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Oberbehme

Geschichte:

Ab 1426 liegen Archivalien zur Familie von Quernheim als Besitzerin der Anlage vor. Behme war ein Lehen der Abtei Herford, dessen Ursprünge als Hofgut laut Hebeliste der Abtei Herford im 12. Jh. liegen. Rembert von Quernheim räumte der Stadt Herford 1451 das Öffnungsrecht für die Wasserburg ein. 1581 teilten Jasper und Gerd von Quernheim den Besitz: Jasper erhielt das Stammhaus, künftig Oberbehme genannt, Gerd bekam den Niederbehme genannten Besitzteil. Ölike von Roßingen, Witwe Wilhelms von Quernheim verkaufte 1622 Rechte am Gut Oberbehme an Johann Jobst von Quernheim. Er und Lucia von Bortfeld ließen das Anwesen im 17. Jh. umbauen. Es scheint über ihre Tochter Clara von Quernheim (1621-1706) an deren Ehemann Otto Wilhelm von Cornberg (1614-1664) gegangen zu sein. In einer Prozesssachenabrechnung 1656 wird die Familie von Cornberg bereits zu Oberbehme genannt (Landesarchiv NRW Abt. Westfalen, Fürstabtei Herford, Landesarchiv - Akten, Nr. 840). Nach dem Tode Cornbergs heiratete Clara den Kurhannoveraner Generalleutnant Georg Friedrich von Oeffner, der auf Oberbehme eine Kapelle erbauen ließ. Die Anlage fiel nach Oeffners Tod an Claras Söhne erster Ehe, August Wilhelm und Adam von Cornberg, die Oberbehme 1734 zwangsversteigern ließen. Friedrich Freiherr von der Horst zu Haldem erwarb den Adelssitz. Da es mit den von Quernheim zu Niederbehme zu Auseinandersetzungen um die gemeinsamen Rechte beider Güter kam und Haus Niederbehme baufällig war, schlossen von der Horst und Leutnant Hilmar Erich von Quernheim im April 1735 einen Tauschvertrag, nach dem die Gebäude Oberbehmes an die von Quernheim kamen. Im Gegenzug erhielt von der Horst mehrere Grundstücke aus Quernheimschem Besitz für den Neubau eines Gutshauses in der Steinlacke, für das er Abbruchmaterial des abzubrechenden Hauses Niederbehme verwenden durfte. Die Rechte von Oberbehme gingen auf das neue Haus Steinlacke über, diejenigen Niederbehmes wurden auf Haus Oberbehme übertragen. Als Bezugstermin wurde Michaelis (d.h. 29. Sept.) 1735 vereinbart, doch sollte von der Horst das zu erbauende Haus noch nicht beziehen können, dürfe er bis Ostern 1736 auf Haus Oberbehme wohnen bleiben. 1804 hatte das Gut einen Wert von 60.000 Talern. Hauptmann Georg Ludwig August von Quernheim verkaufte Haus Oberbehme 1826 (Wappenstein, nach von der Horst im Jahr darauf) an den Bielefelder Kaufmann Arnold Friedrich von Laer (1770-1860), dessen Familie es gegenwärtig noch besitzt. Leopold von Ledebur notiert die Familie von Quernheim 1700 und 1810 im Besitz von Ober- und Niederbehme, doch dürfte der Hinweis allenfalls auf Niederbehme zu beziehen sein. Falsch sind die Mitteilungen von der Horsts, nach denen die Familie von Quernheim bis ins 18. Jh. ununterbrochen Besitzerin Oberbehmes gewesen sei. (Andreas Kamm)

Bauentwicklung:

