwohnungen ausgebaut ist. Der 1586 gebaute Giebelbau hatte ursprünglich eine offene Laube im Erdgeschoss, der traufständige Flügel aus dem 18. Jahrhundert eine Tordurchfahrt.
Die den Heiligen Martin und Josef geweihte Burgkapelle wurde unter den Burggrafen von Schönforst 1369 erstmals erwähnt. Heute dient sie dem Altenheim als Kommunikationszentrum. In dem vielfach veränderten kleinen Bruchsteinbau ist der Chor durch Ausbau eines, der östlichen Ringmauer vorgesetzten quadratischen Wehrturms der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden. Zwei von dessen Schießscharten sind weiterhin sichtbar.
An die Burgkapelle schließt südlich der im 17. Jahrhundert angelegte Kasernenhof (heute Altenheim) mit einem zur Stadt hin vorgelagerten Zwinger an. Die Ringmauer mit Halbrundturm ist vom zweigeschossigen östlichen Kasernenbau überbaut. Das Mansarddach und die Schweifhaube dieses Baus stammen aus dem 20. Jahrhundert. Der dazu im spitzen Winkel stehende dreigeschossige Kasernenbau wurde beim Umbau zum Hospital um 1900 beidseitig verlängert und 1912-1915 um ein viertes Geschoss mit seitlichen Dachausbauten erhöht. (L. Fischer)