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Bruchhausen

Geschichte:

Der kleine Ort Bruchhausen wird erstmals 963 in den Corveyer Traditionen erwähnt. Die frühe Nennung des Namens ist jedoch nicht auf die Geschichte der hochmittelalterlichen Burg zu beziehen, die als Ministerialensitz der 1189 erstmals erwähnten Herren von Bruchhausen anzusprechen ist. Gerhard von Bruchhausen begegnet 1238 als Lehnsmann des Stifts Corvey. Im 14. Jh. finden wir die Brüder Dietrich und Eberhard von Bruchhausen als Inhaber von Dorf, Gerichtsbarkeit und Patronatsrecht des Ortes. Nach dem Aussterben der Familie gelangte die Burg 1450 an die Familie von Mense, die weiterhin den Namen "Bruchhausen" führte. Nach dem Ableben des letzten männlichen Angehörigen dieses Geschlechts wird Bruchhausen 1525 als erledigtes Lehen eingezogen. 1537 erhält der Droste zu Beverungen, Jobst von der Kanne zu Lüdge, der mit Katharina von Bruchhausen vermählt war, den Besitz. Die niederadeligen Herren von der Kanne waren bis 1884 auf Bruchhausen ansässig. Es folgte der Verkauf an die Freiherren von Wolf-Metternich zu Wehrden, die das Anwesen bis heute besitzen. (Gabriele Rustemeyer)

Bauentwicklung:

Die bauliche Entwicklung des wohl bis in das Hochmittelalter zurückreichenden Adelssitzes wurde bislang erst unzureichend erforscht Zum mittelalterlichen Baubestand lassen sich auf der Grundlage des gegenwärtigen Forschungsstandes keine zuverlässigen Angaben machen. Die sog "Feme", ein auf einem Steinsockel errichteter Fachwerkbau von 1687/88 (dendrochronologische Unteruschung), entstand unter Einbeziehung eines älteren Vorgängerbaus. Im Dachwerk stieß man auf Hölzer, die dendrochronologisch in das Jahr 1550 datieren. In unmittelbarer Nachbarschaft zu diesem Gebäude entstand 1777 das neue Herrenhaus. Die Wirtschaftsgebäude datieren z. T. ebenfalls ins 18. Jahrhundert. Zu dem Ensemble gehört die um 1800 entstandene Wassermühle. (Gabriele Rustemeyer)

Baubeschreibung:

Zu dem am nördlichen Rand des Ortes gelegenen, im Kern spätmittelalterlichen Schloss Bruchhausen gehören ein spätbarockes Herrenhaus, der als "Feme" bezeichnete Vorgängerbau des 16. Jahrhunderts, sowie ein geräumiger Wirtschaftshof und eine Wassermühle. Bei der "Feme" handelt es sich um einen Fachwerkbau über massivem Erdgeschoss Das dendrochronologisch in das Jahr 1627/28 datierte Gebäude entstand unter Verwendung von älteren Bauresten. Im Dachwerk wurden Hölzer untersucht, die in das Jahr 1550 datieren.
Bei der "Bastei" handelt es sich um einen Zweiflügelbau aus verputztem Bruchstein mit einem großen runden Eckturm, der in seiner ursprünglichen Höhe reduziert wurde und sich dem Betrachter heute als eingeschossiger Turmbau mit flachem Zeltdach präsentiert. Ein Wappen weist die Jahreszahl 1582 auf, während der sich an den Turm anschließende Wohnbau erst im 18. Jh. aufgeführt wurde.
Unweit dieses Gebäudeensembles entstand 1777 das neue Herrenhaus, ein verputzter Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach Über der Tür befindet sich das Allianzwappen. Ebenfalls aus dem endenden 18. Jahrhundert stammt der große Schafstall. Außerhalb des eigentlichen Burggeländes liegt die um 1800 um- und ausgebaute ehemalige Wassermühle mit ihrer weitgehend unversert gebliebenen technischen Ausstattung. (Gabriele Rustemeyer)