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Forderglauchau

Geschichte:

Die Geschichte des Schlosses Forderglauchau ist eng mit der des unmittelbar benachbarten Schlosses Hinterglauchau verbunden. Sehr wahrscheinlich ist der zu Beginn des 16. Jahrhunderts errichtete Neubau von Forderglauchau aus einer Vorburg zur Burg Glauchau (Hinterglauchau) hervorgegangen. Beide Anlagen werden lediglich durch einen Abschnittsgraben getrennt. Während die Anfänge der Burg Glauchau bis in das ausgehende 12. bzw. beginnende 13. Jahrhundert zurückreichen, entstand Forderglauchau erst 1527 bis 1535 als Neubau. Das Schloss das zu den frühesten Renaissancebauten Sachsens zählt teilte das Schicksal des Schlosses Hinterglauchau. Von entscheidender Bedeutung für die Genealogie des bis in das Jahr 1130 zurückreichenden Hauses Schönburg war die Teilung in verschiedene Linien, die die Söhne des Freiherrn Ernst II. von Schönburg (1486-1534) vornahmen. Hugo I. siftete eine Linie zu Waldenburg und Wolfgang I. (gest. 1581) den Zweig Schöburg-Penig, zu dessen Besitzungen u. a. die Rochsburg und Forderglauchau gehörten, während Hinterglauchau in den Besitz der zu Wechselburg ansässsigen überging. Die Schlösser Forder- und Hinterglauchau verblieben bis 1945 im Besitz der 1700 in Grafen- und 1790 schließlich in den Fürstenstand erhobenen Familie von Schönburg. Nach wechselvoller Nutzungsgeschichte beherbergt Schloss Forderglauchau heut die Kreisbibliothek, eine Musikschule und die Städtische Galerie. (Jens Friedhoff)

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Bauentwicklung:

Die Anlage des Hirschgrabens an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert führte zur Abtrennung der Hauptburg von dem Gelände der Vorburg. Auf dem Areal der ehemaligen Vorburg entstand zwischen 1527 bis 1534 Schloss Forderglauchau als eine unregelmäßige mehrteilige Gebäudegruppe. Initiator der Baumaßnahmen war Ernst II. von Schönburg, der sehr wahrscheinlich mit der Ausführung der Frührenaissanceanlage den Architekten Andreas Günther aus Komotau beauftragte. Zunächst entstand der Ostflügel, an den sich im Norden ein Eckbau anschloss. Der zwischen beiden Gebäudetrakten eingestellte Treppenturm wurde um 1840 erhöht. Der Südflügel wurde 1603 aufgeführt und 1799 erfolgte die Verlängerung des nordöstlichen Eckbaus. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die imposanten, das Stadtbild von Glauchau bestimmenden Schlösser Forder- und Hinterglauchau werden lediglich durch den so genannten Hirschgraben getrennt. Schloss Forderglauchau zählt zu den frühesten Renaissancebauten Sachsens. Es handelt sich um eine dreiflügelige nach Westen zum Hirschgraben hin offene Anlage. Die Dachlandschaft des zweigeschossigen Baukörpers wird durch zahlreiche große Zwerchhäuser mit geschweiften Giebeln belebt. Als Gliederungselemente der weiß verputzten Fassaden dienen Pilaster und Gesimse an den Zwerchhäusern aus Rochlitzer Porphyr. In der Ecke zwischen Ost- und Nordflügel befindet sich ein schmaler polygonaler Treppenturm, der um 1840 erhöht wurde. Die Datierung des Südflügels in das Jahr 1603 erfolgt durch die Bezeichnung der Portale. Im Obergeschoss weist der Südflügel teilweise Zwillingsfenster auf. Von der raumfesten Ausstattung haben sich Reste erhalten. Im Obergeschoss des Ostflügels befinden sich einige qualitätvolle Stuckdecken. (Jens Friedhoff)