EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Iburg

Geschichte:

Laut den fränkischen Reichsannalen besiegte Pippin der Jüngere 753 die Sachsen am castrum Iuberg. Wahrscheinlich ist damit die Iburg gemeint, ohne dass eine Identifikation der Nachricht mit dieser Anlage als gesichert gelten darf. 799 hat Karl der Große das "castrum Iborch" der Paderborner Kirche geschenkt, was einen Hinweis auf einen frühen Kirchenstandort geben könnte. Im 10. Jh. zog sich mindestens eine Kanonissin des Klosters Neuenheerse als Inklusin auf die Iburg zurück, Seit spätestens 1138 lebte bis 1142 eine Gemeinschaft frommer Frauen auf der Iburg. Unter Bischof Bernhard II. von Paderborn (1188-1204) ist mit einer Befestigung der Iburg begonnen worden. Trotz ihrer Bedeutung für die Herrschaftssicherung der Paderborner Bischöfe östlich des Eggegebirges ist die Burg mehrfach verpfändet worden. Die Bischöfe haben sich im 13. Jh. mehrfach auf der Burg aufgehalten, auch eine Münzstätte wurde hier eingerichtet. Nachdem die Paderborner Bischöfe 1318/21 Burg und Stadt Dringenberg gründeten und als neues Herrschaftszentrum östlich der Egge etablierten, verlor die Iburg an Bedeutung. Ihr Ende ist unklar, in einer Schriftquelle aus dem Jahr 1450 ist von einer Eroberung und Brandschatzung durch Herzog Otto von Braunschweig die Rede. Allerdings gibt es mehrere Braunschweiger Herzöge mit diesem Namen, so dass der Zeitraum ihres Endes nicht näher gefasst werden kann. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Der Ringwall lässt sich anhand der Keramikfunde nur grob in das 8./9. Jh. datieren. Eine Zweiphasigkeit seiner Befestigung ist möglich, aber nicht erwiesen. Die auf dem Wall errichtete Mauer lässt sich nicht datieren, möglicherweise wurde sie im 10. Jh. errichtet. Es ist denkbar, dass die Kirche auf dem Burgberg schon unter Karl dem Großen errichtet wurde und zur Wallburg gehört. Ihr Alter ließ sich bisher archäologisch oder bauhistorisch nicht bestimmen.
Die hochmittelalterliche Burg war zweiphasig. Es ist in den Quellen von einem Beginn des Burgenbaus unter Bischof Bernhard II. (1188-1204) die Rede, der bald unterbrochen wurde. Die Zweiphasigkeit könnte die Folge davon sein. Ob die Burg noch unter seiner Herrschaft oder unter seinen Nachfolgern fertig gestellt wurde, ist bisher nicht geklärt. Das Ende der Burg dürfte im 15. Jh. gekommen sein, ohne dass sich der Zeitraum näher eingrenzen ließe.
In den 1950er/60er Jahren sind die Reste der hochmittelalterlichen Burganlage von Seiten der Stadt Bad Driburg umfangreich saniert worden, wobei die Mauern zum Teil leider sehr frei rekonstruiert worden sind. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die frühmittelalterliche Wallburg umfasst ungefähr 4 ha Fläche bei einem Ausmaß von ca. 300 x max. 150 m. Ihre Südflanke ist durch einen extrem steil abfallenden Berghang geschützt. Im Westen setzt an der schmalsten Stelle des Sporns der Hauptwall mit streckenweise erhaltenem Außengraben an. Dieser lässt sich 60 m nach Nordwesten und dann 70 m nach Nordosten verfolgen, bis er vom Aushub des hochmittelalterlichen Burggrabens überdeckt wird. Entweder war die Befestigung als Wall mit Trockenmauerverblendungen auf Vorder- und Rückseite ausgeführt, oder sie war zweiphasig mit jeweils einem außen mit einer Trockenmauer verblendeten Wall. Im weiteren Verlauf ist die Umwehrung nur noch als Terrassenkante zu erkennen. Im Westen war ein zweiter, schwächer ausgeprägter Wall mit einem vorgelagerten, 2,50 m breiten Sohlgraben vorhanden. Auf den Hauptwall ist später eine vermörtelte Kalksteinmauer in Zweischalentechnik von 1,20 m Breite gesetzt worden. Auf der Ostseite führte ein Kammertor ins Burginnere. Ein rundes Steinfundament auf dem Hauptwall könnte auf einen Turm hindeuten.
Die hochmittelalterliche Burg umfasst eine Fläche von ca. 160 x 60 m. Sie war von einem bis zu 20 m breiten und 8 m tiefen Graben und einer 2 m breiten Ringmauer umgeben. Den Zugang bildete ein Torhaus mit Erdbrücke im Norden. Direkt westlich daneben stand ein viereckiger Turm, dem nach Westen zwei Gebäude folgten. Unmittelbar vor der westlichen Burgmauer steht die kegelstumpfförmige Ruine eines Bergfrieds von 13 m Außendurchmesser. Seine Erscheinungsbild wird heute vom ehemaligen Füllmauerwerk geprägt, die frühere Sandsteinschale ist abgetragen worden. An der Südflanke der Burg sind drei weitere Gebäudegrundrisse - darunter ein Palas - und eine Kirche erfasst worden. Bei den Ausgrabungen wurden unter diesen Gebäuden und der Ringmauer Reste einer älteren Phase dokumentiert. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabungen 1885, 1901/02, 1956/57, 2000 - 2002.