Die ältesten Teile des Hauses Oberbehme sind Ende des 16. Jhs. in einem Wappenstein von 1588 greifbar. Die rundbogige Durchfahrt des Hauses dürfte in das 17. Jh. datieren. Der ältere südseitig der Durchfahrt angebrachte Wappenstein zeigt das Allianzwappen des Johann Jobst von Quernheim und der Lucia von Bortfeld, beide Wappenschilde in Renaissanceform, darüber Spangenhelme mit abhängender Kette und Kleinod sowie Decken in Roll- und Knorpelwerkformen. Das Wappen von Quernheim zeigt einen Balken, auf dem Helm einen Flug, mit einem Balken belegt. Das Wappen von Bortfeld zeigt zwei gekreuzte Gleven, der Helm ist mit sieben Straußenfedern besteckt. Die unten angebrachten Beischriften - als Kapitalis ausgeführt - lauten: "IOHAN IOBST. V. / QUERENHEIM. // LUCIA. V. BORTFELT." (die Buchstaben HE in "Querenheim" ligiert; im Dehio 1986 fälschlich "Boktfelt" mitgeteilt). 1693 ließ General von Oeffner eine Schlosskapelle errichten, wo der Pfarrer aus Kirchlengern an hohen Feiertagen predigte. Die Gebäude von Gut Oberbehme waren 1735 zu 3.950 Rtlr. 25 Gr. veranschlagt. Zur Anlage zählten damals neben Gebäuden und Platz noch Gärten und der Graben ums Haus nebst vier "Behälters", davon zwei vor dem Hause und zwei über dem Krautgarten, der Jungfern-, Kraut- und Küchengarten, das Heßebrock sowie der Hausplatz vor dem Kleinenkamp unter der Weide an der Quernheimschen Witten Brede.
Das bestehende eingeschossige Herrenhaus (Putzbau mit Werksteinen) in Hufeisenform mit Mansardwalmddach und Glockenturm geht vermutlich auf einen Umbau 1791 (Wappen) zurück und enthält wenigstens mit der Tordurchfahrt, eventuell auch in den Umfassungsmauern ältere Bausubstanz. Der Südflügel wurde 1795 abgebrochen. 1825 war die ehemalige Hauskapelle als Brauhaus in Betrieb, die Kanzel der Kapelle hatte ein "Herr von Quernheim" der Pfarrkiche zu Löhne geschenkt. Das Wappen von Laer auf der Nordseite der Durchfahrt trägt die Jahreszahl 1826. 1846 führte außer der Steinbrücke zur Durchfahrt des Mittelflügels eine Holzbrücke vom Südostflügel über die Gräfte. Das Haus wurde 1911 um einen Erweiterungsbau ergänzt, die an den Hofflügel anschließenden Wirtschaftstrakte im 20./21. Jh. zu Wohnzwecken verändert. Die Fachwerk-Wirtschaftsgebäude auf der früheren Vorburg datieren 1771,1810 und 1824. (Andreas Kamm)

Baubeschreibung:

Die ältesten Teile des Hauses Oberbehme sind Ende des 16. Jh. in einem Wappenstein von 1588 greifbar. Die rundbogige Durchfahrt des Hauses dürfte in das 17. Jh. datieren. Der ältere südseitig der Durchfahrt angebrachte Wappenstein zeigt das Allianzwappen des Johann Jobst von Quernheim und der Lucia von Bortfeld, beide Wappenschilde in Renaissanceform, darüber bewulstete Spangenhelme mit abhängender Kette und Kleinod sowie Decken in Roll- und Knorpelwerkformen. Das Wappen von Quernheim zeigt einen Balken, auf dem Helm einen Flug, mit einem Balken belegt. Das Wappen von Bortfeld zeigt zwei gekreuzte Gleven, der Helm ist mit sieben Straußenfedern besteckt. Die unten angebrachten Beischriften - als Kapitalis ausgeführt - lauten: "IOHAN IOBST. V. / QUERENHEIM. // LUCIA. V. BORTFELT." (die Buchstaben HE in "Querenheim" ligiert; im Dehio 1986 fälschlich "Boktfelt" mitgeteilt). 1693 ließ General von Oeffner eine Schlosskapelle errichten, wo der Pfarrer aus Kirchlengern an hohen Feiertagen predigte. Die Gebäude von Gut Oberbehme waren 1735 zu 3.950 Rtlr. 25 Gr. veranschlagt. Zur Anlage zählten damals neben Gebäuden und Platz noch Gärten und der Graben ums Haus nebst vier "Behälters", davon zwei vor dem Hause und zwei über dem Krautgarten, der Jungfern-, Kraut- und Küchengarten, das Heßebrock sowie der Hausplatz vor dem Kleinenkamp unter der Weide an der Quernheimschen Witten Brede.
Das bestehende eingeschossige Herrenhaus (Putzbau mit Werksteinen) in Hufeisenform mit Mansarwalmddach und Glockenturm geht vermutlich auf einen Umbau 1791 (Wappen) zurück und enthält wenigstens mit der Tordurchfahrt, eventuell auch in den Umfassungsmauern ältere Bausubstanz. Der Südflügel wurde 1795 abgebrochen. 1825 war die ehemalige Hauskapelle als Brauhaus in Betrieb, die Kanzel der Kapelle hatte ein "Herr von Quernheim" der Pfarrkiche zu Löhne geschenkt. Das Wappen von Laer auf der Nordseite der Durchfahrt trägt die Jahreszahl 1826. 1846 führte außer der Steinbrücke zur Durchfahrt des Mittelflügels eine Holzbrücke vom Südostflügel über die Gräfte. Das Haus wurde 1911 um einen Erweiterungsbau ergänzt, die an den Hofflügel anschließenden Wirtschaftstrakte im 20./21. Jh. zu Wohnzwecken verändert. Die Fachwerk-Wirtschaftsgebäude auf der früheren Vorburg datieren 1771,1810 und 1824. (Andreas Kamm)