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Boldogko

Geschichte:

Wenn die in einer um 1295 verfassten Urkunde als castrum Boldua erwähnte Burg mit dieser Anlage zu identifizieren ist, waren die Erbauer der ersten Befestigung vor 1282 die Mitglieder der Adelsgeschlechtes Tomaj. Als Alternative kommt als Bauherr aber auch der Palatin Amade aus dem Aba-Geschlecht in Frage, jedenfalls gehörte ihm schon 1300 die Burg. Nach seinem Tode, 1317, kam sie in königlichen Besitz. Nach 1422 erhielt den Bau der serbische Herrscher Stefan Lazarevity, dann Georg Brankovity, später die Stadt Kaschau, bis König Matthias sie der Familie Szapolyai schenkte. Nach 1528 wechselten besonders oft die Besitzer der Burg, die sonst keine große strategische Bedeutung hatte. Seit 1671 war sie in kirchlichem Besitz, aber während des Thököly-Aufstandes stationierten hier die gegenhabsburgischen Kurutzen . Aus dieser Zeit kennen wir mehrere Inventare der Anlage. 1753 kaufte die schon ruinöse Burg die Familie Péchy, die hier im 19. Jh. Umbauarbeiten durchführen ließ. Später stand sie als offene Ruine leer, bis sie zwischen 1963 und 1968 saniert bzw. zum Touristenheim ausgebaut wurde. Heute funktioniert sie als Museum.

Bauentwicklung:

Die früheste, im 13. Jh. erbaute Anlage bestand aus einem quadratischen Hauptturm sowie aus einem, mit dem letzten Bau verbundenen, mehrstöckigen Palastgebäude, dessen Nordabschluss dreieckig ausgebildet war. Zwischen Turm und Palast befand sich eine Zisterne. Wahrscheinlich erst im 15. Jh. folgte eine Erweiterung nach Süden sowie der Ausbau des Westzwingers mit dem halbkreisförmigen äußeren Torbau. Die exakte Chronologie der meisten Details ist nicht bekannt, aber die zum Teil hölzernen Wehrlinien der westlichen Vorburg sowie des südlich der Hauptburg aufragenden Felsengrates sind kaum älter, als das 16. Jh. Die historisierenden Umbauten des 19. Jh.s. haben nämlich fast alle heute noch sichtbare Bauteile umgeformt.

Baubeschreibung:

Am Rande des Dorfes Boldogkováralja erheben sich die auch landschaftlich bedeutenden Ruinen der auf einem schmalen, 268 m ü. M. Felsengrat, errichteten Burg. Von dem quadratischen Hauptturm ist nur die Nordwestecke in meheren Geschosshöhen erhalten geblieben, der zweigeschossige Palastbau – neuerdings mit einem Satteldach versehen – steht komplett, zwar mit modernen Innenbauten. Seine dreieckige Norderweiterung erscheint in ihrer heutigen Form als Turm – fraglich ist, ob es der mittelalterlichen/frühneuzeitlichen Situation entspricht. Die Ost- und Südmaueren der oberen Burg haben ihre heutige (Brust)höhe während der Sanierungsarbeiten der 1960-er Jahre erhalten. Der zweigeschossige Südwestbau – ursprünglich ein Eckteil eines L- oder U-förmigen Gebäudes mit Resten einer Mühle im Kellergeschoss – erhielt neuerdings irrtürmlicherweise eine selbständige Dachkonstruktion. Die Südmauer des Westzwingers mit dem Torbau zeigt Spuren von mehreren Umbauten/Reparaturen, ihr heutiges Aussehen verdankt sie zum Teil dem 19. Jh., zum Teil den Ausbauarbeiten der letzten Jahre. Der hölzerne Wehrgang am südlichen Felsengrat sowie die Palisadenmauer mit Turmbau im Nordteil der Vorburg sind auch moderne Rekonstruktionen, die nicht immer dem archäologischen Befund entsprechen. Vom Zwinger aus öffnen sich Felsengänge, deren Bauzeit ist aber unsicher ist, sie können – wie mehrere Kellergänge der Umgebung – auch aus der Neuzeit stammen, als die Burg schon nur als Magazin benutzt wurde.

Arch-Untersuchung/Funde:

Die ersten größeren Grabungen führte in der Burg zwischen 1963 und 1966 Katalin K. Végh durch, später, 2002-2003 und 2011 arbeitete András Koppány mit seinen Mitarbeitern
vor allem an der Freilegung der Vorburg. 2011 gab es noch Möglichkeit auch für eine begrenzte Bauforschung der aufgehenden Mauerteile. Wegen der Umbauarbeiten des 19. Jh.s kam relativ wenig Fundmaterial ans Tageslicht – meistens hatte man damals das ganze Kernburggebiet bis zum gewachsenen Felsen gereinigt – aber so aus dem 13. Jh., wie aus der frühen Neuzeit kennen wird vor allem Geschirr- und Kachelkeramik.