EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Gólyavár

Geschichte:

Die Burg Dombó wird erstmals 1310 urkundlich erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Anlage im Besitz von János, Sohn des berühmten Oligarchen Henrik Koszegi. 1316 wurde die Anlage vermutlich von König Karl Robert von Anjou erworben. Von ihm gelangte die Burg durch Tausch an die Söhne von István aus dem Geschlecht Csák. Die von ihnen abstammende Familie Dombai besaß sie dann bis zum 16. Jh. Eine Quelle aus dem späten 17. Jh. weist auf bauliche Aktivtäten im Jahr 1520 hin. Während dieser Zeit war die Burg im gemeinsamen Besitz von zwei Cousins. Nach 1536 besaßen sie die Werboczys bzw. Bálint Török, 1546 kam aber die Burg unter osmanische Oberhoheit. Nach den bekannten Soldlisten gehörte sie zu den mittelgroßen Garnisonen. 1686 gaben die Osmanen die Burg auf und 1691 erhielt die damals noch bewohnbare Anlage - zusammen mit riesigen Besitztümern im Komitat Tolna - Fürst Pál Esterházy. Einer Konskription des Jahres 1720 nach war die Burg bereits ruinös, 1750 ließ der Fürst die Ruinen abtragen und ihr Material für den Bau eines Kornspeichers verwenden (Istvan Feld)

Bauentwicklung:

Mangels archäologischer Grabungen liegen weder über die Bauzeit, noch über die Bauperioden der auf dem Insel des Flusses errichteten Anlage sichere Informationen vor. Die Ergebnisse der Forschungen in der nahe liegenden Dombóvár-Szigeterdo (siehe dort) schliessen auch die Möglichkeit nicht aus, dass die Befestigung des späten 13. Jhs. Überhaupt nicht hier zu suchen ist. Den frühneuzeitlichen Angaben nach ist nur mit Sicherheit festzustellen, dass Farkas und János Dombai 1520 die Burg (neu)gebaut hatten. Beschreibungen, wie auch die heute noch sichtbaren spärlichen Baureste sprechen für eine einheitlich gestaltete Anlage. Aufgehende Mauerteile im NO bzw. in SO könnten auf mehrere Bauphasen und/oder Bauperioden hinweisen. In der südöstlichen Ecke der Burganlage wird ein dreigeschossiger dreigeschossiger (Palast)bau vermutet. (Istvan Feld)

Baubeschreibung:

Die Ausdehnung der auf der südlich der Stadt Dombóvár, heute am Südufer des Flußes Kapos befindlichen, etwa 6 m hohen, inselartigen Hügel errichteten Burganlage beträgt etwa 70 x 105 m. Das Gelände ist stark bewachsen. Die westlichen Teile sind durch eine Sandgrube, die nördlichen durch die landwirtschaftlichen Nutzung beeinträchtigt. Im Südwesten befindet sich direkt bei dem am besten erhalten gebliebenen Mauerteil ein Bauernhof. Dieser letztgenannte, einst dreigeschossige Bau ist aus Ziegeln gemauert und weist auch heute noch Reste von Bögen, Gewölben und Decken auf. Der etwas niederigere, schwer interpretierbare NO-Bau ist dagegen aus Stein gebaut, ähnlich, wie die sich weiter westlich befindlichen niedrigen Mauerzüge, die alle zu einer Burgmauer gehören könnten. Weitere Bauteile sind auf dem Gelände nicht zu identifizieren (Istvan Feld)

Arch-Untersuchung/Funde:

Auf dem Burggelände wurden bisher noch keine Grabungen durchgeführt. Mitte des 19. Jhs.hat Flóris Rómer (Mitte 19. Jhs.), dann Gy. Nováki und sein Mitarbeiterstab (1981-1988) die sonst stark bewachsenen Ruinen ausführlich beschrieben, gezeichnet bzw. vermessen. Während der Geländebegehungen 2000 und 2004 fand man nicht nur Keramik des Spätmittelalters und der Zeit der osmanischen Besetzung, sondern auch Kachelkeramik, darunter ein Kachelbruchstück mit Wappen des Königs Sigismund Luxemburg vom Anfang des 15. Jhs. Die von Zs. Miklós aufgenommenen Luftbilder sprechen dafür, dass die heute sichtbaren Mauerzüge nicht zu der äußeren Verteidigungslinie gehören sollen. Die beiden höher erhalten gebliebenen Mauerteile im Osten wurden 2001 ausführlich dokumentiert. Im Jahre 2006, während der statischen Sicherung führte L. Gere auch die Bauuntersuchung der Mauerwerke durch. (Istvan Feld)