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Hüls Neue Burg

Geschichte:

Das 1112 zuerst genannte Geschlecht der Herren von Hüls - seit 1116 als Ministeriale des Erzbischofs von Köln belegt - saß ursprünglich auf der Alten Burg - weiter südöstlich im Sumpf. Im Jahre 1455 erhielt Friedrich von Hüls vom Erzbischof die Erlaubnis zum Bau der neuen Burg : "dass er ein Haus auf das Bruch hinter Hüls bauen möge." 1517 heiratete seine Tochter Godert Haes von Konradsheim, der lange auf der Burg wohnte und sich daher auch Herr von Hüls nannte. Godert stand der Reformation nahe und lud verschiedentlich Prediger auf seine Burg. Im kölnischen Krieg wurde die Burg durch Adolf von Neuenahr und Moers besetzt und infolgedessen 1583 bei einer Belagerung durch den Chorbischof von Sachsen-Lauenburg stark beschädigt. Anschließend begann der Niedergang, der mit einer Aufgabe der Burg im 18. Jahrhundert endete. (schon vor 1753 längere Zeit unbewohnt). (Christoph Reichmann)

Bauentwicklung:

Die ganz von Wasser umgebene rechteckige Hauptburg öffnete sich nach Westen hin zur Vorburg. Als erstes errichtet wurde der mehrgeschossige Palas (im Keller befinden sich Mauerpartien in wildem Verband), dann folgte die repräsentative, zum Hölschen Dyk weisende Südmauer mit dem Hauptturm. Der Westteil der Burg zeigte schlechteren Baugrund, so dass hier eine künstliche, durch einen kleineren Mauerturm gesicherte Mauerfuge angelegt werden musste. Der im Grundriss erhaltene Saal in der Südostecke sowie die Anbauten an der Nordseite des Palas wurden anscheinend erst am Ende des 15. oder zu Beginn des 16. Jahrhunderts errichtet. Sie führten auch zu einer Erweiterung des ursprünglichen Grundrisses. (Christoph Reichmann)

Baubeschreibung:

Der Bergfried in der Südostecke der Burg und in der Mauerflucht ist nur im unteren Bereich noch originaler Bestand. Dazu gehören der eingewölbte, nur wenig eingetiefte Keller und das darüberliegende nur über eine Außentreppe zugängliche Erdgeschoss. Der auch nur im unteren Teil erhaltene Treppenturm an der Südwestecke besitzt keinen Außenzugang, sondern vermittelte von innen zwischen dem erhöhten Erdgeschoss und den Obergeschossen.
Vom Palas sind im Wesentlichen nur zwei nebeneinander liegende, mit Tonnengewölben ausgestattete Kellerräume erhalten. Sie nehmen den Westteil des Gebäudes ein. Im nicht eingewölbtem Ostteil lag ein Brunnen. (Christoph Reichmann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Erste Untersuchungen 1955. Erhalten ist u.a. ein Gesamtplan, wo Baureste in der heute durch eine Schule überbauten Vorburg eingezeichnet sind. Bei neueren Grabungen 2004/5 fand sich Erdreich und Baumaterial von der alten Burg als Schüttmaterial im Hof. Geklärt werden konnten eine Fehlrekonstruktion der 50er Jahre. Das "zusätzliche" Tor in der Südmauer erwies sich als alter Standort eines abgegangenen Mauerturms. Im verschütteten Graben ließ sich noch die Zerstörungsschicht aus der Belagerung von 1583 nachweisen. U.a. fanden sich die ältesten bislang auf Krefelder Boden nachgewiesenen holländischen S-Pfannen. (Christoph Reichmann)