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Gastendonk

Geschichte:

Das im Amt Kempen gelegene Haus Gastendonk wurde im moersischen Lehnsregister unter Nr. 44 geführt. Von Engelbert von Orsbeck kam das Lehen an den Ehemann seiner Tochter Elisabeth, Johann von Eyll, der 1449 vom Moerser Grafen belehnt wurde. Als Engelbert von Eyll 1622 starb, kam das Haus als Erbe seiner Tochter Johanna Irmgard an Konstantin von Neukirchen genannt Nievenheim. Er erhielt 1627 den Lehnsbrief. (Christoph Reichmann)

Bauentwicklung:

Über das Aussehen der älteren Wohnbauten lassen sich heute ohne archäologische Untersuchungen keine Angaben machen. Das erhaltene Haupthaus im Zentrum der Anlage wurde im 19. und 20. Jahrhundert vollständig erneuert. Außer einem Teil der Grabenumwehrung ist vor allem der vorburgartig gestaltete Eingangsbereich erhalten. U-förmig fassen durch Ankersplinten auf 1627 datierte Wirtschaftsbauten einen älteren Torbau ein. Auf den beiden vorderen Ecken stehen wohl ebenfalls im 17. Jahrhundert errichtete rechteckige Flankentürme mit Schießscharten im Erdgeschoss. Im Torbau gibt es - den Backsteinen nach - noch spätmittelalterliche Baureste. Die archäologische Untersuchung anlässlich moderner Umbauten ergab, dass die Umwehrung im späten Mittelalter anscheinend aus einem Erdwall bestanden hat und nur das Torhaus (sowie die Innenbauten) in Backstein ausgeführt waren. Die groß angelegte Ummauerung des 17. Jahrhunderts blieb unvollendet. (Christoph Reichmann)

Baubeschreibung:

Rechteckige Grabenanlage, im Außenbereich teilweise zweiter Graben (um Obstwiesen etc.). Hauptzugang über steinerne Brücke in der Mitte der Nordseite durch dreigeschossiges Torhaus aus Backstein. Vermauerte Kreuzstockfenster mit Korbbögen aus Backstein. Gotisierende Fialen an den Giebeln. Altes eisenbeschlagenes Tor mit Schlupfpforte. Neben dem runden Torbogen noch die Vermauerung des Einzugsrahmens für eine ältere Zugbrücke aus Holz erkennbar. Torhaus nach Bauformen am ehesten 16. Jahrhundert. Innen und im Erdgeschoss sind jedoch offenbar Ziegel eines Baues aus dem 15. Jahrhundert vermauert. (Christoph Reichmann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Im Jahre 2000 wurden im Zuge von Umbauarbeiten durch das Museum Burg Linn archäologische Untersuchungen durchgeführt. Dabei ergaben sich Hinweise darauf, dass im späten Mittelalter eine rechteckige Umwehrung aus Erdwällen existiert hat, in die lediglich das in Resten erhaltene Torhaus als Backsteinbau eingefügt war. Wohl im 17. Jh. wurden die Wälle beiderseits des Tores durch die erhaltenen Wirtschaftsflügel ersetzt. Es wurden nur spätmittelalterliche Scherben gefunden. (Christoph Reichmann)